Eine Mühlen-Reise durch das untere Brohltal

Zahlreiche Trass-Mühlen prägten bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts das Landschaftsbild zwischen Brohl und Burgbrohl

Werner Fußhöller

Zu den schönsten Schilderungen des unteren Brohltales gehört zweifelsohne die des Gymnasiallehrers Joseph G. Lang aus Koblenz. Er verstand es meisterhaft, die charakteristischen Aspekte, die Atmosphäre der Landschaft und die jeweilige Stimmung wie in einem Gemälde festzuhalten. In seiner „Reise auf dem Rhein“ aus dem Jahre 1790, wo er auch die Ausflüge in die romantischen Täler der Nebenflüsse niederschrieb, schilderte er das Tal wie folgt:

„Hinter Brohl zieht sich in eine enge Bergspalte ein anmutig romantisches Tal, welches ein sanft murmelnder Bach (der Brohlbach) durchrieselt. Ich verfolgte den Weg dieses einsamen Tales, der sich durch tausend unnennbare Schönheiten dahinwindet, und gelangte bald an eine Traßmühle, die mit sechs Hämmern versehen war. Die Mechanik dieser Mühle ist einfach. Der durch die Hämmer zerstaubte Traß fällt durch schiefliegende Rahmen, die ein Gitter aus parallel nebeneinander liegenden Eisenstäbchen ausmachen […]. Mehrere Traßmühlen und hie und da halb durch Gesträuche versteckte ärmliche Hüttchen, von zufriedenen Landleuten bewohnt […] boten sich nun in den gefälligsten Gruppen meinem rastlosen Auge dar.“

Er vermittelte mit seiner bildhaften Schilderung einen kurzen Einblick in über 13.000 Jahre Natur- und Menschheitsgeschichte, welche mit dem Ausbruch des Laacher-See-Vulkans den Abschluss der vulkanischen Tätigkeit in der Eifel bildet. Der Trass, eine vulkanische Flugasche, fand so seinen Weg in drei Wellen in das Gleesbach-Tal und das untere Brohltal. Besonders der Aschestrom aus den Nebentälern im Mündungsbereich des Tönissteiner Baches in den Brohlbach brachte eine Mächtigkeit von bis zu 60 m.

Was ist Trass?

Mit dem Wort Trass bezeichnet man eine vulkanische Auswurfmasse, die sich zur Herstellung von hydraulischem Mörtel eignet. Bereits die Römer kannten die Eigenschaften des Trasses aus Italien und rühmten die hervorragende Eigenschaft besonders bei Unterwasserbauten. Trass als Bauhilfsstoff fand erst wieder im 16. Jahrhundert vermehrten Absatz nach Holland, vornehmlich in Bruchstücken, sog. Arken, zum Vermahlen vor Ort.

Waren im Verlauf des Brohlbaches zuerst nur Getreide- und Ölmühlen im Betrieb, wandelte sich die Mühlenlandschaft mit Beginn des 17. Jahrhunderts gänzlich. Nun war der Trass das Hauptmahlgut. Im Brohltal und seinen Seitentälern entstand eine große Zahl von Mühlen. Bis zum Beginn des 19. Jh. waren Poch- oder Stampfwerke das geeignete Mahlwerk.

Mit Beginn des 19. Jh. begann eine neue Epoche der Trass-Verarbeitung. Viele der vorhandenen Mühlen wurden mit einem sogenannten Koller-Gang umgerüstet. Um 1850 läutete die Erfindung des Portland-Zements einen starken Rückgang der Trass-Mühlen im Brohltal ein. Es konnten nur die Leistungsstärksten überleben. Wir wollen nun den Versen einer virtuellen Brohltal-Fahrt folgen und chronologisch der Trassgewinnung im Brohltal nachgehen und so an den Haupterwerbszweig der letzten drei Jahrhunderte erinnern.

Beginnen wir mit der ersten Mühle, taleinwärts gesehen, „Rechts sogleich bei einer Brück“ – wie es einmal ein Dichter festgehalten hat. Die Mühle, einem Holländer namens van Moelendonk gehörend, befand sich an dem Abzweig zur heutigen Fritz-Beck-Straße von der Brohltalstraße. Der Nachwelt ist sie mehr als „Holtze- Mühle“ bekannt, nach dem letzten Müller.

