Warum Erich Klausener ermordet wurde

VON JAKOB RAUSCH

Erich Klausener, geb. am 25. 4. 1885 in Düsseldorf, promovierte als Dr. jur. und rer. pol. in Würzburg mit der Dissertation „Das Koalitionsrecht der Arbeiter“.

Er war Landrat in Adenau von 1917 bis 1919 und nachher Landrat in Recklinghausen, wo er im Ruhrkampf von der französischen Besatzungsbehörde wegen passiven Widerstandes mit 2 Monaten Gefängnis bestraft und nachher ausgewiesen wurde. Ende 1923 trat er seinen Dienst in Recklinghausen wieder an. Im Oktober 1924 wurde er Ministerialdirektor im Wohlfahrtsministerium und danach im Innenministerium.

Foto: H. Esch

Nach der Machtübernahme verlangten die neuen Machthaber im Februar 1933 vom Innenministerium die Herausgabe der Gerichts-aklen, die kriminelle Straftaten alter Kämpfer der NSDAP darlegten. Da das Innenministerium rechtmäßig diese Herausgabe verweigerte, drohte die SA mit Gewalt. Als aber einige Tage später eine SA-Gruppe erschien, um die Gerichtssachen zu rauben, war das Innenministerium durch eine Abteilung von Soldaten der Reichswehr abgeriegelt, und die SA zog wie ein begossener Pudel ab. Die Wut der Auftraggeber konzentrierte sich nun auf Ministerialdirektor Dr. Erich Klausener. Am i. März 1933 stellte man ihn kalt, indem man ihn aus dem Innenministerium entfernte. Klausener wurde Leiter der Schiffahrtsabteilung im Reichsverkehrsministerium.

Weil er im Februar 1933 gegen die Gewalttaten passiven Widerstand geleistet hatte, stand er auf der schwarzen Liste der neuen Machthaber. Deshalb wurde er am 30. Juni 1934 in seinem Dienstzimmer im Reichsverkehrsministerium anläßlich des Röhm-Putsches erschossen. Ehre seinem Andenken!