Die Bodendorfer Gemarkung und ihre Flurnamen
Dr. Karl August Seel
Die Bodendorfer Gemarkung gehört heute zum Gebiet der Stadt Sinzig. Sie ist Teil der Goldenen Meile, jener klimatisch begünstigten und fruchtbaren Flußebene, die sich zwischen Remagen, Niederbreisig und Bad Bodendorf am linken Rheinufer und im Bereich der unteren Ahr erstreckt. Die Bodendorfer Gemarkung liegt im Bodendorfer Ahrkessel, ahrauf von der Ehlinger Ley und den Ausläufern des Lohrsdorfer Kopfs begrenzt. Ahrabwärts reicht die Sinziger Gemarkung in den vorderen Teil des Bodendorfer Ahrkessels hinein. Der Wirtschaftsweg vom Schwanenteich zur St. Sebastianuskapelle und von dort auf die Höhe des Reisbergs bildet die gemeinsame Grenze. Unten am Schwanenteich steht ein Stein, der dies anzeigt.
Die Bodendorfer Gemarkung ist klein (343,5 ha), aber in sich geschlossen. Ihre Kompaktheit hat folgende Ursachen:
- die vorgenannte Lage inmitten des Ahrkessels,
- die Naturgrenze Ehlinger Ley – Lohrsdorfer Kopf mit Einschnitt des Frohntals,
- die geradlinige, auf eine bewußte Grenzziehung hinweisende Abgrenzung gegen Sinzig und das Rheintal,
- die Grenze zu Remagen; auch hier, in dem räumlichen Nebeneinander der Flur 2 von Bodendorf und der Altflur 12 von Remagen (heute Flur 15 von Bodendorf), zeigt sich ein ähnlicher Willensakt bei der Grenzziehung. Offensichtlich hatten die bereits existenten Weinberge im Südhang des Reisberges Einfluß auf die Abgrenzung.
Die bewußte Aufteilung zerschnitt die Bewirtschaftungseinheit Weinbau. Dadurch stießen die Remagener Weinberge bis fast an die Bodendorfer Dorflage, während die Bodendorfer Wingerte östlich davon bis an die obere Hangkante verliefen. Deren Ende war die Gemarkungsgrenze und nicht die Mittellinie des Reisbergplateaus mit der für die frühe Landwirtschaft wichtigen Wald- und Hutungsnutzung,
- die Ahr; diese, mit ihrem breiten Hochwasserbett, in mehrere Seitenarme aufgeteilt und durch Sandbänke getrennt, war ebenfalls eine natürliche Grenze. Dies erklärt das Herüberreichen der Westumer Gemarkung über die lokale Wasserscheide des Mühlenbergs bis zum Bergfuß an der Ahr. Die Westumer konnten ganzjährig diesen Teil mit Holzen und Waldweide nutzen, während die Bodendorfer nur im Sommerhalbjahr und bei Niedrigwasser auf die südliche Talseite gelangen konnten,
- die territorialen Besitzentwicklungen; die anfängliche Zugehörigkeit Bodendorfs zum fränkischen Königsgut Sinzig wurde abgelöst durch Ausgliederung in den (Lehns-) Besitz der Herren von Saffenberg. Dies erklärt gleichfalls die kleine und kompakte Form.
Eine weitere Sonderheit der Bodendorfer Gemarkung ist das Fehlen größerer Waldareale. Der heute vorhandene Wald ist weitgehend in Privatbesitz. Er wurde früher als »Busch« und »Rahmhecken« für die Gewinnung von Win-gertspfählen (Rahm) und Brennholz (Schanzen) genutzt. Diese Nutzung erfolgte jedoch nur in den oberen, für den Weinbau ungeeigneten Hangteilen.
Die Gemarkung war ursprünglich in 6, danach in 14 Fluren aufgeteilt. Heute besteht sie aus 16 Fluren. Die beiden Fluren 15 und 16 sind im Zuge der kommunalen Neuordnung und der Eingliederung von Bodendorf nach Sinzig der Bodendorfer Gemarkung aus Remagener Besitz zugeschlagen worden.
Die Flurnamen wurden aus den Flurkarten ausgezogen, die für Bodendorf ab 1828 vorliegen. Die ältesten, heute noch gebräuchlichen Flurnamen stammen aus dem Mittelalter. Sie sind in Verkaufsurkunden, Zins-, Hebe- und Güterverzeichnissen erwähnt.
Gemarkungskarte Bad Bodendorf 1980
Die Flurnamen (FN) sind alphabetisch nach ihrem Hauptwort geordnet. Die heutige Flur, in der die Flurbezeichnung liegt, ist in Klammern hinter das Wort gesetzt. Nicht im Kataster eingetragene, aber gebräuchliche Flurbezeichnungen sind mit nK = »nicht im Kataster« gekennzeichnet. Verschwundene Flurnamen erhalten wie Namenswüstungen ein vorgestelltes Kreuz (+).
