Einen Sommer lang Bundesgartenschau Bonn 1979
Der Kreis Ahrweiler, der „Vorgarten der Bundeshauptstadt“, war dabei
Werner Solbach
Eine ständige Attraktion auf der Bundesgartenschau: Der Blumengruß von den südlichen Nachbarn der Bundeshauptstadt Kreis Ahrweiler und Bad Neuenahr-Ahrweiler
Foto: Kreisbildstelle
Wer den Namen Bonn hört denkt in erster Linie an Regierung und Opposition, an harte Debatten im Deutschen Bundestag, an Staatsbesuche und Gesetze. Im Jahre 1979 ist die Bundeshauptstadt besonders den naturverbundenen Menschen und Blumenfreunden durch die Bundesgartenschau nähergebracht worden.
Die Bundesgartenschau Bonn 1979 — so die offizielle Bezeichnung — wurde am 27. 4.1979 eröffnet und schloß am 21. 10. 1979 ihre Tore. Mit rd. 8 Mio. Besuchern und einer Ausstellungsfläche von über 100 ha stellte dieses ,,sommerlange Blumenfest gleich zwei neue Rekorde auf.
Bundesprasident Walter Scheel stellte im Grußwort für die Bundesgartenschau fest. daß Bonn ohnehin in einer der schönsten Landschaften Deutschlands gelegen ist Daß n diese Landschaft der unmittelbar an die Bundeshauptstadt angrenzende Landkreis Ahrweiler als der südliche Vorgarten der Bundeshauptstadt einbezogen werden muß. wird der Kenner kaum in Zweifel ziehen. Seit Bonn als provisorische Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland gekürt wurde, geben sich fortwahrend hohe in- und ausländische Gaste hier ein Stelldichein
Die Erwerbs- und Wirtschaftsstruktur im Landkreis Ahrweiler ist seit Jahrzehnten in starkem Maße auf den Tourismus und Freizeitverkehr ausgerichtet Es war daher naheliegend, daß die verantwortlichen Personen und Gremien im Kreise schon frühzeitig begannen, die benachbarte Bundesgartenschau in die touristischen Werbebemuhungen einzubeziehen Schon die hohe Besucherzahl der vorangegangenen Bundesgartenschauen machte deutlich. welch hoher Stellenwert diesem Blumenfest für die Touristikwerbung des Kreises beizumessen ist.
Aufgrund der fremdenverkehrlichen Bedeutung des benachbarten nordrhein-westfali-schen Raumes entschlossen sich die Spielbank und Kurverwaltung Bad Neuenahr, der Kur- und Verkehrsverein Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. sowie den Landkreis zu gemeinsamen Werbemaßnahmen.
Auf der rechten Rheinseite am südlichen Hauptweg zwischen Eingang und Fahre wurde ein Blumenbeet gepflanzt Im Mittelpunkt des Beetes war der Kessel eines Rouletts mit einem durch einen Elektromotor angetriebenen drehbaren Kreuz wiedergegeben.
Rechts und links davon befanden sich die Werbesignets der Stadt Bad Neuenahr-Ahr-weiler und des Landkreises. An der Kopfseite konnte der Betrachter, durch weißen Marmorkies klar abgegrenzt, den Schriftzug ,,Kreis Ahrweiler“ und unterhalb der kunstvoll gepflanzten Signets den Namen der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler lesen. Das Kunstbeet, mit einer Größe von rd. 150 qm, wurde von den Gärtnern der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr mehrmals gepflanzt und auch während der gesamten Dauer der Bundesgartenschau gepflegt. Insgesamt 10 250 Blumen mußten gepflanzt werden. Die Zahl der von den Gärtnern erbrachten Arbeitsstunden betrug mehr als 1000.
Bundespräsident Scheel fuhr am Eröffnunqstag mit dem Rhein-Ahr-Blitz durch die Gartenschau
Auf der linken Rheinseite, dem größten Teil der Bundesgartenschau, konnten die Werbemöglichkeiten eines Zuges der Blumenbahn genutzt werden. Der „Rhein-Ahr-Blitz“, so der Name des Zuges, brachte einigen Millionen Besuchern die vielfältigen Urlaubs- und Erholungsmöglichkeiten im Kreise näher. Auf 40 Werbeflächen, die sich innerhalb und außerhalb der Waggons befanden, wurde das Angebot des Kreises vom Rheintal über Ahr-tal und Brohltal sowie Hocheifel und von den Heilbädern, dem Laacher See bis zum Nürburgring vorgestellt. Eine ähnliche Angebotsdarstellung konnte noch an einem straßengebundenen Fahrzeug angebracht werden. Erfreulicherweise war der ,,Rhein-Ahr-Blitz“ sogar in den Nachrichtensendungen der Fernsehprogramme zu sehen, da Bundespräsident Walter Scheel am 27. 4.1979 in diesem Zuge die Eröffnungsfahrt durch die Bundesgartenschau vornahm.
