Tage des Gedenkens und der Freude auf Nonnenwerth.
15Ojähriges Bestehen der Ordensgemeinschaft und Einweihung des erweiterten Gymnasiums.
Hermann Comes
»Aus alten Wurzeln neue Kraft« : Dieser Sinnspruch hat sich in der Geschichte des Eilandes‘ unterhalb des Rolandsbogens tausendfältig erfüllt. So recht ins Bewußtsein kam dies den zahlreichen Festgästen am 10. Mai 1985, da die »Maria Immaculata Provinz Nonnenwerth«, wie in allen zehn Provinzhäusern der »Franziskanerinnen von der Buße und der christlichen Liebe« in Europa, Nord-, Mittel- und Südamerika, Indonesien und Afrika das Jubiläum des 150jährigen Bestehens der Ordensgemeinschaft festlich beging.
Den Festgottesdienst in der Klosterkirche feierte der Bischof von Trier, Dr. Hermann-Josef Spital, in Konzelebration. Musikalisch wurde der Gottesdienst, die würdige Einstimmung in den großen Tag, vom Schwesternchor unter Leitung von Schwester Michaela Schönhofen gestaltet. In seiner Predigt wies der Bischof darauf hin, daß man sich auf dem Eiland versammelt habe, um Gott für die zurückliegenden 150 Jahre zu danken, in denen Generationen von Schwestern segensreich gearbeitet hätten. Das Leben im Ordensstand sei ein Zeichen christlicher Reife, es gelte offen zu sein für den Ruf Gottes.
Die anschließende Feierstunde in der Turnhalle war umrahmt von musikalischen Darbietungen des Schwesternchores und der Instrumentalgruppe.
Schwester Dominica Kappel, Provinzoberin der Nonnenwerther Ordensprovinz, begrüßte die vielen Gäste aus nah und fern. Sie nannte Jubiläen Meilensteine auf einem langen Weg, zur Rast einladend, Orientierung vermittelnd.
Es seien Tage der Freude und des Dankes zugleich. Schwester Dominica: »Unser Dank gehört Gott. Er hat das Werk Schwester Magdalenas durch Höhen und Tiefen geführt und es mit Segen begleitet«. Allen Wechselfällen zum Trotz hätten die Schwestern dieser Gemeinschaft stets versucht, im Dienste christlicher Erziehung und Caritas bis auf den heutigen Tag getreu den Auftrag ihrer Gründerin zu erfüllen. Dankbar wisse man sich in dieser Stunde verbunden mit der Ordensleitung in Rom und den Mitschwestern in aller Welt. Festredner des Tages war Dr. med. Edgar Piedmont, ärztlicher Direktor des Herz-Jesu-Krankenhauses Trier. Dieses Jubiläum sei Anlaß, um Rückblick, Umschau und Ausblick zu halten auf das Werk einer Gemeinschaft christlicher Frauen, die seit fünf Generationen bestehe. Der Festredner ging kurz auf die Geschichte des Klosters ein, das zunächst jahrhundertelang einem Benediktiner-Konvent als Wirkungsstätte diente. Die weiteren Ausführungen galten der Geschichte der Insel bis zu dem Tag, da Nonnenwerth 1854 Mutterhaus der Franziskanerinnen wurde und Mutter Angela erste Oberin und Schulleiterin auf Nonnenwerth war. Dr. Piedmont nannte das Gründungsjahr eine Zeit des Umbruchs und des Aufbruchs. Zur Ordensstifterin Mutter Magdalena Damen sagte er: »Aktive Frömmigkeit, Nächstenliebe und ein unerschütterliches Gottvertrauen machten diese Frau bald zum Mittelpunkt einer kleinen Frauengemeinschaft und führten so zur Gründung eines Klosters vor nunmehr 150 Jahren«. Aus den fünf Schwestern der Ordensgründung sei eine weltweit wirkende Kongregation mit über 3 000 Ordensfrauen geworden, die sich derfranziskanischen Nächstenliebe widme, vornehmlich der Sorge um Kinder, Erziehung, Schule, Kranken- und Altenpflege, aber auch den diakonischen und Pastoralen Diensten in den Gemeinden. Bürgermeister Hans Peter Kürten, Gratulant von Stadtrat und Bevölkerung, dankte den Schwestern für ihr manigfaltiges Wirken im Bereich der Stadt Remagen und versicherte: »Ich bin froh, Bürgermeister einer Stadt zu sein, die eine solche Schwesterngemeinschaft hat«. Superintendent Hans Warnecke überbrachte die Grußbotschaft der Evangelischen Kirchengemeinde Remagen. Professor Dr. Helmut Pfeiffer, Rektor auf Nonnenwerth, übermittelte stellvertretend für alle Priester, die hier lebten und wirkten, den Dank an die Schwestern, verbunden mit der Ermutigung, dem Wahlspruch der Gründerin treu zu bleiben: »Gott wird sorgen«. Besondere Beachtung fanden auch die Worte von Landrat Dr. Egon Plümer, der Glückwunsch und Gruß des Ahrkreises, seiner Amtsvorgänger Korbach und Dr. Stollenwerk und der Landesregierung von Rheinland-Pfalz übermittelte. Der Landkreis wisse die Arbeit des Ordens auf dem Gebiet der Erziehung und im Sozialbereich zu schätzen. Mit dem Kloster Kalvarienberg zähle das Gymnasium auf Nonnenwerth zu den ältesten höheren Bildungsanstalten des Kreises. Man habe sich zum Ziel gesetzt, junge Menschen an den Ernst des Lebens heranzuführen. Der Landkreis sei auch weiterhin bestrebt, den Orden bei dieser Aufgabenstellung zu unterstützen. Dr. Plümer überreichte der Provinzoberin das Glaswappen des Kreises.