Die Flurnamen sind stets mit dem ältesten Beleg aufgeführt. Auf die Erklärung von allgemein verständlichen Namen wurde verzichtet.
Acker, auf dem -, unter dem – (12) 1657 aufm Acker
+ Affelt 1722 in der Affel
A h r, längs der – (9, 10, 13, 14) 1388 jenseits der Ahr
+ A h r, alte – (7) 1461 up der alder Ahr, FN an der Grenze zu Lohrsdorf
A h r w e g, ober dem -, unter dem – (10, 11) 1549 am Ahrweg
+ A u w e n d e (12) 1784 Feld am grünen Pfad, an der Auwende, vermutlich von Anwende, Pflugwende
B a b e s, im – (2) 1570 in dero Babiß
B a c h, in der – (2, 3) 1549 vor der, in der Bach, Früher offener Wasserlauf von Hohbrunnen zur Dorfstraße.
B a c h g ä r t e n, in den – (2) 1785 ahn der obersten gharden langs dem gemeinen Weg, Eine junge Flur, die u. a. auf dem eingeebneten Bodendorfer Dorfgraben angelegt wurde.
B a c h l a y, in der -, unter der – (2)
+ B a c k e l t h a l 1720 im Backelthal
B a r s c h a c k e r , Aufm -, unter dem – (2) 1549 vor dem Remagener Weg oder auf dem Parschacker „Barsch“ vermutlich Abwandlung von Berg, mithin Bergacker,
+ B a w i e s e n 1746 in der Bawiesen = Bachwiesen (?)
B e r g , auf dem – (3) 1370 an dem berge
B e r g w e g (3) nk Hohlweg, der als nord-östlicher Seitenarm der Aachen-Frankfurter-Heerstraße über „die Bach mit dem gemeinen Weg“ (heute Schützenstraße), „die Kehr“ und „Etzenberg“ die Ahrhöhen erreicht.
+ B e t t e n t h a l 1425 an Bettenthal. FN wird immer mit Weinbergen genannt.
B i l d e r p f a d , B i l d e r p ä d c h e n (3)nK 1720 auffm Bitterbath. Schmaler Pfad von der Hohl zum Etzelberg; hier stand wohl ein Bildstock.
+ B l e i b e r g (12) 1549 am Bleyberg, 1625 am Bleiberg oder am Koelenfriedhof
+ B o d e n d o r f e r B e r g (15) 1722, identisch mit Remagener Berg.
+ B o l e r s G r i e n d t 1578 uff Bolers Griendt, Griend = steiniges, kiesiges Gelände.
+ B o te n fe l d (14) 1770 das Bottenfeldt (über der Ahr), Land, das dem Gerichtsboten von der Herrschaft als „Aufwandsentschädigung“ zur Verfügung gestellt wurde.
+ B o v e n b e r g (2) 1350 op deme Bouvenberge. Es werden immer Weinberge genannt, lag zwischen Reisberg und Remagener Berg.
+ B r i n g h o l z 1417 im Bringholtz, Busch im Überschwemmungsbereich der Ahr.
B r o d s c h r a n k (2) 1720 im Brodschart: häufiger FN für gutes Land, Brodschrank Bezeichnung des Katasters, von den Bodendorfern wird der alte FN Brodschaaf benutzt.
B r ü l f t, am -, auf -, im (4, 6) s, Roleff
+ B r u s t 1745 auf Brust
B r u n n e n (3) 1750 am Brunnen – Hohlbrunnen
B r u n n e n, am – (13) 1598 Sauerbronnen, Der Brunnen wurde 1804 durch das große Ahrhochwasser verschüttet und Anfang des 20. Jhdt. als St. Josefs-Sprudel wiedererbohrt.
B u c h h o l z, im -. vor dem – (14) 1365 an dem boicholtz
B u d i k a, U t i k a (4) nK Großer, aus der Stein’schen Stiftung stammender Acker an Ziehrtheck.
B u f f e l s, auf der – (2) 1433 hinder dem Buwell
+ B u n g a r t (6 oder 4) 1549. auf dem Bungart wider dem Fronweg. Bungart = Baumgarten. in der Nähe des Frohntals.
B u r g, die – (2) die Bodendorfer Burg vor der Ortslage
Burg, hinter der – (5) 1549 hinter der Burg
+B u s c h (13. 14) 1785 aufm Bösch
+ B u s c h, im schmalen – (2) 1722 im schmalen Busch, Teil der Büschweingärten
B ü s c h w e i n g ä r t e n, in-, ober den – (2) 1428 Weinberg „über dem Purste vor dem Busche“. 1549 Buch Weingart.