Das Weinanbaugebiet Ahr präsentierte sich zusammen mit allen Weinanbaugebieten unseres Landes im Rheinland-Pfalz-Pavillon. Dieser Pavillon, der in unmittelbarer Nähe des Regierungsviertels gelegen ist, wird den Bonner Bürgern und Besuchern der Bundeshauptstadt über die Bundesgartenschau hinaus als die „Gute Weinstube“ zur Verfügung stehen. Das Weinbaugebiet Ahr konnte hier mit seinen weit bekannten und geschätzten Rotweinen aufwarten.
Während der gesamten Dauer der Bundesgartenschau nahmen zahlreiche Musikkapellen, Gesangvereine und Tanzgruppen aus dem gesamten Kreisgebiet die Gelegenheit zum Aufspielen auf der Bundesgartenschau wahr. Auch die Freilichtbühne Schuld konnte mit der Aufführung „Das tapfere Schneiderlein“ am 9. und 16. 9. 1979 die Besucher der Bundesgartenschau erfreuen.
Ein häufiges Bild bei den Veranstaltungen in der Bundesgartenschau: Gebietsweinkönigin Ursula, Brunnenkönigin Elke und Verkehrsdirektor Klerings stellen die Freizeit- und Urlaubslandschaft „Eifel, Ahr und Rhein“ vor Foto: Kreisbildstelle
Besondere werbliche Höhepunkte bildeten die Aktionstage des Kreises am 24. 6 und 5. 8. 1979, die im offiziellen Veranstaltungskalender der Bundesgartenschau unter dem Motto „Der Kreis Ahrweiler als Nachbar der Bundeshauptstadt Bonn stellt sich vor“ aufgenommen wurden. Im Mittelpunkt dieser Aktivitäten standen Musik- und Folkloredarbietungen heimischer Gruppen, die mit Hinweisen auf unser Urlaubsgebiet vorgestellt wurden. Während der Darbietungen konnte den Besuchern Prospekt- und Informationsmaterial überreicht werden. Die Gebietsweinkönigin der Ahr wie auch die Brunnenkönigin der Stadt Bad Breisig begrüßten die Besucher der Bundesgartenschau und gaben Autogrammstunden, die regen Zuspruch fanden.
Während der Veranstaltung am 5. 8. 1979 hatten die Gebietsweinkönigin und die Brunnenkönigin Gelegenheit, im Rahmen der Sendung „12-Uhr-mittags“ von Radio Luxemburg (RTL) aufzutreten und den Kreis vorzustellen.
Am 16. 9 1979 präsentierte sich der Kreis zusammen mit dem Eifelverein unter dem Slogan „Kunterbunt von Ahr und Eifel — ein froher Nachmittag mit dem Eifelverein“. Nach einer geführten Wanderung durch das Gelände der Bundesgartenschau fanden sich die Wanderer am Freilichttheater ein, wo mit Musik und Folkloredarbietungen und der Verteilung von Prospekten zum Abschluß eine Vorstellung der Urlaubsregion ,,Eifel, Ahr und Rhein erfolgte.
Die Vorstellungen auf der Burdesgartenschau wurden unterstützt durch Werbeaktionen. So konnte der Kreis im Rahmen der vorbereitenden Werbung in der allgemeinen Informationsmappe über die Bundesgartenschau, die allen deutschen Reisebüros und Busunternehmen zugestellt wurde, als das südlich anschließende Erholungsgebiet den farbigen Kreisprospekt beifügen.
In der blumengeschmückten Kuppelhalle präsentieren sicn die „Brohltalspatzen“ — unzählige Gruppen aus dem Kreis Ahrweiler unterhielten in der Blumenschau mit Musik. Gesang und Tanz
Foto Kreisbildstelle
Weiterhin war in einem mehrfarbigen Prospekt. der dreisprachig erschien und über die Deutsche Zentrale für Tourismus im Ausland zur Verbreitung kam. ebenfalls ein Hinweis auf die Urlaubsregion „Eifel, Ahr und Rhein“ enthalten.
Neben einigen Großveranstaltungen wie Herbstfest und Schlußfest, bei denen sich der Kreis präsentieren konnte, war die Ahr als einziges rheinland-pfälzisches Weinbaugebiet auch bei der Sonderschau „Blumen und Wein“ vertreten.
Abschließend kann festgestellt werden, daß der Kreis diese einmalige Chance, auf seine vielfältige Landschaft und Freizeitmöglichkeiten hinzuweisen, rege genutzt hat. Denen. die unsere Region schon kannten, konnten neue Impulse gegeben werden. Bundesweit und darüber hinaus im Ausland wurde weiteres Interesse geweckt Positive Auswirkungen konnten sowohl bei der Zahl der Übernachtungen als auch im Tagesausflugsverkehr im unmittelbaren Nachbarschaftsbereich zur Bundesgartenschau festgestellt werden.