Der schwarze Trommler von 1632

Der schwarze Trommler von 1632
Eifeler Pestballade

Durch die Eifel geht bei Nacht und Tag 
mit dumpfem Wirbel ein Trommelschlag.

Das Kalbfell schlägt ein finstrer Gesell, 
er trommelt sich jung und alt zur Stell.

Ein Totengerippe in Landsknechtstracht 
durchtrommelt die Eifel bei Tag und Nacht.

Dem finsteren Burschen im Klappergebein 
folgt eine Prozession hinterdrein.

Aus Schloß und Hütte, aus Tür und Tor,
da kommen sie hinkend und kriechend hervor.

Und schleppen in Elend mit Beulen und Eiter 
sich hinter dem grausigen Trommler weiter.

Vom Krieg in Asche die Dörfer ringsum,
wie Weltuntergang dröhnt der Trommel Gebrumm.

Wer ihn hört, dem beginnt der Odem zu stocken, 
wer ihn sieht, der ist jäh zu Tode erschrocken.

Er muß hinterdrein, ob er will oder nicht,
sie meinen, er trommelt zum Jüngsten Gericht.

Es jammern im Lande die Kirchenglocken, 
die Augen sind alle von Tränen trocken.

Erfragt nicht nach Geld, nach Titel und Stand, 
sein Maß stammt aus einem anderen Land.

Er zerdrückt sie alle und ohne Erbarmen 
in seinen knochigen Trommlerarmen.

Er trommelt zu einem seltsamen Fest,
zum Totentanz trommelt die schwarze Pest …

Weitum vom Kriege zerstört und verbrannt 
liegt die Eifel, das schöne und arme Land.

Durch die Eifel geht bei Nacht und Tag 
mit dumpfem Wirbel ein Trommelschlag.

E. K. Plachner

(Aus dem in Vorbereitung befindlichen Buch: HEIMATERDE – Erzählungen, Schilderungen, Plaudereien, Anekdoten, Balladen und Gesänge. – Die Ballade wurde von Severin Wiemer, dem aus Ahrweiler stammenden Komponisten, einem Meisterschüler Johannes Müllers, für gern. Chor mit Instrumentalbegleitung vertont.)

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