Lukrativer Trasshandel

Als nächste Mühle folgte die „Netzer Senior“, links gelegen. Diese Mühle lag gegenüber der später erbauten „Waldesruh“ in der Flur „An der Netzermühl“. Nach den Darlegungen von Anton Joseph Wolf in seinem Buch „Vom Eifeler Tuffhandel im 17. und 18. Jahrhundert“, war die Mühle „Netzer Senior“ die erste Trassmühle des kurtrierischen Hofbeamten und Zolleintreibers von Sohler, welcher sich so im Jahre 1750 in den lukrativen Trasshandel einbrachte. Der Erbauer der Mühle, Hofrat von Sohler, hatte jedoch wenig von der Mühle und deren Einnahmen. Von Sohler verstarb bereits 1759. Es ist anzunehmen, dass der auf der Mühle tätige Müller Johann Bernhard Netz, geb. 1710, als Besitzer und Betreiber folgte. Fortan wurde die Mühle als „Netzer Senior“ geführt.

Ebenfalls in der Flur „An der Netzermühl“, am Waldrand gelegen, lag die „Herters-Mühle“. Simon Herter, geb. 1802, betrieb im Brohler Nippes ab 1834 eine Baustoff- und Kohlenhandlung und war weiterhin Besitzer von verschiedenen Trassbrüchen im Brohltal. Der Antrieb der Mühle erfolgte über einen am Waldrand verlaufenden Mühlengraben. Anfang des 20. Jh. erwarb ein Nikolaus Schwickerath den kompletten Besitz. Fortan war es die „Schwickeraths- Mühle“, und dies bis Mitte der 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts, ehe es für kurze Zeit die „Heinz-Mühle“ werden sollte.

Die nun folgende Mühle „Netzer Junior“ wurde 1873 von einem Hubert Netz (1828- 1888) als Stampf-Mühle erbaut. Der Antrieb der Mühle erfolgte über ein unterschlächtiges Wasserrad. Das komplette Anwesen erwarb 1896 die Gemeinde Niederlützingen, wobei die Mühle noch bis 1964 weiter betrieben wurde. Zusätzlich als Pumpstation zur Wasserversorgung „Nach dem dürren Dorfe oben“ – also Niederlützingen, fungierte die Mühle ab Herbst 1893 und sicherte so die Wasserversorgung bis Mitte des vorigen Jahrhunderts für die Bewohner des Oberdorfes.

Die Vielzahl der Mühlen wird durch die „Bündgens-Mühle“, in Fließrichtung rechts, gegenüber der „Netzer Junior“ gelegen, bereichert. 1880 wurde dieselbe in einer Auflistung der Gewerbebetriebe im „Führer zum Laacher See“ von Joseph Steinbach als „Brenners Mühle“ geführt. Die Mühle wird wohl den großen Naturgewalten, welche sich 1888 durch das Brohltal wälzten, zum Opfer gefallen sein. Heute sind die Bruchstein-Fundamente der Mühlen-Anlage noch sichtbar.

Mosen-Mühle (Schweppenburger Mühle), um 1910

„Mosen-Mühle“ erstmals 1365 als Öl- und Getreidemühle erwähnt

Folgen wir dem Weg weiter taleinwärts, erblicken wir auf einem Bergsporn die „Schweppenburg“ und in ihrem Bann die heutige „Mosen-Mühle“. Die Mühle, im Schweppenburger Burgfried gelegen, fand erstmals 1365 als Ölund Getreidemühle urkundlich Erwähnung. Ab wann ein Teil der Mühle auch als Gesteins-Mühle zur Herstellung von Trass diente, kann nicht genau nachgewiesen werden. Es kann nur mit Bestimmtheit gesagt werden, dass bereits im Jahre 1777 ein Freiherr von Geyr zu Schweppenburg im Tuffstein- und Trass-Handel tätig war.

Weiterhin ist festgehalten, dass ein Freiherr Joseph von Geyr im Jahre 1878 die Mühle fast ganz neu erbauen ließ, wie ein auf der Giebelseite eingelassener Jahresstein zeigt. Wahrscheinlich stammen aus dieser Zeit der Kollergang und ein sechskantiger Siebzylinder, welche in den tiefer gelegenen Räumen der Mühle heute noch zu sehen sind. Die Doppelfunktion der Mühle, Getreide- und Trass-Mühle, wurde bis Ende der 1940er-Jahre aufrechterhalten.

