Hochflut der Ahr

Aufschäumend, brodelnd ihre Ufer stürmt 
die Ahr in schweren, gelben Wogen. 
Nie sah ich so des Rheines schönstes Kind, 
das nun von Gischtgeschäum umflogen.

Schneeschmelze hat, unbändig, frei gemacht 
das kleine Mädchen, still versunken. 
Durch Urgewalt auf schiefe Bahn gebracht, 
jagt es daher wie lebenstrunken.

Daß Wiesen, Gärten wie ein Trümmerfeld 
verheert da liegen, Bäume wanken; 
Erinnerung an jüngst vergang’ne Zeit, 
begräbt Gestänge, Wurzelwerk und Ranken. –

O schöne Ahr, laß bald dein alter Glanz 
mich grüßen, der so silberhelle. 
Mir mehr gefällt dein Spitzenkleid beim Tanz, 
wenn weiß es blitzt bei jeder Welle.

Paula Gerhards

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