Die kulturpolitische Bedeutung der Heimatkunde

Dr. Hans Tiedeken

Felsen, Wald, Wein — Das Engtal der Mittelahr unterhalb Altenahr

Die nachstehenden Ausführungen gehen auf einen Vortrag im Rahmen der Kulturtage des Landkreises Ahrweiler 1984 zurück, den Dr. Hans Tiedeken, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages und Präsident des Deutschen Heimatbundes, hielt. Der Vortrag leitete eine lebhafte Diskussion zum Thema »Heimatkunde – (k)ein modernes Unterrichtsfach« ein, mit der die Überlegungen des Landkreises Ahrweiler, für den heimatlichen Unterricht ein Studienbuch herauszugeben, vorgestellt wurden.

Zu den Arbeitsschwerpunkten des deutschen Heimatbundes gehört die Förderung der Heimatkunde im Schulunterricht. Warum ist die Heimatkunde ein so wichtiges und zeitgemäßes Unterrichtsfach? Die Antwort ist schnell gegeben: Weil auf der einen Seite eine ungeahnte Renaissance in der Suchender Sehnsucht nach Heimat zu verzeichnen ist, auf der anderen Seite aber eine Verwirrung der Geister zwischen ideologischer Überzeichnung und sentimentaler Verflachung droht. Beides wird der kulturpolitischen Bedeutung des Begriffes Heimat nicht gerecht. Beides ruft nach einem Sichbefassen mit der Heimat und zugleich nach solidem Wissen um die Heimat, eben nach Heimatkunde.

Was ist Heimat?

Ein soziologischer Begriff, etwas für romantische Naturen oder mehr eine Sache politischer oder gar ideologischer Kategorien? Oder nichts von alledem, sondern eine nüchterne geographisch-geschichtliche Einordnung?

Einbekannter Journalist siedelte den Begriff Heimat kürzlich etwas forsch und mit flotter Feder zwischen all diesem an, zwischen »Kunst und Kitsch«, Ideologie und Soziologie, zwischen »Romantik und politischen Ambitionen«, und er griff damit »das Zwiespältige der neuen Heimatbewegung« auf, wie es von Bredow und Foltin in ihrer Schrift »Zwiespältige Zufluchten – zur Renaissance des Heimatgefühls« entdeckt zu haben glauben. »Heimat ist wieder modern geworden, der Begriff Heimat erfährt eine überraschende Erneuerung«, schrieb vor kurzem eine große Wochenzeitschrift.

Ina-Maria Greverus konstatierte in ihrer lesenswerten Schrift »Auf der Suche nach Heimat«: »Heimat wird wieder zum Thema politischer Reden und wissenschaftlicher Tagungen, man kann fast eine Hochkonjunktur für Heimat feststellen«.

»Der Spiegel« widmete sogar eines seiner Hefte der »Sehnsucht nach Heimat« – und griff in seiner Titelgeschichte mit einem etwas leichten Geplauder das neue Heimatbewußtsein auf, wie es der Mammutfilm »Heimat« von Edgar Reitz mit Familiensinn, Dialekt und viel Regionalkolorit zu verdeutlichen sucht – als eine große Rückbesinnung auf Heimat. Und schließlich warnt Hermann Bausinger in seinem Beitrag »Heimat und Identität«: »Wer Heimat sagt, begibt sich auch heute noch in die Nähe eines ideologischen Gefälles, und er muß zusehen, daß er nicht abrutscht«. Allein dieser bunte Strauß an Meinungen, Hoffnungen und Warnungen zeigt die Spannungsund Variationsbreite des Begriffs Heimat und zugleich auch die Spannungsbreite von Aufgaben wie Heimatarbeit und Heimatpflege. Heimat ist eben nicht nur Romantik mit Quelle und Wald und mit der alten Linde am rauschenden Bach; Heimat ist auch ein nüchterner geo-

graphischer und geschichtlicher Begriff, nicht nur Idylle, sondern auch rauhe Wirklichkeit. Heimat – dazu gehören auch die Menschen, die als Auswanderer vor 80 -100 Jahren auszogen, da sie in ihrem Dorf, in ihrer Stadt nicht mehr leben, sich nicht mehr ernähren konnten. Heimat – so betonte vor kurzem der Vorsitzende meines emsländischen Heimatbundes -beinhaltet auch Dorfsanierung zur Beseitigung von Butzenschlafstätten in Hütten und Häusern meiner emsländischen Heimat vor einigen Jahrzehnten, um sie als Brutstätte der Tuberkulose zu beseitigen.