Machten sich um 1880 die Gebr. Mittler als Pächter der „Schweppenburger Mühle“ noch einen Namen, wechselte der Mühlenbetrieb, nachdem Jakob Mittler die oberhalb gelegene Orbachs-Mühle in Besitz genommen hatte, 1913 an Müllermeister Josef Mosen. Nachdem die Mosens seit 1814 den Herren auf der Schweppenburg bereits als Küfer dienten und darüber hinaus auch mit der Verwaltung betraut waren, lag dieses nahe und wie sich zeigt hat das beiderseitige Vertrauen noch bis heute Bestand. Das einzige Mahlgut der „Mosen-Mühle“, wie sie im Allgemeinen genannt wird, ist heute Getreide in verschiedensten Variationen, welches Müllermeister Rainer Mosen in der dritten Generation zwischen die Mahlsteine bringt, auch wenn es heute Metallwalzen sind.

Schweppenburg 1862. Lithographie von Winckelmann Orbachs-Mühle, um 1910

Ein Besuch lohnt sich

Ein Besuch, der in ihren Grundmauern über 650 Jahre alten Mühle, lohnt sich. Meister Mosen, ein Müller aus Leidenschaft, freut sich, „sein“ Handwerk zu präsentieren. Wer die Technik in Augenschein nimmt, sieht zuerst ein oberschlächtiges Wasserrad aus Stahl, mit Schaufeln, welches über einen Mühlengraben aus dem Wasser des Brohlbaches gespeist wird. Die Kraft des Wasserzulaufes und die Schwerkraft des Wasserrades der Mühle bringt so bis zu 40 Pferdestärken über ein teilweise noch hölzernes Räderwerk ins Innere der Mühle, wo ein Gewirr von ledernen Treibriemen die verschiedenen Walzenstühle zum Zermahlen des Korns treiben. Dort wo der Tönissteiner Bach in den Brohlbach mündet, sind die größten zusammenhängenden Trassvorkommen. Zeitweise hatten drei Trassmühlen hier ihre Betriebsstätten. Die „Nonns-Mühle“, wie sie heute im Allgemeinen heißt, war eine der größten und leistungsstärksten Mühlen ihrer Zeit. Die Mühle wurde von den Herren von Bourscheid im Jahr 1768 errichtet. Sie lag in der Burgbrohler Flur „In den Kaulenbüschen“ und wurde auch als Kaulenbusch-Mühle geführt. 1836 erwarb der Brohler Johann Nonn aus dem Nachlass derer von Bourscheid die Kaulenbusch-Mühle. Die Nonns-Mühle hatte bereits seit ihrer Erbauung einen Koller-Gang als Mahlwerk. Wie lange die Trassmühle in Betrieb war, ist leider nicht bekannt.

Unweit der sog. Nonns-Mühle, unmittelbar am Zusammenfluss des Tönissteiner Baches (nahe Tönisstein) in den Brohlbach, lag die „Gerhards-Mühle“, oder auch als Neu-Mühle bekannt. Diese, über ein unterschlächtiges Wasserrad betriebene Mühle, wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von einem Kölner namens Schmitz errichtet. Weiterhin ist bekannt, dass die Mühle im Laufe des 19. Jh. auf eine Familie Gerhards (Girards) überging, welche bereits seit 1767 eine Krugbäckerei für das Tönissteiner Wasser betrieb. Die Mühle wurde schon früh aufgegeben und 1910 bis auf die Grundmauern abgerissen.

Als dritte Mühle an dem Abzweig der Straße nach Maria Laach ist uns die „Orbachs-Mühle“ bekannt, welche ihren Namen von dem Orbach hatte, wie der Brohlbach noch in alten Karten genannt wird. Erste Hinweise auf die Mühle „… oberhalb der Schweppenburg“ stammen aus dem Jahr 1608, wie aus einer Konzessionsurkunde mit den Fürst-Äbtissinnen von Essen hervorgeht. 1628 war es ein Joan Trümmers aus Niederlützingen, welcher die Mehl- und Öl- Mühle „… am Orbach unter dem Teufelsberg“ betrieb.