B u s c h w e g (2) nK 1722. im obersten Buschweg
D e i c h, auf dem – (8, 9, 10) nK 1627 auf dem Deich, 1750 am Mühlengraben, Bezeichnung für den Bodendorfer Mühlengraben.
+ D e i l w i e s e (12) 1428 Deilwiese bynnen Schleypreche, Wiesengefände im Schleifrech.
D e l l e n (1) nK 1350 vor den Deylen, identisch mit „auf den, unter den Thälern“, die Bodendorfer gebrauchen ausschließlich „Dellen“.
D e l l e n p f a d (1) nK 1578 vor dem Dellenpfad
D ö m p e l , im-(15) 1722 im Dümpel = sumpfige Mulde. Wasserloch, hier Wasseraustritt, Quellhorizont
D o r f, im – (2) Dorflage mit den Straßenbezeichnungen Untere-, Obere Pforte, am gemeinen Dingstuhl, in der Gasse, Eiliggasse.
D r e i z e h n m o r g e n , in den – (5) 1625, zwischen den. in den 13 Morgen. Morgen – Flächenmaß, häufig in Verbindung mit Zahl als FN, immer gutes Ackertand.
+ D r i e s c h e r
1549 auf dem Driescher, meist extensiv genutzes Land an der Gemarkungsgrenze.
Dünnpfeffer, auf dem – (9, 10)
1627 uff dem Denpfeffer.
+ Dürrer Griendt
1627 Ahm dürn Grindt Ahr.
Düster Hohl, an der – (3)
1417 an der Orsterffhelten, 1503 wimgartz yn der Hoelen, 1578 in der Dysterhellen. Hohl = Hohlweg, hier die tief eingeschnittene südliche Wegführung der Aachen-Frankfurter Heerstraße um Bodendorf.
Ellig, auf dem – (2)
1408 auf dem Eltisch, 1760 die Ellesgaß bey dem pütz herauf: häufig vorkommender FN, Grundbedeutung: muldenartige Vertiefung, Hohlweg, schmaler Weg, der von Tal zur Höhe führt.
Engelspfad, Engelspfädchen (2) nK
1350 an dem Engepade. Führt von der Bach zum Bergweg, außerhalb des Dorfgrabens.
Entenpfuhl, im – (13)
Pfuhl – Pfütze, kleiner Weiher, neuer Name der Katasteraufnahme 1828.
Erlenwäldchen (14) nK
Wäldchen am alten Bodendorfer Sportplatz, mögticherweise = + Erlscheid
+ Erlscheid (14)
1388 an dem Erlscheid
+ Erlen (12,13)
1408 nederste Irle. 1496 wesen unter den Eyrien in Bodendorfer banne, heute in der Sinziger Gemarkung. Die Flur lag im Bodendorfer Bann bis zur Grenzrevision, die 1804 nach dem großen Ahrhochwasser durchgeführt worden sein muß.
Etzelberg, am-, auf dem – (3)
1627 auff dem Etzelbergh, abgeleitet von ätzen, atzen – füttern. Futter machen, häufig auch eingezäuntes Land.
Felsen, in den – (1)
1549 in den Filsen.
Finkenstein, im -. ober dem -, vor dem – (2, 12)
1549 vor dem Finkenstein.
Finnenberg, im – (3)
1670 Fiernenberg. abgeleitet von ahd. fenna -= Sumpf und.oder Heide. z. B. Hohes Venn.
Flur, in der – (2)
Forstberg, im – (2)
1334 up dem Vorste. 1350 an den Voesterberge.
Frohntal, auf -, im – (4)
1356 zo Vroendal – Fron = dem Herren gehörig. Herrenland.
Fronweg (4) nK
1549 wider den, auf dem Fronweg.
Fuchsloch, vorne im – (6)
1461 an dem Voißloche.
Gärten, in den -. hinter den – (12)
1549 hinter den gemeinen Gärten.
+ Gatersdellen
1549 im Gatersdeilien nach dem Dorfe
Gemeindewiesen, in den – (13)
Goldguldenfeld, im – (13)
1770 das goltguldenfeld: u. U. Hinweis auf einen Münzfund.
Graben, im – (2)
1630 uff dem gemeinen Graben. 1670 „Bodendorf – ist ein absonderliches. mit lebenden Hecken ringsumher und einem düppelen nunmehr verwüsteten und verwachsenen Graben umgebenes Dorf“. „Duppelte Dorfshecke und Graben mit den Pforten“. Der Dorfgraben wird bereits 1485 erwähnt. Er begann an der Burg und verlief zwischen Dorf und Heerweg bis zur Lößkante hinter dem Eilig, setzte dann wieder hinter der Kirche an. folgte der „Bach-, umschloß die „Gärten“ und stieß beim heutigen Winzerverein wieder an die Burg. Über den Graben und durch die Hecke führte zwei Tore (Pforten). die „niedrige Porz“ am Winzerverein und die“»obere Porzen“, am Schwalbenweg.
