Die Situation der beruflichen Ausbildung im Kreis Ahrweiler
Die berufsbildenden Schulen 10 % mehr Schüler
Otto Kley
Zum Schuljahr 1979/80 werden an der Berufsbildenden Schule (BBS) Ahrweiler 3110 Schüler in 123 Klassen unterrichtet, das sind gut 10 % mehr als im vorigen Schuljahr. Neben den erhöhten Schüler- und Klassenzahlen im Bereich der Berufsschule wurde dem Schülerberg auch durch eine zusätzliche Einrichtung von 3 Berufs-grundschuljahren für Hauswirtschaft, Metall und Wirtschaft Rechnung getragen. Die Berufsgrundschüler stehen im nächsten Jahr fachlich gut gerüstet für die It. Anrechnungsverordnung verkürzten Ausbildungsverhältnisse ihrer Fachbereiche zur Verfügung. Bekannter und von der gewerblichen Wirtschaft gern eingestellt sind die Absolventen der zweijährigen Berufsfachschulen, die neben einer gründlichen berufsbezogenen Unterweisung auch den mittleren Bildungsabschluß erwerben. Die BBS Ahrweiler mit ihrer Außenstelle Sinzig bietet diese Bildungsgänge im Bereich Wirtschaft (4 Klassen), Metalltechnik, Elektrotechnik und Hauswirtschaft/Sozialwesen (je 2 Klassen) an.
Beim Richtfest des neuen Berufsbildungszentrums
Foto: Kreisbildstelle
Bereits vor 20 Jahren wurde an der BBS Ahrweiler die erste Berufsaufbauschule eingerichtet. Seit dieser Zeit hat sich diese Form der berufsbezogenen Weiterbildung bewährt. Heute sind in der dreijährigen Teilzeitform — neben Berufstätigkeit oder Ausbildung mit 11 Wochenstunden (samstags) — Bildungsgänge für Technik (4 Klassen) und Wirtschaft (3 Klassen) eingerichtet. Daneben besteht im Bereich Hauswirtschaft/Sozialwesen eine einjährige Berufsaufbauschule in Vollzeitform, die nach einer beruflichen Ausbildung täglich besucht wird und ebenfalls den mittleren Bildungsabschluß vermittelt.
Zur Erlangung der Fachhochschulreife bietet die BBS Ahrweiler je eine Fachoberschule für Wirtschaft und Technik an. Angesichts der Wichtigkeit der bisher aufgeführten Bildungsmöglichkeiten im berufsbildenden Schulwesen des Kreises Ahrweiler darf aber der besondere Auftrag einer solchen Bildungsstätte, die betriebliche Ausbildung durch geeignete schulische Maßnahmen zu vertiefen und zu erweitern, nicht aus dem Auge gelassen werden. Berufliche Ertüchtigung im dualen System hat sich im Kreis Ahrweiler als tragfähiges Fundament für die berufliche und betriebliche Entwicklung in Handel, Handwerk und Industrie in den letzten Jahrzehnten bewährt. Trotz der Erfolge des überkommenen Systems eines wöchentlichen Berufsschulbesuchs hat man in den letzten Jahren auch auf dem Gebiet neue Wege beschritten: neben der Teilzeitbeschulung wurde für einige Fachbereiche der Blockunterricht eingeführt. Nach diesem Prinzip werden die Schüler 13 Wochen im Jahr täglich in der Schule unterrichtet, die übrigen Wochen sind sie im Betrieb. Die einzelnen Blöcke umfassen jeweils 4 (4) bzw. 5 Wochen.
Um die Raumproblematik der letzten Jahre mit den geburtenstarken Jahrgängen zu lösen und der Notwendigkeit einer Erziehung zur Bewältigung zukünftiger Arbeitssituationen zu entsprechen, baut der Kreis Ahrweiler als Träger der Schule im Stadtteil Bad Neuenahr ein neues Berufsbildungszentrum. Die Schule hofft dann genug Raum, Lehr- und Lernmittel, aber auch qualifizierte Lehrkräfte zur Verfügung zu haben, um den Anforderungen der nächsten Jahrzehnte gerecht zu werden. Vielleicht läßt sich dann auf diesem Wege auch die Problematik der in der Schule oder Ausbildung befindlichen Auspendler lösen.