Ohrbachs-Mühle, um 1910

Als Eigentümer bis in die Anfänge des 19. Jh. wurden die Herren von Bourscheid, vom Burgbrohler Schloss, genannt. Ihnen folgte der Familienverband Wegeler, dessen Sohn, Medizinalrat Dr. Julius Wegeler, später ein profunder Kenner und Schreiber über das Brohltal und seine Umgebung, bereits 1839 einen grundlegenden Umbau der Mühle vorantrieben.

Klostermühle. Lithographische Postkarte

Dem Trend im Brohltal folgend, wurde die Mühle in eine reine Trassmühle umgerüstet. Nach einer Veränderung des Wasserzulaufs nahm man zwei separat arbeitende Mahlwerke mit vier beziehungsweise sechs Stampfern in Betrieb.

Der letzte Trass-Baron verlor den Kampf gegen die Zement-Industrie

Nach mehreren Besitzwechseln begann im Jahr 1911 die Ära „Mittlers-Mühle“. Max Mittler jun. kann man mit Fug und Recht als den „letzten Trass-Baron“ im Brohltal bezeichnen. Er verlor letztendlich einen aussichtslosen Kampf gegen die Zement-Industrie und schloss den Mühlenbetrieb 1966. Die Mühle war dem Verfall preisgegeben. Heute liegt das ganze Areal wüst.

In dem Reigen der Mühlen ist auch die „Tönissteiner Klostermühle“ in unsere Betrachtung mit einzubeziehen, von welcher keine sichtbaren Spuren mehr vorhanden sind. Die Mühle, ursprünglich eine Mehl- und Öl-Mühle, lag im Bann des Klosters Tönisstein und hatte nachweislich bereits vor 1666 einen Müller, wie aus den Keller Kirchenbüchern hervorgeht. Ob zu dieser Zeit die Mühle schon für die Trass- Vermahlung gerüstet war, ist nicht bekannt.

Bekannt ist nur, dass der Trass-Mühlen-Besitzer Johann Nonn mit Beginn des 19. Jh. die Mühlenparzelle erwarb und den Mühlenbetrieb weiterführte.

Nachdem Nonn im Jahr 1845 mit seinem kompletten Besitz im Brohltal, unter anderem die Nonns-Mühle und eben die Klostermühle fallierte (in Konkurs ging), war es „Trassbaron“ Dominicus Zervas, einer seiner Hauptkonkurrenten, welcher Mühlen und Trassgruben ersteigerte. Die Mühle wurde modernisiert und auf Dampf-Antrieb umgestellt. Die Nutzungsdauer war jedoch nicht lange. Wie der Firmen-Chronik der Fa. Dominicus Zervas & Söhne zu entnehmen ist, wurde die ehem. Klostermühle vor 1884 abgerissen.

Dominicus Zervas (1805-1869) hatte bereits mit jungen Jahren einen wirtschaftlichen Weitblick. Es war somit nicht verwunderlich, dass er auch in das Trass-Mühlen-Geschäft einstieg. Seine erste eigene wasserbetriebene Stampf-Mühle, welche von einem Seitenarm des Brohlbaches gespeist wurde, lag in der Gemarkung „Auf dem Grehn“, im Bereich der heutigen Rangiergleise der Brohltalbahn. Die Mühle wurde um 1840 in Betrieb genommen.

Das florierende Trass-Geschäft veranlasste seine Söhne, Dominicus Zervas verstarb 1869 im Alter von 64 Jahren, noch tiefer einzusteigen. Bereits 1878 konnten so in dem Distrikt „Am Kuckstein“, in Höhe des heutigen Garagenhofs der Ahrweiler Verkehrsbetriebe (AVB), eine vom Wasser unabhängige Mühle in Betrieb genommen werden. Die von einem „achtpferdigen Locomobil“, wie es in dem Bauantrag heißt, betriebene Mühle war bis 1898 in Betrieb.