– Griende, auf dem – (13, 14)
1461 auf dem Griende.
Hahlbaum, am – (3)
Hahlbrunnen, am – (3)
1670 uffm Haaborn. Hier entspringt die „Bach“, die bis zur Dorfstraße floß. 1904 wurde dort versucht eine Wasserleitung zu fassen, die Schüttung war jedoch zu gering.
Hammerschlag, auf dem – (8)
1549 aufm Hammerschlag Hinweis auf ein mit Wasser betriebenes Hammerwerk? Für Bodendorf fehlt jeglicher Beleg.
+ Häuser (2)
1388 hinten den Häusern
+ Heiden, + Herrenheiden, + Heider Steine
1627 auff der Heiden. 1630 Auf der Heider Steinen. 1670 Herrenheide. Heidegelände oberhalb von Kessel und Remagener Berg.
+ Heckenbachswiese
1627 aufn der Heckenbachs Wies
+ Heckenhäuschen s. Heiligenhauschen.
Heiligenhäuschen, am – (4)
1627 am Heckenhäußgen, 1785 am H: Häußgen. Heckenhäußgen wohl identisch mit Heiligenhauschen, In Bodendorf ist für die Flurlage der FN Ziehrtheck gebräuchlich.
+ Heiß Wies (13, 14)
1549 Heiß Wies, 1625 nicht gemessen »weil selbige sehr von der Ahr abgefressen«.
Hillesheim, am-, im- (7)
1549 vor dem Hillesheim: FN geht auf die Grafen von Hillesheim zurück, die hier Landbesitz hatten.
+ Hoefel 1388 auf dem Hoefel.
+ Hoffrick 1717 am Hoffrick.
Horde, hinter der – (5, 9, 10)
1627 hinter der Hurt am Fioß. Hurd. hurt – Hürde. Zaun aus Flechtwerk.
Hüchst, aufm – (2)
Hoch (höchst) gelegener PunKt einer Gemarkung, kein Beleg vor 1828.
Hühnerberg, aufm – (6)
1388 zu Hoenderich, 1454 an dem Hoynre Berge.
Hüllengraben, der-, auf dem – (3)
1549 auf dem Hüllengraben: Hüllen – steiler Hohlweg,
Hünschwinkel, im – (15)
1388 in dem Hoynsch, 1610 Hungßwinkel. Hünsch = winkelig geschnittenes Flurstuck, Winkel = abgelegener Teil der Gemarkung; kann hier auch von Hunnenwein abgeleitet sein (vinum hunnicum).
+ Hürtenbusch
1610 Hürtenbusch: auf der Grenze zwischen Remagen und Bodendorf, möglicherweise identisch mit Kesselbusch.
+ Jurren
1722 auf Jurren o. Sommerschlag.
Judasthai, im – (4, 16)
1610 im Gudesthal.
Kaiserkammer, (3) nK
identisch mit »der Hüllengraben«.
Kalten, an den – (7)
1670 auff. an den Kallen. abgeleitet von lat. canalis – Wasserrinne.
Kaninches Weinberg, im – (2)
1428 über dem furste vor dem Busche, 1784 in oen Kaninchesweingerten.
+ Karstweiden, + Korbweiden (13)
1670 an der Karstweiden, 1745 an den Korbweiden. Lag vermutlich im Bereich der heutigen FN im Speig, im Entenpfuhl.
Kaul, auf der – (5)
1627 auff der Kaullen. Kaul – Kuhle, Bodenvertiefung.
Kehr, auf der – (2, 3)
1627 über der Kehr. Kehre, Wegbiegung.
Keresenberg. unter dem – (3)
Kirresberg. im – (16)
1168 Kerwes, 1356 up Kirperich, 1433 an Kyrperch, up girsberch:
vermutlich abgeleitet von Kirch-berg.
Kessel, am -, im -, unter dem – (2, 3)
vor 1250 am Kissel: hier von Talkessel abgeleitet.
+ Kesselbusch (2, 3)
1670 auf der Heiden oder im Kesselbusch. Lag oberhalb der Weinberge im Kessel, 1670 im Keselbusch langß die Clauß. Dieser Busch muß am Mühlengraben bei einer Klause (Einrichtung zur Regulierung des Wasserstandes) gelegen haben.
Kesseling, im – (5)
1720 im Keßeling.
