Sommers, so im Garten
(des Pfarrhauses Heimersheim)
Sommers, so im Garten,
Rosen, Gladiolen. —
Läßt der Pfarrherr, aufzuwarten,
Von dem alten Rotspon holen.
In der Kellerecke
Schlief er im Verstecke.
Aus dem Flaschenbauche,
Funkelnd von Rubinen —
Gluckert er nach altem Brauche
Sonnendurchschossen, lichtdurchschienen,
Und im Glase flammt
Schwärzlich er wie Samt.
Welch ein Duft entweicht ihm!
Zimmetstern, Vanille. —
Kein Arom der Erde gleicht ihm,
Den wir beim Gesang der Grille
Und mit Freudebeben
Jetzt zum Munde heben.
Urgewalt der Sonne,
Glutkern, Feuerfunken —
Heiß durchströmt uns Götterwonne,
Und wir singen, stammeln trunken
Lobgesang und Dank
Unterm Rebgerank.
Ob der Landeskrone
Blinkt die bleiche Sichel —
Schlummer säht das Korn vom Mohne,
Grauer Fledermaus Gestrichel
Raunt das Geisterwort:
Heda, macht euch fort!
Munter, Freunde, munter!
Mond macht Kapriolen —
Hol doch wer den Kerl herunter,
Daß wir ihm das Fell versohlen.
Weil er dreist belacht,
Was uns Freude macht!
HEINZ GRAF
Aufnahme von einer geschnitzten Tür eines Winzerhauses in Rech
Im Wein sind Mühe, Winzers Fleiß,
im Wein sind Sonne, Sorg‘ und Schweiß,
im Wein ist Erde neu erstanden;
im Wein ist Geist aus Väter Landen;
im Wein sind Schöpfung, Hoffen, Bangen,
im Wein sind Jahre eingefangen.
Wir selbst sind Teil von Wein und Reben,
im Weine spiegelt sich das Leben.
ROLAND BETSCH