BUCHBESPRECHUNG
Quellen zur Geschichte der Herrschaft Landskron a. d. Ahr
1. Band: | Regesten 1206—1499 gesammelt von Hans Frick, überarbeitet und aus dem Nachlaß herausgegeben von Theresia Zimmer — Bonn 1966 — Peter Hanstein Verlag. |
2. Band: | Rechnungen, Inventare, Güter- und Zinsverzeichnisse 1242—1500 bearbeitet von Theresia Zimmer — Bonn 1966 — Peter Hanstein Verlag. |
Als der am 12. Oktober 1893 in Bad Neuenahr geborene Oberstudienrat Hans Frick, der sich schon durch die 1933 herausgegebenen „Quellen zur Geschichte von Bad Neuenahr“ um die Geschichte seiner Heimat besonders verdient gemacht hatte, am 20. Juni 1960 starb, hinterließ er eine umfangreiche Quellensammlung zur Geschichte der Landskron, die er in jahrelanger, geduldiger Arbeit aus den verschiedensten Archiven zusammengetragen hatte. Der Tod machte die von der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde bereits beschlossene Herausgabe zunächst unmöglich.
Im Mai 1961 übernahm Th. Zimmer die Aufgabe, das nachgelassene Werk zu überprüfen und zu ergänzen. Der von ihr 1966 herausgegebene 1. Band bietet auf 608 Seiten 1340 Rcgesten, d. h. ins Hochdeutsch übertragene Urkundenauszüge, die den Zeitraum vom Jahre 1206 bis zum Jahre 1499 widerspiegeln und eine Fülle von bis dahin unbekannten Quellen zur Geschichte der Herrschaft Landskron und des Unterahrgebietes erschließen.
In einer 38 Seiten umfassenden Einleitung gibt die Verfasserin einen Überblick über die Herrschaft Landskron und ihre Besitzer und vermittelt durch einen Bericht über die Überlieferung und die benutzten Archive, sowie über die Problematik der Edition einen Eindruck von den Schwierigkeiten, denen sich die Herausgeber gegenübersahen. Sie fügt eine graphische Darstellung der Teilungen der Herrschaft Landskron, eine Stammtafel der Burggrafenfamilie von Landskron und genealogische Übersichten der verschiedenen Linien an. Eine Orientierungskarte läßt auf einen Blick erkennen, für welchen Raum die Quellensammlung von Interesse ist. Sie enthält mehr als 100 Ortsangaben in einem Gebiet, das im Osten durch den Rheinlauf von Königswinter bis Bad Henningen begrenzt wird, im Süden durch den Brohlbach, im Westen durch eine Linie, die von Brück (Ahr) über Vischel zur Tomburg verläuft, und im Norden durch die gedachte Verbindungslinie von Meckenheim nach Königswinter.
Eine Zusammenstellung der gedruckten Quellen und der Fachliteratur bietet dem um tieferes Verständnis und umfassenderes Wissen Bemühten hilfreiche Hinweise.
Der 2. Band ist ganz und gar der Arbeit von Th. Zimmer zu verdanken. Er ist keine Regestensammlung, sondern gibt die in ihm enthaltenen Rechnungen, Güter- und Zinsverzeichnisse, Inventare und Abrechnungen, in vollem Wortlaut und ohne Übertragung. Die älteste Urkunde findet sich auf Seite 68 unter Nr. 1353. Es ist eine Abrechnung des Königs Konrad mit Gerhard von Sinzig vom Mai 1242, ausgefertigt zu Rothenburg. Den Abschluß bilden Angaben aus dem sogenannten Einenberger Zinsbuch. In 114 Einzelpositionen werden Auskünfte über Pachten, Zinsen, Abgaben und Lehen für ca. 50 Ortschaften, überwiegend aus dem heutigen Kreis Ahrweiler, gegeben. Beide Bände erhalten ihren vollen Wert durch ein dreifach geteiltes umfangreiches Register am Ende des 2. Bandes. Es enthält die Personen- und Ortsnamen, die Flur-, Bach- und Wegebezeichnungen und eine Zusammenstellung der Worte und Sachen.
Alles in allem kann gesagt werden, daß mit den beiden Bänden eine wertvolle Quellensammlung vorgelegt worden ist. Ihre Bedeutung liegt darin, daß eine große Zahl von in weit auseinander liegen-
den und schwer erreichbaren Archiven aufbewahrten Urkunden nun gut geordnet und leicht benutzbar zur Hand sind und dadurch die Geschichte der Herrschaft Landskron und vieler einzelner Ortschaften unserer engeren und weiteren Heimat ohne große Mühe zugänglich geworden ist.
Es ist zu wünschen, daß das Werk, dessen 2. Band mit Unterstützung des rheinlandpfälzischen Ministeriums für Unterricht und Kultus bearbeitet und mit Hilfe des Landschaftsverbandes Köln, sowie des Kreises Ahrweiler gedruckt worden ist, in die Kreis- und Gemeindebibliotheken, aber auch in die Schulbüchereien aufgenommen wird.
Jeder, der Interesse an der Heimatgeschichte hat, wird die beiden Bände ebenso gern in seiner Privatbibliothek wissen.
Hans Haffke