Und Heimatarbeit ist »keine Modewelle, sondern jahrzehntealte praktische Arbeit vor Ort«, wie es kürzlich der Geschäftsführer des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes sagte, Heimatarbeit ist »Rettung eines charaktervollen Bauernhauses, Aktivierung des Plattdeutschen oder sind Jugendseminare zum Naturschutz«.

Das alles gilt es zu erkennen und zu erfassen, wenn man mit Redlichkeit an den Begriff, an das Substantiv Heimat herangehen will. Heimat – das ist eben unser Zuhause, wie es war und wie es ist und nicht so, wie es sich Ideologen oder auch Romantiker vorstellen oder wünschen. Das mag manchmal hart klingen – aber es ist realistisch und wahr.

Heimatkunde

Walter Jens hat einen bemerkenswerten Beitrag in der FAZ geschrieben, dessen Überschrift »Nachdenken über Heimat« schon allein einen entscheidenden Ansatz liefert, nämlich das Nachdenken.

Nicht Emotion, nicht Ideologie, nicht verklärtes Gestern sind gefragt, sondern Verstand, nüchternes Abwägen, Kenntnisse um die Werteskala, die Heimat ausmacht. Jens sagt es mit seinen Worten: »Jeder, der sich mit Heimat befaßt, müßte bedenken, daß es kaum einen Begriff gibt, der verfügbarer zu sein scheint und doch in Wahrheit, um der Vielfalt seiner Erscheinungsformen begreifbar zu werden, größerer Gedankenanstrengung bedarf als das Substantiv Heimat. Ein nüchternes und ein poetisches, also ein rätselhaftes Wort, über das nachzudenken bedeutet, sich des scheinbar Selbstverständlichen kundig zu machen.« Nachdenken, sich des scheinbar Selbstverständlichen kundig machen, ist nicht nur ein entscheidender therapeutischer Hinweis, ein Wegweiser für denjenigen, der redlich und realistisch nach Heimat sucht, sondern zugleich der Hinweis auf den kulturpolitischen Stellenwert oder – wie Spranger es schon in seiner denkwürdigen Schrift 1923 formuliert hat – auf den »Bildungswert der Heimatkunde« – einer Heimatkunde in ihrer historischen, rückblickenden Dimension wie in ihrer aktuellen sozialen und räumlichen Einbindung. Beide Dimensionen gilt es in der Heimatkunde zu ergründen. Die historische Dimension haben wir lange Zeit vernachlässigt, im Trend der geschichtslosen Nachkriegsjahre. Gottlob wird man wieder geschichtsbewußter – auch in der Heimatgeschichte, dem so wichtigen und zugleich lehrreichen Zweig der Heimatkunde.

Heimatarbeit der letzten fünf Jahrzehnte

Drei bemerkenswerte Stationen deutscher Geschichte der letzten fünf Jahrzehnte mögen deutlich machen und Erkenntnisse liefern, wo Ursachen und Gefahren liegen für die heutige Renaissance in der Heimatarbeit: Die drei Stationen sind

  • die nationalsozialistische Zeit,
  • die Kriegs- und unmittelbare Nachkriegszeit,
  • und die Zeit der Irritationen in den späten

Fünfziger- und den Sechzigerjahren. Die nationalsozialistische Zeit zeigt uns, wie leicht Heimatgefühle – propagandistisch übersteigert und emotional aufgeladen – politisch mißbraucht werden können, und zwar in der Regel von politisch extrem agierenden Parteien oder Gruppierungen. Eine Heimatideologie läßt sich gar nicht so schwer als Teilideologie in eine größere umfassendere politische Ideologie einpassen, ge- und mißbrauchen. Man braucht nur noch an das Schlagwort von »Blut und Boden« aus der nationalsozialistischen Zeit zu denken.

