Ahrweiler Flurnamen
VON JAKOB RAUSCH
Flurnamen haben oft eine sinnvolle Bedeutung. So erinnert uns der Flurname „Hinter Weiler“ an die ursprüngliche Lage des Dorfes Arwilere. Die Namen „Gierenzheimer Weg“ und „Giesemer Bach“ zeigen uns die Lage der ehemaligen Orte Gierenzheim und Giesenhofen an.
Früherer Klosterbesitz waren die Flurdistrikte: Domberg, Domlay und Domfeld (Besitzer Kölner Dom), Klosterlay, Pfaffenberg, Benedicere, In den Jesuiten, Nönnches Heck, Am Kalvarienberg und Prümsches Lehen.
An adlige Grundherren erinnern: In der Adenbach, im Alverad, Forstberg, Grafen Wies, Eltzer Wies, Im Junker Fuß, Spießwies, Spießhard, Am Kautenturm, Thurmberg, Komm, Nentert, Blankartsweg und Blankartswies.
Einen, geschichtlichen Hintergrund haben auch die Flurnamen: Alte Mauer, Altenweg, Antoniusbaum, Galgenfeld (in der Ellig, wo der Galgen stand), Godeneltern, Hungertal, Königsstraße, Landgraben, Scheid, Rüttloch, Küppelfeld (als Battungsland mit Weinbergen gekoppelt).
Die landwirtschaftliche Nutzung künden die Namen Beinacker (Beine, Beunde = eingezäuntes Landstück, das dem Flurzwang und dem Weidegang nicht unterlag), im Blenzert, im Acker, Hostert (= Hausgarten), Im Bungert (= Baumgarten), Erbsenberg, Kirschenberg, Bitz (= bezune – umzäuntes Grundstück), im Musengarten (Gemüse).
Auf ehemalige Waldgebiete deuten die Namen Hard, Kahle Hard (heute Karlsberg), Eichert (Eichenwald), Kesselsberg (Eichenberg), Buchardt (Buchenwald, Schnells-Hardt, Birkenhardt und im Lohkamp.
Von Tieren haben ihren Namen: Eulenborn, Eulenweiler, Schwalbengraben, Fröschen Kumpel, Fuchskaul, Wolfstränk, Ameisenberg, Hahnenstein, Hahnengarten, Vogelfeld, Vogelsang, Kuckuckstälchen, Im Rabennest, Stiefelstal (Stiefel = Schafpferch).
Gewerbliche Anlagen waren im Kohlhofe, am Daubhaus, im Zimmerhau, in der Leimkaul (Lehmgrube), in der Leinkaul (Wassergraben für Flachsbereitung). Am Weiherberg lagen mehrere Weiher, die nicht nur Fischweiher, sondern auch klimaregelnde für die benachbarten Weinberge waren. An den ehemaligen Kergliati erinnern: Silberberg, Kuxberg, Auf der Grube, Nothengrube, Teufenbach, Kratzemich.
An die mittelalterlichen Rodungen weisen hin: Auf Roderschen, Im Thurm-Roth, Auf Eperott (Espe), In Heps-Roth, Auf der Schiffel.
Von der Bodenbeschaffenheit zeugen die Namen: Im Auel (einst eine wasserreiche Talwiese, die oft wegen ihrer Fruchtbarkeit unter den Pflug genommen wurde und dann eine Fruchtauel bildete). Im Brühl bezeichnet eine mit Hecken umgebene und teilweise auch mit Hecken bestandene Talwiese. Auf sandigen Boden weist der Namen „Green“ hin, der benachbart ist mit den „Steinen“, wo der Ahrkies nur mit einer dünnen Humusschicht bedeckt ist. Engelsborn und Engelsknipp haben ihren Namen vom Engel = Angel = Anger. Der Anger war ein mit Hecken umgebener Grasplatz. Auf der „Trift“ wurde das Vieh zur Weide getrieben. „Auf dem Essig“ und „Unter dem Essig“ erinnert ebenfalls an Weideplätze, die zum Äsen (Essen) dienten.
Auch der doppelte Name „Maibachtal“, das auch Winnental genannt wird, erinnert uns an die Viehweide (Winne = Wonne = Weide). Der Wonnemonat ist der Maimonat, der auch der Weidemonat genannt wird.
Der den „Steinen“ benachbarte Flurbezirk „Auf der Arken“ deutet an die die aus Pfählen bestehende Uferbefestigung der Ahr hin (Arke Holzstoß).
Jede Gemarkung hat ihren eigenen Flurnamen, die von den Vorfahren sinnvoll und treffend benannt, heute ein wertvolles Gut der Volkskunde bilden.