Johanniter-, Templer- und Deutschritter-Orden im Kreise Ahrweiler

VON JAKOB RAUSCH

Zur Zeit der Kreuzzüge wurden im Heiligen Lande zum Schütze der hl. Stätten und der Pilger drei Ritterorden gegründet. Von diesen ist der Johanniterorden der älteste. Er wurde schon im Jahre 1048 von reichen Kaufleuten von Amalfi (südlich von Neapel) gegründet. Diese Kaufleute unterhielten mit dem nahen Osten rege Handelsbeziehungen. Sie erhielten daher von dem ägyptischen Kalifen die Erlaubnis, zu Jerusalem in der Nähe der Grabeskirche ein Benediktinerkloster als Herberge für die erkrankten Pilger zu bauen. Da diese Herberge aber nicht ausreichte, wurde in der Nähe ein größeres Hospital gebaut, dessen Schutzpatron Johannes der Täufer wurde; daher nannte sich dieser Orden „die Johanniter“. Sie trugen einen schwarzen Rock mit dem achteckigen weißen Johanniterkreuz auf der linken Brustseite; ihre Fahne zeigte ein rotes Kreuz.

Johanniterhaus in Adenau

Angeregt durch das Beispiel der nach ihnen entstandenen Tempelherren, widmeten sich viele Ordensmitglieder außer der Krankenpflege auch dem Waffendienste, um das hl. Grab vor den Ungläubigen zu schützen. So waren diese Ordensmitglieder nun Mönche und Ritter zugleich. An der Spitze des Ordens stand der Großmeister mit einem Generalkapitel.

Als leider 1189 Jerusalem wieder in die Hände der Türken fiel, siedelten die Ordensritter nach Phönizien und später nach Cypern über. Im Jahre 1309 eroberten sie die Insel Rhodos. Darum werden sie auch „Rhodeser“ genannt. Hier ist auch der Schauplatz der Schillerschen Heldenballade „Der Kampf mit dem Drachen“. Der Sage nach war dieser heldenhafte Johanniterritter der spätere Großmeister Dieudonne de Gozon aus der Gas-cogne in Südfrankreich, Der Orden blieb trotz aller türkischen Angriffe 215 Jahre in Besitz der Insel. Aber 1522 gelang es den Feinden nach einer sechsmonatigen Belagerung, die Insel zu erobern. Da schenkte der deutsche Kaiser Karl V. dem Orden die Felseninsel Malta unter der Bedingung, stets mehrere Galeeren bereit zu halten, um gegen die Türken und gegen die nordafrikanischen Raubstaaten im Mittelmeer zu kreuzen. So erhielten die Johanniter von der Insel Malta ihren dritten Namen: die Malteser. In Malta behauptete sich der Orden bis 1798; als Napoleon nach Ägypten segelte, bemächtigte er sich der Insel; jedoch entrissen ihm zwei Jahre später die Engländer die Insel Malta. Sie ist heute ein selbständiges Land.

Der letzte Maltesergroßmeister, Ferdinand von Hompesch, der einzige Deutsche unter den 71 Großmeistern, die der Orden gehabt hat, starb 1803 in ärmlichen Umständen, da die Engländer ihm die versprochene geringe Pension nicht zahlten. So wurde der Orden aufgelöst.

In seiner Glanzzeit war der Orden das Bild des weltanschaulich geeinten christlichen Abendlandes. Acht verschiedene Zungen (Sprachen) aus Italien, Deutschland, Frankreich, Spanien und England waren in ihm vertreten. Jeder Zunge stand ein Prior oder Baillif vor. Der Baillif von Deutschland war Großbaillif, und sein Großpriorat das bedeutendste. Es zählte in seiner Blütezeit 67 Comtureien.

Adenau nennt sich mit Recht eine der ältesten und die älteste rheinische Comturei. Graf Ulrich von Are, der Stammvater der Grafen von Nürburg und Neuenahr, dessen Güte und Gerechtigkeit die Sage vom „Schilde von Nürburg“ ein so feines Denkmal setzt, hat um 1160 die Comturei, das „Haus des hl. Johannes zu Jerusalem“ genannt, gestiftet.

Im Jahre 1224 schenkte Graf Gerhard, Ulrichs Sohn, die Kirche in Adenau der Johanniter-kommende, die sie als Ordenskirche benutzte und den Pfarrgottesdienst versehen ließ.