Kloster Nonnenwerth
Mit den Worten von Landrat Dr. Plümer ist im gewissen Sinne eine Brücke zum zweiten großen Festtag auf Nonnenwerth im Jahre 1985 geschlagen. Es war Montag, der 23. September, da der Um- und Erweiterungsbau des Gymnasiums eingeweiht wurde. Tun wir einen Blick auf das, was sich an Neubau-, Umbau- und Renovierungsmaßnahmen tat. Die Modernisierung des Gymnasiums wurde notwendig wegen den baulichen Gegebenheiten, wobei auch sicherheitstechnische Gründe eine wesentliche Rolle spielten. Ein Schwerpunkt aller Überlegungen war auch die stetig steigende Schülerzahl. Für den Träger, die Franziskanerinnen von Nonnenwerth, war es eine Selbstverständlichkeit, auch den technischen Anforderungen in zeitgerechter Pädagogik gerecht zu werden. Nun präsentiert sich das Gymnasium in seiner neuen Gestalt. Den leitenden Architekten Hans Metzler und Sepp Rößler galt der Dank für ihr planerisches Schaffen, nicht zuletzt auch den Firmen, die hier im Einsatz waren. Im naturwissenschaftlichen Bereich stehen die neuen Räumlichkeiten für Chemie, Physik und Biologie mit neuen Vorbereitungsräumen, Hörsälen und Übungsräumen zur Verfügung, neue Klassenräume kamen hinzu. Da sind auch zwei neue Kursräume, durch eine massive Faltwand getrennt, die zu einem Saal mit etwa 180 Plätzen für Schüler- und Elternversammlungen, Vorträge und Filmvorführungen verbunden werden können.
Der Nordflügel des Schultraktes mußte ebenfalls aus statischen Gründen umfangreich gesichert werden. Hier zeigte sich, wie zwingend und dringend die Renovierungsmaßnahmen – auch unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten – waren. Im 1. Obergeschoß finden wir die Verwaltungseinrichtungen der Schule, große und kleine Lehrerzimmer, Cafeteria, Garderobe, Sekretariat und den Arbeitsbereich der Schulleitung. Im 2. Obergeschoß: Kursräume für den Unterricht in der Mainzer-Studienstufe sowie Räumlichkeiten für den Kunstunterricht, der auf der Insel besonders gepflegt wird. Ein Blick noch auf die Möglichkeiten im sportlichen Bereich. Hier sind die neugeschaffenen Außensportanlagen erwähnenswert. Hierzu gehören die Kleinspielfelder, Sprunganlagen und Laufbahnen, Sie haben einen Allwetterbelag, sind hochwasserbeständig und pflegeleicht. Nicht vergessen werden darf im Rahmen der Neubaumaßnahmen die neue große Turnhalle.
Nun, da die »neue Schule« im Telegrammstil vorgestellt wurde, Schulleiter Oberstudiendirektor Rolf Vorderwülbecke: »Die umfangreichen Um- und Erweiterungsbauten versetzen Lehrer und Schüler des Inselgymnasiums in die Lage, optimal zu lehren und zu lernen. Lehrer und Schüler sind den Franziskanerinnen von Nonnenwerth, dem Land Rheinland-Pfalz, dem Landkreis Ahrweiler und dem Bischöflichen Generalvikariat in Trier für ihren Mut und ihr finanzielles Engagement dankbar. In geschmacklich anspruchsvoller Weise wurde die neue Schule in das aus dem 18. Jahrhundert stammende Klostergebäude integriert. Der Anspruch geistlicher Zielsetzung und die Forderungen lehrplanorientierter Pädagogik bilden den festen Rahmen erzieherischen Wirkens auf der Insel«.
Der Um- und Erweiterungsbau des Gymnasiums Nonnenwerth schuf neue, zeitgerechte Unterrichtsräume für Kunst und Naturwissenschaften
Neugeschaffen wurde für das Nonnenwerther Gymnasium, neben den Außensportanlagen die große Turnhalle
Fotos: Kreisbildstelle