Kirchweg, auf dem – (auch Remagener Weg) (15)
1549 vor dem Remagener Weg oder auf dem Parschacker, 1670 uffm Kirchweg. Pfad von Bodenoort über den Berg nach Remagen: Remagen war Mutterkirche der Filialkirche Bodendorf.
Knaustal, im – (16) 1627 im Knaustel.
+ Knottendriesch 1670 an Knodten Driesch.
Köhlengraben (14; nK 1717 obig den Köhlengraben ahm Müilenberg, Hinweis auf Köhlerei.
+ Königswiese 1670 an der Königßwiesen
Kohlenkirchhof, im – (12)
1549 bei Koelln Kirchhof oder die Weidenenden. Kohl offensichtlich ein verballhorntes Kaul, Kuhle, in die verendetes Vieh verscharr wurde, daher Koelen Kirchhof.
Kotzwiese, in der – (8) nK
1549 Kozwies. Die Kotzwiesen waren Besitz des Bodenaorter Kotzgut, 1412 belegt.
+ Kreuz, am – (2, 12)
1428 an dem Crucze by dem Wege, 1720 am Creutz, 1745 am Kreuz längs dem gemeinen Weg.
Die Belege beziehen sich auf zwei verchiedene Wegkreuze. Eins stand vor dem Dorf, dort wo heute die St. Sebastianus-Kapelle steht. Das zweite Kreuz stand am »gemeinen Weg«, der durch die „Bach“ führte. Heute steht dort ein von der St. Sebastianus-Bruderschaft gestiftetes Basaltkreuz.
Kriegerwingert (15) nK
Oberhalb des Hünschwinkels, Besitz des nach 1870/71 gegründeten Kriegervereins.
+ Kuppen
1722 ahn der Kuppen.
Krummenstrang, im – (5)
1350 zo Strengen, up Stringin(?), 1574 an dem Strhangweg; von Krumm = gebogen, Strang = langes, schmales Stück Land.
Langenfeld, im – (14)
1417 auf Langenfeldt.
Lechen, auf dem – (6)
Leimen, auf dem – (2)
1627 uff dem Leim, abgeleitet von Lehm. ahd. leimo.
Lenzig, im – (4), Lenziger Berg, unten im – (3)
1574 am Lentziger Berg, abgeleitet von Lenz = Frühling, hier Frühlingsfeld.
Leyen, an der-, auf der-, in der – (6)
1334 up der Leyen. Ley – häufige Endung im Rheinischen Bergland, z. B. Ehlinger Ley. Erpeler Ley, Lay, Ley – Schiefer, Stein, Fels. Klippe.
Linde, an der -, ober der – (2)
+ Loch, schwarzes
1722, 1785 am schwartzen Loch
Lohrig, Lohrigswiesen, im obersten -, im untersten -, in den – (14)
1370 an dem Loreche, abgeleitet von „Lar“ in der Bedeutung von Weide-, Grasplatz, auch sumpfiges, mit Büschen und Gestrüpp bestandenem Gelände.
+ Marlbaum
1670 in Marlbaum. 1751 am Monstbaum langs dem Weg. Identisch mit FN Hahlbaum?
+ Marcksgarten (5)
1633 am Marcksgarten, lag direkt hinter der Burg.
+ Marschall 1722 aufm Marschall
+ Mauergarten
1633 am Mauergarten. Identisch mit + Marcksgarten?
+ Mecklenhäuschen
1751 am Meckelen, 1875 am Mecklenhäusgen. Identisch mit + Hecken Häusgen?
+ Merlscheid (13)
1627 uff dem Merlscheidt = + Erlscheid.
+ Michardt
1751 hinter Michardt
Mittelweg, am – (5)
1340 am Mittilwegh.
Mühle, oder der – (7)
1722 ahn der Müllern, 1826 an der Bodendorfer Mühle. Hier lag die Bodendorfer Mühle, die 1941 bei einem Fliegerangriff zerstört wurde. Die Mühle, eine landskronische Mühle, ist nicht identisch mit der „SIeipenmühle im Bodendorfer Bann“, die zur Bodendorfer Burg gehörte.
Mühlengarten, im – (5, 8)
1549 in der Wasserkallen oder Mühlengarten. 1720 hinter Mygarten.
Mühlenweg, unter dem – (5, 7)
1722 im Müllenweg
+ Mühlenwiesen
1549 auf den Mühlenwiesen „so durch Wasser aber sehr verwüstet“.
+ Nonnenstrünken (13)
1717 in den Nonnenstrünken s. Oelstrünken. Besitz des Nonnenklosters St. Thomas zu Andernach.
+ Noles, Nücken (4)
1625 Auffm Noies oder auf der Leinen.
+ Ochsenwiese (13, 14)
1670 uff der Ochsenwiese.