Der Johanniterorden erweiterte noch im 13. Jahrhundert das Langhaus und führte später auch ein neues Chor auf. Wahrscheinlich ließ der Johannitercomtur Gottfried von Heimbach in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts das sogenannte Katharinenchörchen erbauen, das in der Ecke zwischen dem Langhaus und dem südlichen Kreuzflügel liegt. Später hatten die Johanniter nur den Chor, die Gemeinde die übrigen Bauteile zu unterhalten. Im Jahre 1269 schenkte Graf Johann von Nürburg, Gerhards Sohn, der „Comthurey“ den Zehnten von allen Ländereien, welche das Haus Nürburg besaß, für ewige Zeiten. Auch erließ er den Brüdern 14 Denare und i Malter Hafer, die sie bislang den Grafen von Nürburg für einige Äcker schuldig waren. Zudem schenkte er ihnen wiederum Zehnten, die dem Orden vorher widerrechtlich entrissen worden waren. Zur Schenkung gehörte ein dem Ordenshause nahgelegener Bongert (Baumgarten).

Diese Schenkungsurkunde von 1269 unterzeichneten der Commendator Franz Arnold und die Brüder Hermann von Ehrenburg, Richard von Bürresheim, Gottfried von Vischenich und Theodor von Scheven. Aus dieser Urkunde schließen wir, daß 1269 die Comturei Adenau fünf Ritter zählte; diese mußten adeliger Abstammung sein und wenigstens sechzehn adelige Ahnen nachweisen können. Die Anzahl der Ordensritter in Adenau schwankte zwischen fünf und fünfzehn.

Außerdem hatte die Comturei noch einen bis drei Capeliane, Johannispriester, die den Gottesdienst versahen und auch das Ordenskreuz trugen. Dazu kamen noch einige dienende Brüder.

Aber nicht nur die Grafen von Are-Nürburg, sondern auch die benachbarten Grafen von Virneburg beschenkten den Orden. So erhielten die Johanniter den hundert Morgen großen Wald bei Retterath von den Grafen von Virneburg. Dieser Wald führt daher heute noch den Namen Johanniswald.

Im Jahre 1387 trat Ritter Heinrich Royl-mann von Dattenberg seine Rechte an der Herrschaft Schuld an die Adenauer Comturei ab. Das Cunibertusstift in Köln übergab 1494 seinen Hof zu Hönningen an der Ahr und die Pfarrkirche daselbst mit der Kapelle in Dümpelfeld dem Orden. In der Gemarkung Adenau besaß der Orden 175 Morgen Ackerland, Wiesen für 24 Wagen Heu, 20 Morgen Wald und 6 Morgen Wildland. Zu den vielen auswärtigen Besitzungen gehörten u. a. das aoo Morgen große Johannisholz bei Retterath und Güter in Clotten und Andernach. Das Clottener Gut bestand aus Haus, Garten und 3847 Weinstöcken (fast 2 Morgen).

In Andernach lag ein Haus mit Bering, Garten, Weinberg und 12 Morgen Ländereien. Weitere Besitzungen lagen in Wirft, Pom-ster, Trierscheid, Rupperath, Wimbach, Quid-delbach, Leimbach, Breidscheid, Reimerath, Dernau, Rodder, Schuld, Herschbroich, Liers, Wadenheim, Beul und Lantershofen.

Die Comturei Adenau hatte eine ihr untergeordnete Comturei in Kronenberg bei Stadt-kyll. Der Commendator von Adenau war auch der Vorsteher von Kronenberg und hatte das Recht, den Pfarrer von Kronenberg zu präsentieren. Auch in Adenau, Alendorf und Kirmutscheid stand der Comturei die Bestallung des Pfarrers zu. Im Jahre 1709 erbaute die Comturei in Kirmutscheid ein neues Pfarrhaus.

Im Jahre 1518 wurde die selbständig bleibende Comturei Adenau und Kronenberg mit der Comturei Trier durch Personalunion vereinigt. Der Orden war von keinem Landesfürsten abhängig; er bildete eine souveräne „Adelsrepublik“. Er war frei von jeder Staats- und Kirchensteuer. Zudem wurde der Orden von weltlichen und kirchlichen Stellen mit Privilegien überhäuft. So besaß die Comturei in Adenau auch ihre eigene Gerichtsbarkeit und ihren eigenen Schultheißen, dem auch die Güter der Commende mit ihren Bauern und Tagelöhnern unterstanden. Die „Freiheit“ und die Rechte der Comturei waren größer als die einer freien Reichsstadt.

