Farben…
Dem Maler Ernst Kley*) in freundschaftlicher Verbundenheit gewidmet!
VON E. K. PLACHNER
Ihr, herrliche Kinder der Schöpfung,
Kinder erhabener Schaffenskraft,
die über uns Menschen ist, –
Farben -:
in ödem Grauen verginge die Welt,
wenn ihr nicht wäret!
O Gold der Sonne,
du Silber des Mondes,
ihr Rosen aus Morgenrot,
smaragdene Wiesen
und blauender Äther!…
Wenn ich sinne, du wärest nicht,
wärmendes Braun der Erde,
strahlendes Blütengelb und du,
unaussprechlicher Hauch der Pfirsichblüte,…
wenn ich sinne, ihr wäret nicht -:
eine Welt versänke in farblosem Jammer!
Du, malender freund, den dies mein Wort
dankbar begrüßt zum neuen Werk,
beglückt drück‘ ich die Hand dir,
die priesterlich den Wundern der Farben dient.
Mir ist, wenn du Palette und Pinsel ergreifst,
um auf der leeren Leinwand
deine Gestalten schöpferisch zu erwecken
wie aus dem Nichts, mir ist:
höhere Wesen, die der Mensch kaum
noch dem Namen nach kennt und erahnt,
mir ist: sie schauen dir lächelnd
über die Schulter und sprechen
mit Geisterlippen ein hohes, helfendes Wort
für dein Wirken und Werk.
*) Oberstudiendirektor der Kreisberufsschulen.