Dreimal Bauernspruch

VON DR. PETER BLUM

Vom Eusebius konnte man bereits in der Volksschule, um die Jahrhundertwende, unbesorgt abschreiben. Die Aufgaben stimmten immer. Natürlich vergrößerte sich die Zahl seiner Kopisten erheblich am Gymnasium. Auch die ländliche Volksbildung der zwanziger Jahre bemächtigte sich erfolgreich dieser gemeinnützigen Tankstelle.

Eine neue Landwirtschaftsschule suchte den passenden Spruch über dem Eingang und erhielt ihn selbstverständlich. Der Dichter wollte sich bei Gelegenheit sein Werk ansehen, kam aber nicht herein. Die schule war zu.

Immerhin schrieb er einem Neffen den Zweizeiler als Widmung in die „Geschichte der deutschen Landwirtschaft“, das Geschenkbuch zur Hochzeit.

Der Bräutigam schlägt hocherfreut das Bändchen auf und bekennt: „Ach, Onkel, jetzt ich endlich auch, von wem der Spruch in der Landwirtschaftsschule stammt.“

Nun endlich kam Eusebius auf den Geschmack, sich eine Aufnahme seiner Poesie zu erbitten. Zur Antwort erhielt er von einem Nachfolger des Bestellers die Auskunft, der Spruch lasse sich nicht gut abbilden, er befinde sich nicht mehr an dieser Stelle.

„Auch gut“, dachte der gutmütige Verfasser, „du sollst keine fremden Götter neben mir haben!“ Aber der Neffe bewahrte die Lehre, vielleicht der eine oder andere Schüler ebenfalls, und beherzigt die kleine Weisheit darin, die da lautet:

„All Murks an Orbet deet et net,
et hürt och ön der Kopp noch jet.“