Abschied vom verkauften Pferd
Ich schämte mich, bei Tag zu gehn,
die Leute lachen schnell.
Und dennoch muß ich’s einmal sehn,
ein letztes Mal am Barren stehn;
noch einmal glänzt das Fell.
Ich heb‘ den Striegel von der Wand
und streich den Rücken ab.
Mir zittert dieses Mal die Hand,
ich trete langsam aus dem Stand
und leg den Striegel ab.
Noch einmal schüft‘ ich Hafer vor,
noch einmal schau ich hin,
dann geh ich leise aus dem Tor
und schieb den Riegel außen vor,
als hätt‘ das einen Sinn.
Am Morgen, es ist nebelgrau,
fährt einer fort damit.
Und wie ich aus dem Fenster schau,
ist leer der Stall. Im Nebelgrau
trabt viel Verlor’nes mit.
GUIDO ZERNATTO