Hieraus lassen sich aktuelle Erkenntnisse gewinnen, wenn z.B. Heimat- oder Umweltgefühle herhalten müssen, um heute Einstieg und Zielrichtung für grundlegende Veränderunge in unserem politischen System der repräsentativen Demokratie zu liefern. Hier gilt es den Anfängen zu wehren.

Die Kriegs- und unmittelbare Nachkriegszeit bietet weiteren lehrreichen Anschauungsunterricht. Millionenfach mußten es Menschen am eigenen Leibe erfahren, was es bedeutet, von heute auf morgen – oftmals über Nacht – als Vertriebene aus dem Osten die Heimat ganz und gar zu verlieren oder als Ausgebombte die zerstörte Stadt für eine gewisse Zeit zu verlassen, um sie dann bei der Rückkehr nach Jahren kaum wiederzuerkennen. Der wie eine stete Anklage klingende Begriff des Heimatvertriebenen wurde geprägt und in das öffentliche Leben als eine feste Bezeichnung für einen Menschen, der seine Heimat durch politischen Zwang verloren hat, eingeführt. In diesen harten Kriegs- und Nachkriegsjahren stand der Kampf ums nackte Überleben so stark im Vordergrund, daß materielle und persönliche Not heimatliche Arbeit für Jahre erstickte, zumeist aber in den Hintergrund treten ließ.

Auch hieraus läßt sich lernen: Diktaturen, Kriege m/t ihren Folgen und wirtschaftlichen Schwächeperioden sind kein Nährboden für Heimatbewußtsein und Heimatarbeit. Solche Werte wachsen in Demokratie und bei gesunder Wirtschaft besser.

Und deshalb glaube ich, daß bewußt oder unbewußt für manchen unserer Mitbürger diese harten Erlebnisse oder Erkenntnisse aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren heute in einer wirtschaftlich und gesellschaftlich wieder gefestigten Zeit Triebfeder sind für ihre Sensibilität in Heimatfragen. Ein zweites Mal möchte man seine Heimat, seine Stadt nicht in Gefahr bringen oder sich völlig umgestalten oder entfremden lassen. Heimat ist zu einem Stück Lebensqualität geworden, für das man sich einsetzt, vielleicht mehr denn je.

Eine dritte Welt, die Zeit der Irritationen in den späten Fünfziger- und den Sechzigerjahren, hat sicherlich in ihrer Übersteigerung und Arroganz zur heutigen Renaissance des Heimatgefühls beigetragen:

Die Phase der bewußten Geringschätzung von Heimat, Heimatkunde und heimatlichem Brauchtum.

Ursache und Quelle für diese Entwicklung war die damalige bildungspolitische Diskussion um die Organisation von Bildungseinrichungen und um Unterrichtsinhalte. Höhepunkt dieser Entwicklung war die Verdammung der Heimatkunde aus dem Schulunterricht und ihre Ersetzung durch Sachkunde, zum Teil auch durch Gesellschaftslehre.

Für vieles aus dieser Zeit seien nur zwei Quellen für sogenannte »fortschrittliche organisationsbezogene und inhaltliche Neuerungen« (so hieß das damals!) in Erinnerung gerufen: die sogenannten Rahmenrichtlinien einiger Bundesländer mit entsprechenden Handreichungen für den Unterricht und das Buch von Gamm, »Erziehung in der Klassengesellschaft«, mit dem starkverbreiteten und oft zitierten Beitrag von Müller über »Affirmative Erziehung in Heimat- und Sachkunde«.