In der Herrlichkeit Schuld mit Dümpelfeld, Niederadenau, Insul, Harscheid, Sierscheid und Winnerath besaß die Adenauer Comturei mit Kurköln gemeinsam die hohe und mittlere Gerichtsbarkeit.

So gab diese „Freiheit“ Adenau eine Vorzugsstellung vor allen anderen Eifelorten. Zudem trat der Ort durch die Malteser, die die Pilger betreuten, als Hauptpilgerstation auf der Pilgerstraße Köln—Trier hervor, weshalb auch hier die Matthiaskapelle entstand. Über die Gebäude der Comturei geben uns die Lagerbücher Aufschluß. Im Jahre 1657, also nach dem 30jährigen Kriege, bestand die in der „Freiheit“ gelegene Commende aus drei großen Wohngebäuden, die in Hufeisenform einen kleinen Hof umschlossen. Ein Flügel war ganz aus Stein, die zwei anderen im oberen Stockwerk aber aus Fachwerk. Von den beiden wurde der links vom Eingang gelegene 1766 von dem Comtur Freiherr von Schönau neu errichtet. Er enthielt Spind-, Back- und Räucherhaus, 3 Kammern, 3 Zimmer und 2 Speicher. Der rechte Flügel war schon 1750 erneuert worden. Er enthielt die Wohnung des Pfarrers. Das quergestellte Hauptgebäude wurde schon vor 1750 erneuert. Ställe und Scheune waren in Fachwerk gebaut. „Nach dem Bach zu“ befand sich die Toreinfahrt, „Fahrpforte“ genannt; nach dem Kirchhof zu führte eine kleine Pforte. Von diesen Gebäuden ist der Hauptbau, ein zweigeschossiger Barockbau mit sieben Achsen, dessen Fenster mit einfacher Basalteinfassung versehen sind, noch erhalten. Über der Tür ist ein Wappen mit drei nebeneinander stehenden Vögeln. Daneben steht der Name „von Vehlen“ mit der Jahreszahl 1743. Im Gesellensaal befindet sich eine rechteckige Ofenplatte mit Johannes dem Täufer und einer Taube.

Dieses ehemalige Comtureigebäude wurde in französischer Zeit als Gendarmeriekaserne und in preußischer Zeit als Pfarrhaus und Oberförsterei benutzt. Heute befinden sich dort zwei Versammlungsräume, eine Schusterwerkstätte und Wohnungen für zwei Familien.

Was erinnert uns heute sonst noch an die Adenauer Johanniter? Neben dem kunstvollen Hochaltar befinden sich rechts und links die zwei Johannisstatuen, Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist. Die Pfarrei besitzt noch ein altes Siegel der Comturei, das ebenfalls die Bilder der beiden Johannes zeigt.

Das Stadtwappen zeigt das kurkölnische Kreuz und den Löwen der Grafen von Nür-burg. An die Ordensritter erinnern die fünfzehn kleinen Schilder in den zwei Wappenfeldern.

Der Templerorden wurde schon 1312 von Clemens V. auf besonderes Betreiben des französischen Königs Philipp IV., der Johanniter- und Deutschritterorden durch die Säkularisation 1803 aufgelöst. Jedoch als Träger der Nächstenliebe lebte der Malteserorden im 19. Jahrhundert wieder auf.

1859 gründeten acht rheinische und westfälische Adelsfamilien die Genossenschaft der Devotionsritter, die sich 1863 zum rheinisch-westf. Johanniter-Ehrenverband erweiterte. Papst Leo XIII. stellte 1888 die Großmeisterwürde wieder her. Der neue Malteserorden hat in den Kriegen von 1864 bis 1945 in Krankenpflege und religiöser Betreuung der Soldaten hervorragende Leistungen vollbracht. 1935 verfügte der Orden über viele caritative Anstalten, darunter das Malteserkrankenhaus in Bonn.

Seinen Sitz hatte er in Sonnenberg (Neumark). Dieser ging mit dem größten Teil der Krankenhäuser und des Grundbesitzes verloren. Der neue Ordenssitz liegt in unserem Kreis, in Rolandseck. Von Rolandseck beginnt man mutig wieder den Aufbau, und fünfzehn Krankenhäuser in Westdeutschland nennt der Orden noch sein eigen. Gewandelt haben sich die Aufgaben. Es braucht nicht mehr gekämpft zu werden gegen Türken, See- und Straßenräuber, aber gegen den Verkehrstod und gegen die Verkehrsgefahren kämpfen sie durch die „Johanniter-Unfallhilfe“, die zahllose Laienkräfte in der ersten Hilfe ausbildet. Auch sorgt der Orden für die Betreuung der Ostflüchtlinge und beschafft bedürftigen Kindern Erholungsaufenthalt im In- und Ausland.