Oelstrünken, in den – (13)
1741 in Olligsstrünken am Rudenfeld, „Oel“ hier möglicherweise abgeleitet von Ohl, Auel. Aue, Strunk =- Baumstumpf, Bezeichnung für Gelände mit zeitweise überschwemmten Baum- und Buschbestand.
+ Pelmeter Ley (6)
1784 Weingarten auf der Ley schließt auf die Pelmeter Ley
+ Pesch
1454 an der Pesch, Pesch = eingezäumtes Wiesenland, Weide.
Peterstal, im -, ober dem – (2)
1670 Am Petersthal, in St. Petersthal, Besitz von St. Peter in Sinzig?
+ Pfad (2)
1388 an dem Pade. 1670 hinter der Kirche längs gemeinen Padt. Identisch mit Kirchweg?
+ Pfad, grüner (12)
1625 am grünen Pfat; s. grüner Weg.
Pforte, an der unteren -, an der oberen – (2) nK
1485 erste Nennung der Pforten, 1549 vor der obersten Pfortzen, 1630 an der unteren Pforte. In das von Graben und doppelter Hecke umgebene Bodendorf kann man durch die untere Pforte an der Burg und die obere Pforte am heutigen Schwalbenweg.
+ Pirmonter Ley (6)
1578 in der Permonder Leyen. Vermutlich identisch mit Pelmeter Ley, Weinberg, der zur + Pirmonter Mühle gehörte.
Plänzert, auf – (1)
1461 auf Plantzeren. Häufiger Flurname in Weinbaugebieten, abgeleitet von lat. „plantatum“, altfränk. „planza“ = Rebschule. Neuwingert. Möglicherweise sind die Nennungen von + Profferen FN Plänzert zuzuordnen, die Grundbedeutung beider FN hat gleichen Sinninhalt.
Plüntchen, im – (2)
1770 im Blongen, Ableitung von lat. planum, mhd. plan = ebener, bebauter Acker.
+ Plymley (1, 3)
1461 zu Plymley. 1627 auff dem Bergh zu Plimpley
+ Profferen
1334 in den Profferen. Abgeleitet von Proffen = Setzreis. Absenker (bei Reben), hier in der Bedeutung Rebschule. FN + Profferen setzt sich möglicherweise fort in dem ab 1461 belegten FN Plänzert.
Querweg, am -, ober dem -, unter dem (7)
1670 am Querweg
Reisberg, auf dem – (2). überwiegend jedoch Flur 1. Gemarkung Sinzig) 1340 zu Rayfsberghe. Reisberg – abgeleitet von Reichsberg, ursprünglich Besitz des fränkischen Königsguts der Pfalz Sinzig. auch „Sinziger Reich“ genannt.
Remagener Berg, im – (15)
1433 an Remager Berghe.
Remagener Weg (15) nK
1549 vor dem Remagener Weg oder auf dem Parschacker. Identisch mit Kirchweg.
Ripp, auf der – (2)
1670 uff dem Ripp
+ Rodder
1670 uff dem Rodder
+ Roleff (4. 6)
1356 an, up Roeleff, 1549 aufm Rülles oder auf der Leien. Die Lage der Flur + Roleff kann durch die Ortskennzeichnung 1549 „aufm Rülles oder auf der Leien“, 1636 „vorne auf Roloff“ (Bodendorf), „hinten in Roloff“ (Lohrsdorf) und 1745 „auf Ruleff langs dem gemeinen Weg“ festgelegt werden. Sie erstreckte sich von der Ley bis zur Gemarkungsgrenze mit Lohrdorf und bis zur Aachen-Frankfurter Heerstraße, dem „gemeinen Weg“, hier dem Wegstück von Ziehrtheck zum Köhlerhof. Aus + Roleff wurde Brülft.
+ Rolingen, + Rolinger Berg
Um 1200 Wingert im Banne von Bodendorf auf dem Berg, der Rolingen genannt wird, u. U. hat sich Rol(ingen) zu Roleff gewandelt.
Rondelle, in der – (13)
von franz. rondelle – runder Platz
Rondehecke, in der – (14)
1578 an der Ronderhecken.
Rotberg, im rothen Berg, vor dem rothen Berg (2, 12)
1334 up roitberge, abgeleitet von Rod-, Rott- = Rodung.
+ Rudenfeld (12)
1741 in Olligsstrünken am Rudenfeld. Namen abgeleitet von Rute = Weidenrute.
Salchenberg, im – (6)
1461 an dem Saelchenberge. abgeleitet von »Salland«, das einem Herrenhof oder der Kirche gehörende Land.
