Das Dampfroß kommt
(Nach Frick)
Schon seit 1500 Jahren waren im deutschen Bergbau Schienenbahnen im Gebrauch. Diese waren zunächst Holzbahnen, deren Schienen zur Verminderung der Abnützung bald mit Eisen beschlagen wurden. Von Deutschland kamen die Holzbahnen nach England, wo 1767 die ersten massiven eisernen Schienen gegossen wurden, denen 1805 geschmiedete und 1820 gewalzte Schienen folgten. Bis ins -19. Jahrhundert handelt es sich durchweg um Pferdeeisenbahnen; Pferde zogen die mit Kohlen und Erz beladenen Lastzüge.
Durch den Engländer Stephenson fand im Jahre 1814 die Dampflokomotive als treibende Kraft Anwendung. Schon im Jahre -18,16 brachte auf dem „Friederikenschienenweg„ im Saargebiet eine Lokomotive die Kohle von der Grube zu den Häfen der Saar.
Der erste mit Personen besetzte Eisenbahnzug fuhr 1825 in England. Die erste deutsche Eisenbahn mit Personenwagen verband Nürnberg mit Fürth. Die erste preußische Bahn führte 1836 von Berlin nach Potsdam und die erste rheinische 1838 von Düsseldorf nach Erkrath. Die Eisenbahnstrecke Köln-Aachen-Antwerpen wurde -1844 und die Strecke Köln-Duisburg-Oberhausen-Dortmund-Minden-Berlin im Jahre 1847 in Betrieb genommen. Verhältnismäßig spät wurde eine Bahn durchs Rheintal gebaut, weil dort die Schiffahrt den Güter- und Personenverkehr regelte. Wohl verkehrt schon seit 1842 die linksrheinische Eisenbahn von Bonn nach Köln, die aber nicht den Strom begleitet, sondern über Brühl die Kölner Bucht durchschneidet.
1854 begann man mit dem Ausbau der Strecke Bonn-Rolandseck. Am 20. Januar 1856 wurde die Strecke festlich eröffnet. Die Wagen waren mit Kränzen geschmückt. Böllerschüsse, eine Musikkapelle, der Gesangverein Oberwinter und der anerkannte Schülerchor der Volksschulen von Oberwinter begrüßten die erste Eisenbahn mit vielen hohen Gästen, die um 12 Uhr eintraf. In einem besonderen Festakt wurde auf die Bedeutung dieses Ereignisses hingewiesen.
Im gleichen Jähre wurden die Bahnarbeiten von Rolandseck über Remagen, Koblenz bis Bingen endgültig geplant, und noch im gleichen Jahre begann man mit den Arbeiten der Strecke Rolandseck-Remagen.
Der Bericht des Landrats von Hövel vom 3o. 11. 1856 meldet darüber: „Unterhalb Remagen bis zur Unkelbrücke sind die Schwellen für die Bahnschienen größtenteils schon gelegt, und beginnt man auch den Schienenstrang aufzulegen. Die sämtlichen Häuser und Gebäude in Remagen, welche der Bahn im Wege standen, sind beseitigt; große Schwierigkeiten fand die Unterbringung der Familien, welche auf diese Weise obdachlos wurden und genötigt waren, sich einstweilen einzumieten. Die Eisenbahnbrücke über die Ahr bei Sinzig steht vollendet da. Die Arbeiten auf der Bahn werden in der Gemarkung Sinzig seit einiger Zeit mit weniger Nachdruck betrieben, vielmehr die Arbeitskräfte auf die schwierigen Terrainstrecken unterhalb Remagen konzentriert.“
Am 21. Januar 1858 wurde die Eisenbahnstrecke Rolandseck-Remagen eröffnet und dem öffentlichen Verkehr übergeben. Täglich verkehrten schon fünf Zugpaare von Remagen bis Köln. Im März -1858 zerbrachen am Unkelstein herabrollende Steine die Schienen; es wurden sofort neue Schienen eingesetzt.
Am 31. Mai 1858 war die Strecke von Remagen bis Sinzig vollendet, und Probefahrten verliefen günstig.
In Remagen wurde ein massives Stationsgebäude errichtet. Am 3. August 1858 wurde die Strecke Sinzig-Weißenthurm nach polizeilicher Prüfung freigegeben.
Am 11. November 1858 fuhr die Eisenbahn zum ersten Male über Weißenthurm nach Koblenz. 1859 wurde die Strecke Koblenz-Bingen und 186o Bingen-Mainz eröffnet.
Erst zwanzig Jähre später – 188o – begann man mit dem Bau der Ahrtalbahn. Ab 1882 führte die Bahn zunächst von Remagen bis Ahrweiler, 1884 bis Altenahr und 1886 bis Adenau. Im Jahre 1910 begann man mit der Verlegung der Bahn von Dümpelfeld ahraufwärts. Diese gabelte sich in drei Strecken; die südliche erreichte bei Gerolstein, die mittlere bei Lissendorf-Jünkerath und die nördliche über Blankenheim bei Blankenheim-Wald die wichtige Eifelstrecke Köln-Trier. Die Brohltalbahn, eine private Kleinbahn, die 1900 bis Kempenich führte, hatte für den Güter- und Personenverkehr des Brohltales wie für die Umgebung und für das Kempenicher Ländchen eine große wirtschaftliche Bedeutung.