Foto: Kreisbildstelle 
Templerhaus Bad Brelsig

In Bad Neuenahr lebt Prälat Adolf Deuster, Leiter des Ferienhilfswerkes des Malteserordens.

Der Templer-Orden in Niederbreisig

Der Templer-Orden wurde im Jahre 1119 von acht französischen Rittern gegründet, Er hatte seine Wohnstätte in einem Palast, der am Fuße des Tempelberges in Jerusalem lag, woraus sich der Name „Templer“ erklärt. Die Ordensritter trugen ein weißes Gewand mit rotem Kreuz. Der Orden besaß in den romanischen Ländern 9000, in Deutschland aber nur 80 Sitze. Mehrere Sitze bildeten eine Kommende. Als die Türken 1291 die letzte christliche Festung in Palästina, Akkon, eroberten, verließen die Templer endgültig das Heilige Land. Sie zogen sich auf die Insel Zypern zurück. Durch die Machenschaften des französischen Königs Philipp des Schönen wurde der Orden 1312 aufgelöst. Sein Vermögen fiel größtenteils dem Johanniterorden zu. Die Templer besaßen in Niederbreisig eine Kommende. Darüber berichtet eingehend Professor Neu in den Rheinischen Vierteljahresblättern 1969. Aus dem Zeugnis von Cäsar von Heisterbach aus dem Jahre 1292 ersehen wir, daß die Templer schon damals Besitz in Niederbreisig hatten. Graf Wilhelm von Jülich, der die Vogtei über das Breisiger Ländchen ausübte, gab den Templern in Breisig ein Haus. Graf Heinrich III. von Sayn beschenkte die Templer mit weiteren Gütern in Breisig. Im Jahre 1237 kaufte der Ordensmeister von Breisig ein Haus in der Tempelgasse zu Köln. Niederbreisig war zum Hauptsitz der Templer am Mittel- und Niederrhein geworden. Im Jahre 1268 fiel das Erbe des verstorbenen Wikerus von Offenbach in Erlenbach (Main) an die Breisiger Templer.

Im Jahre 1273 ging eine Rente vom Hause der „Miliz Christi“ (so hieß das Templerhaus in Breisig) an die Brüder des Hospitals vom hl. Johannes in Burg an der Wupper über. Damit beginnt leider der Ausverkauf der Breisiger Templer. Im Jahre 1284 verkaufte der Komtur Konrad von Niederbreisig die Güter in Ostheim (Main) an den Richter Heinrich Schultheiß in Frankfurt für 70 Mark Kölner Denare. Im gleichen Jahre veräußerten sie ihren Hof in Erlebach für 42 Mark Kölner Denare. Auch verkauften sie das Haus in Köln. Im Jahre 1291 gaben sie ein zweites Haus in Köln in Erbpacht. Verschiedene Urkunden beweisen, daß die Templer im gegenüberliegenden Hönningen den Templern in Niederbreisig unterstanden. Die Ordensritter stammten aus Adelsfamilien. Es werden erwähnt Familien von Frankfurt, Andernach, von Vlatten, von Blaterstern, von Menden, von Honnef, von Dollendorf, von Manderscheid und von Holzhausen. Der Breisiger Besitz ging um 1312 in die Hände der Johanniter über. Erhalten hat sich das Wohnhaus Koblenzer Straße 32. Es ist ein rechteckiges, zweigeschossiges Haus mit zwei mal drei Achsen. Zur Straße gewandt zeigt es einen hohen Giebel. Die Johanniter ließen 1637 das Haus renovieren, worauf die Eisenanker auf der Seite hinweisen. Im Scheitel der rechteckigen Fenster sehen wir das Johanniterkreuz mit seinen acht Spitzen. Zur Franzosenzeit kam das Haus nach 1800 an die Familie Fluchard; diese ließ die Kapelle und einen Teil des Gebäudes niederlegen. Um 1933 ist Matthias Heinzen und heute Zahnärztin Dr. Krocken Besitzer des Hauses. Den größten Schatz, den die Templer aus den Kreuzzügen mitgebracht hatten, war eine große Kreuzesreliquie, die sich seit dem 14. Jahrhundert in einem wertvollen Reliquiar befindet. Dieses Reliquiar ist heute ein kostbarer Besitz der Pfarrkirche Niederbreisig. Am 14. September, am Tage Kreuzerhöhung, wird die Reliquie ausgestellt.