Einige wenige Kostproben von Müllerschen Erkenntnissen lassen erkennen, daß ich nicht übertreibe, wenn ich von bildungspolitischer Arroganz in dieser Zeit spreche. Heimat hält der Verfasser dieser Schrift für einen »ominösen Begriff« und äußert sich dann speziell zur Heimatkunde mit folgenden kühnen Feststellungen:

»Heimatkunde unterschlägt die Konfliktträchtigkeit sozialer Beziehungen, sie verstärkt gefühlsmäßig Bindungen und entwickelt beim Schüler nur unzureichend ein reflektiertes Bewußtsein; Heimatkunde gefährdet somit unvoreingenommene Betrachtung und drängt dem Schüler provinziell gehaltene Maßstäbe auf.« Und alsdann steigert sich dieser Bildungsprophet der späten Sechzigerjahre zu folgender Ideologie: »Heimatkunde tritt von Anfang an in den Dienst der Staatserhaltung, der Erhaltung der Machtordnung. Heimatkunde ist Appell zum Gehorsam, es geht bei ihr nicht um Wissen, sondern um Bindungen. Zugleich nimmt Heimatkunde aber auch einen drohenden Charakter an, um davor abzuschrecken, das, was ist, ändern zu wollen. Heimatkunde produziert Resignation in die Zukunft.

Aus diesem Grunde hat sich die Heimatkunde heute überlebt.«

Man muß das noch einmal gelesen und gehört haben, wenn man sich – heute knapp 20 Jahre später – in den Achtzigerjahren mit Pflege heimatlicher Werte, der Wiederbelebung des Faches Heimatkunde in den Schulen und der Intensivierung heimatlicher Aktivitäten befaßt und dabei erkennt, warum Heimatarbeit und Heimatkunde sich eben nicht überlebt haben, wie sendungsbewußte Bildungsplaner der Sechzigerjahre irrigerweise vorausgesagt haben. Vielmehr haben heute Heimatarbeit und Heimatkunde in diesem Jahrzehnt eine ungeahnte Renaissance, ja fast so etwas wie liebevolle Zuneigung erfahren; sie sind wieder modern geworden.

Heimat und Umwelt

Aktuelle Triebfeder für ein sehr nüchternes Engagement zu heimatlicher Aktivität sind die bedrückenden Umweltprobleme unserer Tage. Hier ist es nicht die Sehnsucht nach heimatlicher Idylle »mit der alten Linde und dem rauschenden Bächlein«, der Sonntagsheimat, wie Walter Jens sie in seinem Beitrag nennt, sondern hier ist es rauhe Wirklichkeit mit schweren Umweltschäden an Natur, Denkmal und Lebensraum, die den Heimatfreund auf den Plan rufen.

Unwillkürlich wird man an den Gründungsaufruf der Väter des Deutschen Heimatbundes vor genau achtzig Jahren erinnert, wo es fast zeitgemäß hieß, »daß man einen fremden Eindringling zwar nicht zu befürchten habe, wohl aber einheimische Vandalen« oder »die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges nicht so verheerend gewirkt haben wie die Übergriffe des modernen Lebens mit seiner rücksichtslos einseitigen Verfolgung praktischer Zwecke«. Wenn man das liest, fühlt man sich nicht unbedingt achtzig Jahre zurückversetzt. Auch damals rief man schon nach Umweltschutz – man nannte das nur anders mit dem Wortschatz von 1903.

Heimatschutz als Umweltschutz, als Verteidigung heimatlicher Werte, steht heute wie in den Gründungsjahren des Bundes Deutscher Heimatschutz entscheidend mit im Vordergrund, ist heute oftmals auslösender Faktor für heimatliche Aktivitäten.

Und doch sollten wir in der Heimatkunde deutlich erkennen, daß Begriffe wie Umwelt und Heimat oder Umweltschutz und Heimatschutz nicht synonym, nicht deckungsgleich sind. Sie sind zwar keine sich widersprechenden Begriffe und haben viel gemein, aber sie decken sich nicht. Umwelt gehört zur Heimat, kennzeichnet sie, aber macht sie nicht allein aus.

Heimat ist mehr als Umwelt: Zur Heimat gehören Nachbarn, Mitmenschen, Sprache, Brauchtum, Straße und Kirche, nicht nur Luft, Erde und Wasser.