Trassgruben zwischen Schweppenburger- und Orbachs-Mühle, um 1910

Mit dem Bau der Brohltal-Bahn musste das Areal der Brohler Mühle nebst Lagerraum 1898 dem Betriebsgelände der Bahn weichen. Für die Entschädigungssumme baute man sich eine dampfgetriebene Mühle in der Niederlützinger Gemarkung „In den Kaulenhecken“, wo man bereits großes Eigentum besaß. Es sollte die modernste und leistungsstärkste Mühle im Brohltal werden. Sie war unabhängig vom Brohlbach und hatte als Antriebsaggregat ein dampfbetriebenes Lokomobil, welches 1924 auf elektrischen Antrieb umgestellt wurde. Als Gedenken an Dominicus Zervas nannte man sie „Dominicus-Mühle“ oder landläufig auch „Zervas-Mühle“.

Als Mahlwerk diente eine Kugelmühle, in welcher in einem rotierenden Mahlraum das Mahlgut zerkleinert wurde. Diese Art war allen Mühlen im Brohltal an Quantität und Qualität weit überlegen. Die Mühle hatte trotz ihrer Leistungsstärke nur eine kurze Betriebsdauer und rottete nach dem 2. Weltkrieg vor sich hin. Karl Holtz, ein rühriger Schreiber unserer Heimat, hält fest, dass bereits 1683 ein Holländer Bernhardus van Santen (Bert von Santen) in Brohl eine Trassmühle errichten ließ. Auf dieser Mühle wurde bis 1738 ausschließlich für die holländischen Verbraucher gemahlen.

Nach weiteren Quellen der Lokalgeschichte soll bereits 1611 von einem Anton von Zevel eine sog. Schrottel-Mühle* in Betrieb gewesen sein, welches aus einem Vertrag mit der Grundherrin, der Essener Fürstäbtissin, hervorgeht. Die Veräußerung von Trass und Tuff stellte einen nicht unerheblichen Beitrag der Einkünfte des Breisiger Ländchens dar.

Eine weitere Trassmühle betrieben bereits zu Beginn des 17. Jh. die Herzoge von Jülich im Bereich der Ortsmitte. Man verarbeitete hier vornehmlich unsauberen, sog. Berg-Trass aus dem „Lammertal“ und der „Trasskaul“.

Abschließend ist in der Brohler Historie noch vermerkt, dass der eingangs erwähnte kurtrierische Zolleintreiber von Sohler auch in der Ortslage eine Mühle betrieben hat. Bei der Antragstellung zum Bau der Papierfabrik im Jahre 1792 an den Herzog von Jülich hieß es „… auf der Brohl by der sogenannten Sohlerschen Traßmühle…“.

Heutige Trasshöhlen unterhalb von Burgbrohl

Heute sind es nur noch die seltsamen Höhlen und Durchbrüche, sogenannte „Bleichlöcher“, welche an eine glorreiche Zeit erinnern. Die Trass-Mühlen, welche bis in die erste Hälfte des 20. Jh. dem unteren Brohltal ihr prägendes Bild gaben, sind gänzlich verschwunden. Ein in das Geopfad-Routenwerk „Unteres Brohltal“ eingebundener Trasshöhlen-Weg bietet einen nachhaltigen Einblick in vergangene Zeiten und ein nostalgischer „Vulkan-Express“ zeigt auf einer über 120 Jahre alten Gleisanlage die vielfältigen Reize des Tales.

*) Schrottel – nach dem Rhein. Wörterbuch – Trass-Stücke, die zerkleinert u. gemahlen werden.

Quellen:

  • Arndt, Ernst Moritz: Wanderungen rund um Bonn ins rheinische Land (1844), Reprint
  • Degen, Kurt: Geschichte der Bodenschätze im Brohltal (2008)
  • Degen, Kurt u.a.: Burgbrohl 900 Jahre – Berg-Bach-Tal (2012)
  • Holtz, Karl: 1682 die erste Traßmühle errichtet, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1972
  • Hommen, Carl B.: Die letzten Traßbarone des Brohltals arbeiten auf der Orbachs-Mühle (RZ, 06.01.1984)
  • Hommen, Carl B.: Geliebte Heimat zwischen Laacher See und Goldener Meile (1989)
  • Lang, Joseph G.: Reise auf dem Rhein II. Theil (1790), Reprint
  • Schmitz, Achim: Niederlützingen löst Probleme der Wasserversorgung, Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1985
  • Steinbach, Joseph: Führer zum Laacher See (1880), Reprint
  • Wolf, Anton Joseph: Vom Eifeler Tuffsteinhandel (1923)
  • Zervas & Söhne: Chronik „100 Jahre Zervas & Söhne“ (1925)