Saueres, im – (7)
1784 auf’m Saures. Sauer = Land mrt hohem Grundwasserstand und saurem, hartem Grasbewuchs.
+ Sauerbrunnen, Sauerwiesborn (13)
1598 Sauerbronnen, 1627 am Sauerwißborn.
+ Sauermannsbrunnen (2)
1720 am Sauermanns Brunnen längs der Kirche, identisch mit „am Zeipchen“?
Schanzenhaufen (2) nK
Gemeindeland »hinter dem Finkenstein«; dort wurden die Schanzen (Reisigbündel) zum Heizen des Backes gelagert.
Schild, auf dem – (12)
1627 auff dem Schild. Die Nennung 1722 „an der Kuppen“ ist hier zuzuweisen. Namensgebung: schildförmiges, gewölbtes Geländerelief.
Schlag, im – (6)
1670 auf dem Schlag. Abgeleitet von mhd. „Slach“ mit mehreren Bedeutungen, hier Feldbezirk der Mehrfelderwirtschaft.
+ Schleichweg
1848 im Schleichweg.
Schleifrech, am -, unter dem – (11)
1388 auf dem Sleypreche. Schleif = brachliegender Streifen am Ende eines Feldes zur Pflugwende, Rech = Grasstreifen entlang eines Weges oder Hang.
+ Schleippen, + SIeipenmühte, + Schleiperweg, + Schleipenwiesen (Flur 23, Gem. Sinzig)
1371 bei der Sleypen. 1408 nederste Irle … bei der Mühle. 1454 an der SIeipermühle, 1456 in der Sleypergassen … im Bodendorfer Banne. 1464 Mühle „bij der SIeippen“ im Bodendorfer Banne. 1541 Spießer Mühle = Schleippenmühle (im Besitz der Spieß von Büllesheim, Burgherren zu Bodendorf). Die Bodendorfer Gemarkung reichte früher bis zu der Straße, die aus Sinzig über die 1804 zerstörte Ahrbrücke nach Bodendorf führte. Die heutigen Sinziger Fluren „Unter den Erlen“ und „am Bodendorfer Heiligenhäuschen“ waren Teil des „Bodendorfer Bannes“. Die alte Grenze verlief von „im oberen Guckepech“ über »auf der Klause« und »auf der Steinkaul« zum Sinziger Pfahlgericht und von dort zum Bodendorfer Heiligenhäuschen. Die Grenzrevisiom erfolgte vermutlich nach dem Katastrophenhochwasser von 1804. Die alte Bodendorfer-, SIeipen-, oder Spießermühle lag der Pyrmonter linksahrisch gegenüber. Sie wurde im 30jähngen Krieg (vor 1642) zerstört.
Schloenrech, auf dem – (12)
1720 auffm Schlammerich.
+ Schlund (15)
1717 obig der Wandt im Schlundt
Schuch, Schuchwingert, im – (15) nK
1670 im Schuch. Schuchwingert: Teil der Flur unter dem Kessel
+ Schultheißenfeld
1770 Schuttheißenfetd s. Botenfeld
Schützenbörnchen, am – (4)
1686 am Frohndahl oder dem Brongen, 1717 ahm Schutzenbröngen
+ Seichholz
1549 im Seichholz
+ Seifen
1456 in der Syffen, identisch mit Zeipchen
+ Sofenberg (Sosenberg)
1417 an dem Sofenberge. Weinberge im Hange des Reisberg.
+ Sommerschlag
1722 auf Jurren o. Sommerschlag
Sonnenberg, im – (1)
1350 up Sonnenberch; in Weinbaugebieten häufiger FN für vollbesonnte Südhänge.
Spähenberg, im – (1)
1388 an dem Speenberge. Speen = Späne, schmale Weinbergsparzellen.
Speig, im – (12)
Speich. Spich. Spik. häufig vorkommender FN für verlandete Altwässer.
Stein, auf dem alten – (2) nK
1417 auf dem alten Stein. Der „alte Stein“ ist auf dem Bild „Blick ins Ahrtal bei Bodendorf“ (um 1835) als Klippe noch abgebildet. Er wurde abgebrochen, die Steine für Weinbergsmauern verwandt.
Stein, auf dem – (13)
1325 am Steyne.
Steinacker, auf dem – (12)
1627 auff dem Steinacker.
Steingasse, in der – (2)
1574 an der Steingaßen, Steinacker wie Steingasse – steiniges Land, Straße, an der alten -, Straße, an der neuen (12)
Beide FN beziehen sich auf die Aachen-Frankfurter Heerstraße.
+ Stübchen
1627 auff dem Stubgen.
Teufelspfad, Teufelspfädchen (3) nK
Das Teufelspfädchen, führt dorfwärts des Dorfgrabens, heute der Bachgärten, zum Bergweg.
