LAND UNTERM KREUZ

Der Heiland steht vergessen
Am Wege, einsam und stumm.
Der Rauch der Hütten und Essen
flutet ziellos ringsum.

Vorüber hasten die Leute.
Manchmal zieht einer den Hut.
Irgendwo zittert Geläute
Durch stechende Mittagsglut.

Die Feldbahn pfeift auf der Halde.
Die Sonne zuckt im Zenith.
Kinder kommen vom Walde;
Bringen Blumen, staubverblüht.

Legen am Kreuz sie nieder
In fröhlicher Frömmigkeit —
Segnend schweben des Heilands
Glieder Am trostlosen Himmel der Zeit.

Aus „Das heilige Antlitz“
Oberschlesische Gedichte
von ALFONS HAYDUK
(1921)

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