Heimat ist kulturelle Umwelt, Menschen in der Landschaft, Mensch in seiner Bindung zu anderen Menschen und an eine bestimmte Landschaft.

Heimat wird bestimmt von zwei Komponenten, dem menschlichen und dem landschaftlichen Umfeld, Heimat ist gelebte Umwelt. Heimat ist – wie es einmal mein Vorgänger im Amte gesagt hat – Umwelt plus Seele. Deshalb sind Heimatschutz und Heimatpflege, mit denen sich Heimatkunde zu befassen hat, auch nicht nur etwas Bewahrendes, etwas Konservierendes, sondern etwas durchaus Lebendiges, sich aus der Tradition heraus Fortentwickelndes. Der Mensch in seiner Landschaft will sich nicht nur an seiner Heimat erfreuen, sondern auch in ihr leben, wirken und existieren können, sie unter Achtung überlieferter Werte gestalten, fortentwickeln und sie lieben.

Von daher decken sich heimatliche Aktivitäten und Heimatschutz nach den Vorstellungen eines Deutschen Heimatbundes auch nicht mit allen Ökologiebewegungen unserer Tage. Der heutige Mensch sucht nach Jahren des Mißbrauchs und darauf folgender Geringschätzung heimatlicher Gefühle, nach zwei Jahrzehnten zum Teil überzogener Reformen mit zu starker Förderung anonymer Strukturen überschaubare Räume mit Geborgenheit, mit menschlichen Kontakten, so etwas wie gelebte Nachbarschaft – ein Stück Umwelt mit Seele. Auf dieser »Suche nach Heimat« möchte die deutsche Heimatbewegung dem Menschen

von heute helfen, ihn begleiten und für die Werte, die Heimat ausmachen, sensibilisieren, ihn nicht nur umweltbewußt, sondern heimatbewußt werden lassen.

Um diese anspruchsvolle und komplexe Aufgabe zu bewältigen, ist die Vermittlung von Kenntnissen über die Heimat und ihren Schutz notwendiger denn je. Das Fach Heimatkunde muß deshalb wieder als Heimatkundeunterricht in allen deutschen Schulen für Allgemeinbildung Pflichtfach werden, ob nun als reine Heimatkunde oder als Heimat- und Sachkunde, ist dabei nicht von so großer Wichtigkeit. Irritationen, wie die in den Sechzigerjahren, müssen aber als endgültig überwunden gelten.

In einer hochtechnisierten und industrialisierten Welt gehört heute mehr denn je ein bestimmtes Grundwissen dazu, wenn man sich eine abgewogene Meinung auf dem Gebiete des Heimat- und Umweltschutzes machen will – auf einem Gebiete übrigens, das noch vor kurzem der Bundesinnenminister als »die nach der Erhaltung des Friedens wichtigste Aufgabe der Menschheit überhaupt« bezeichnet hat. Heimat, Heimatpflege, Heimatgefühl und Heimatschutz sind Werte, die man heranbilden, schon in die Jugend hineinpflanzen muß, damit sie später mitgetragen, mitverantwortet und gegebenenfalls auch mitverteidigt werden können. Man wird das nur erfolgreich tun können, wenn man weiß, wenn man gelernt hat, was Heimat, kulturelle Umwelt, Umwelt mit Seele ausmacht, ohne Sentimentalität, ohne ideologische Scheuklappen, aber mit realistischem Blick und mit hinreichendem Grundwissen. Was man nicht kennt, kann man letztendlich auch nicht lieben oder gar verteidigen. Es darf nicht nur Physik und Mathematik, Informatik und Politologie, sondern es muß auch Heimatkunde in Schule und Volkshochschule gelehrt werden. Nur dann kann der Mensch seine Rolle in der Gesellschaft und in der demokratischen Ordnung richtig spielen, sachlich abwägend, die Werteskala kennend, vor Einseitigkeit oder Einäugigkeit geschützt. Das erhöht seine demokratische Qualifikation.