Thälern, auf den -. unter den – (1)
Waag, auf dem -(9) nK
1627 auff dem Wagh.
Wand, in der – (15)
1662 in der Wandt. Wand = hier Steilhang.
Waßen (7)
1670 uff dem Waßen. Waßen = Gras, Rasen, lag an der Gemarkungsgrenze mit Green.
+ Wasemer Keulen
1549 auf der Wasemer Keulen ist » + Waßen« oder »Wassergallen« zuzuordnen.
Wassergalle, in der – (5)
1388 in der Wassergallen, 1720 längs der Wasserschleu. Nasse Stellen mit Wiesen- oder Ackerland.
Weg, ober dem grünen – (12) s. »grüner Pfad«
+ Weiden, + Weidenenden (12)
1549 bei Koelenfriedhof oder die Weidenenden, identisch mit FN + Korbweiden.
Weiher, auf dem -. im -, ober dem – (13)
1461 Weiher, an dem Weirgraese.
Wickengarten, im – (2, 5)
Wiesen, in den untersten – (11)
Zeipchen, im – (2) nK
Früher offener Wasserlauf von den Bachgärten zur Dorfstraße; abgeleitet von Seifen, Siefen.
Ziehrtheck (4) nK
1458 an sent girde hecken, identisch mit FN „am Heiligenhäuschen“, aus „Giert-“ wurde „Ziehrt-„, Die Heilige Gertrud von Nivelles ist die zweite Schutzheilige der Bodendorfer St. Sebastianus-Kirche, ihr war die im 30jährigen Krieg (1642) zerstörte Kirche geweiht.
Wie die Belege zeigen, finden sich die ersten Bodendorfer Flurnamen in Urkunden des 12. und 13. Jahrhunderts, Häufig sind sie im 14, und 15. Jahrhundert und kommen in den folgenden Jahrhunderten zu einer Vielzahl von Belegen. Viele Flurnamen haben eine Konstanz bis heute, während andere — über Jahrhunderte gebräuchlich — mit der Aufnahme des Urkatasters 1828 verschwinden,
Auffällig ist, im Gegensatz zu den Bodendorfer Familiennamen, daß durch den 30jährigen Krieg kaum Flurnamensverluste eintreten. Ein Namensschwund erfolgt bei der Errichtung des Katasters. Dies hat drei Gründe: 1. eine Verhochdeutschung des Namensgutes bei der Aufnahme, 2. eine mißverstandene Namenswiedergabe durch die des rheinischen Dialektes unkundigen preußischen Katasterbeamten, 3. die Zusammenfassung mehrerer Flurnamen unter einem, häufig neugeschaffenen Namen. Beispiele der Verhochdeutschung sind die FN Leim und Dellen. Leim wird dabei zu Leimen und Dellen zu Thälern, wobei im Sprachgebrauch heute noch die alten Formen benutzt werden. Der FN Brülft ist beispielhaft für falsch verstandenen und wiedergegebenen Dialekt. Aus »up Rueleff(t)« wird »auf Brülft«.
Den lokalen Geländeverhältnissen bei der Aufnahme im Hochwasserbereich der Ahr angepaßt, verdrängen FN wie Speig und Entenpfuhl Altnamen wie + Rudenfeld und + Weiden. Hier ersetzen die »Großlage«-Bezeichnungen »Längs der Ahr« und »In den Gemeindewiesen« die zahlreichen Griendte, Driescher, Büsche und Wiesen.
In den Weinbergslagen gehen Flurnamen wie + Bettenthai oder + Sofenberg verloren. Sie werden durch Neunamen wie Bachley und Höchst, nach der Topographie ersetzt oder aber nach Zufälligkeiten wie Linde und Wickengarten benannt. Für alle diese Flurnamen gibt es keine Belege vor der Katasteraufnahme, sie sind Neuschöpfungen.
Auch heute noch verschwinden Flurnamen und geraten durch Überbauung in Vergessenheit. An ihre Stelle treten Straßenbezeichnungen mit Namen von Dichtern, Denkern, Musikern und Städten. In Bad Bodendorf sind es die Erstgenannten sowie Straßen mit Vogel- und Blumennamen. Ein nachahmenswertes Beispiel gab der Stadtrat von Sinzig, als er einen abknickenden Abschnitt des Asternwegs umbenannte in »Vorm Buchholz« mit dem Zusatz. Flurname seit 1365. Könnte die Rosenstraße im Kurvier-tel nicht »Langenfeldstraße« heißen oder der Schwalbenweg »Am Dorfgraben«?
Anmerkung
Ein umfassendes Manuskript mit allen bekannten urkundlichen Belegen und Literaturangaben findet sich im Kreisarchiv.