Flurnamen weisen auf den ehemaligen Grundbesitz der Templer im Breisiger Ländchen hin. So gab es ein Templer Wäldchen, einen Templer Acker und eine Templer Wiese. In Franken lag ein Tempelwald von So Morgen, in Brohl gibt es ein Tempelfeld und in Waldorf eine Tempelwiese. So künden auch Flurnamen und die Tempelgassen von den berühmten Templern.

Der Deutschritter-Orden in Ahrweiler

Der Deutschritter-Orden entstand im Jahre 1190 unter dem Schütze des Herzogs Friedrich von Schwaben aus dem Hospital Bremer Deutseher Hof in Ahrweiler und Hamburger Kaufleute in Akka. Er nannte sich auch Deutscher Orden, Deutschherren oder auch Kreuzherren. Die Ritter trugen einen weißen Mantel mit einem schwarzen Kreuz. Im Jahre 1191 wurde der Orden vom Papst Clemens III. anerkannt. Der erste Ordensmeister war ein Walpot von Bassenheim, der auch in Ahrweiler einen Hof besaß. Dieser Hof kam dadurch in den Besitz der Deutschritter. Es ist das heutige Hotel „Zum Deutschen Hof“ in der Nähe des Rathauses. Der Orden besaß in Deutschland viele Niederlassungen, die in 12 Balleien zusammengefaßt waren. Die Einzelsiedlung hieß Kommende. So gehörte die Kommende Ahrweiler zur Bailei Koblenz. Aus dem Morgenlande vertrieben, erhielt der Deutsche Ordensmeister Hermann von Salza vom Papst auf Bitten des Königs von Polen den Auftrag, das Gebiet der heidnischen Preußen zu christianisieren. Preußen wurde nun ein blühendes Ordensland. Durch die Schlacht bei Tannenberg (1410) wurde der Orden geschwächt und das Gebiet verkleinert. Im Jahre 1525 trat der Hochmeister Albrecht von Brandenburg zum evangelischen Glauben über und machte Preußen zu einem weltlichen Herzogtum. Aber im katholischen Westen und Süden Deutschlands behielt der Orden noch 12 Balleien, die dem Hochmeister in Mergentheim an der Tauber unterstanden. Die Bailei in Koblenz hatte ihren Herrensitz an der Ecke, wo die Mosel in den Rhein fließt. Hier steht das Deutschherrenhaus, wonach auch das Eck das „Deutsche Eck“ genannt wird. So wurde auch in Ahrweiler der Hof der Deutschherren der „Deutsche Hof“ genannt. Im Jahre 1585 verkaufte die Bailei in Koblenz den Hof mit Gärten und Weinbergen an die Ahrweiler Familie Paffenrath. Der Weinbergsbesitz dieses Hofes wird heute noch „Die Komm“ genannt. Durch diese führt jetzt die Grafschafter Straße. Zwei Jahrhunderte lang besaß die Familie Paffenrath diesen Hof. Im Jahre 1884 ist Johann Josef Adeneuer und heute Wwe. Heinrich Klapperich, verwitwete Hintenbrink, Besitzer.

Deutscher Hof in Ahrweiler
Foto: Kreisbildstelle

1929 wurde der Hof für 60 000 Mark der Kolpingfamilie angeboten. Auf Rat des Architekten Mombauer sah man aber vom Kauf ab. Man entschloß sich, das Kolpinghaus für 50 ooo Mark zu erneuern und zu erweitern. Unser Deutscher Hof diente also in den letzten 400 Jahren als Gasthaus; es ist nach dem Stern das Zweitälteste Gasthaus von Ahrweiler und wahrscheinlich vom ganzen Ahrtale. Ein Teil des ehemaligen Saales und des Gartens wurde von der Ahrtalbank gekauft, die hier ihr neues Geschäftsgebäude errichtete. Unser Deutscher Hof ist von unserem Malermeister Franz Ulrich wunderschön ausgemalt worden. Leider fehlt in einem „Fache“ ein Deutscher Ritter mit weißem Gewände und schwarzem Kreuz. Aber das kann schließlich mal nachgeholt werden.