Aus: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1988
»Mit Ideen wachsen«
Porträt eines mittelständischen Industrieunternehmens Hermann Comes
Die Firma VITO Irmen in Remagen-Kripp ist auf dem Gebiet der Dichtungs- und Selbstklebetechnik ein Industrie-Unternehmen mit langjähriger Erfahrung. Sie blickt auf eine über 75jähri-ge Tradition zurück und liefert ihre Produkte ins In- und Ausland.
Die Firma wurde im Jahre 1907 in Weißenthurm von Alfred Irmen als Einzelfirma gegründet. Mitte der 20er Jahre erfolgte der Umzug nach Remagen. Zu dieser Zeit wurde noch nicht selbst fabriziert, sondern ein technischer Handel mit Produkten, vornehmlich für die Lederwarenindustrie, betrieben. Das ehemalige »Irmenhaus« stand in Remagen neben der jetzigen Zweigstelle der Kreissparkasse.
Nach sehr schwierigem Wiederanfang Ende der 40er Jahre und mit neuen Inhabern kam der große Durchbruch zur damals noch neuen Selbstklebetechnik. Zuerst wurde in bescheidenen Räumen produziert, seit 1958 in einem größeren Rahmen neben dem früheren Gaswerk an der Sinziger Straße.
Im Jahre 1961 wurde das jetzige Betriebsgelände an der Mirtelstraße in Remagen-Kripp erworben. Bis 1964 wurde der Betrieb allmählich dorthin verlagert.
Ein Gang mit Geschäftsführer Dr. Gerhard Hill-mann im Juli 1987 durch die Produktionshalle der Firma VITO Irmen überzeugt davon, wie groß und vielfältig die Produktionspalette ist und mit welchen diffizilen Fertigungstechniken und hochqualifizierten Maschinen die Produkte hergestellt werden. Diese in moderner Fertigungstechnik erstellten Produkte genießen im EG-Raum auf dem Sektor der Selbstklebebänder einen ausgezeichneten Ruf. Das unterstreichen die Geschäftsverbindungen mit Unternehmen in Holland, Belgien, Frankreich, Spanien, Schweiz, Österreich oder Dänemark. Dabei umfaßt der Kundenkreis Betriebe jeder Größenordnung aus Industrie, Bau, Handel und Handwerk.
Luftbildaufnahme des Firmengeländes mit Produktions- und Verwaltungsgebäuden
(Freigegeben Luftfahrtam Hamburg Nr. 771/81)
Auf der Schneidemaschine werden die Schaumstoffbänder zugeschnitten
Vor fünf Jahren noch zu einem erheblichen Teil als Zulieferer des Baugewerbes, sieht sich die Firma heute in der Lage, durch ein neues Programm auch Zulieferer der Industrie zu sein.
Im Jahre 1986 konnte VITO mit etwa 60 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 10,5 Millionen Mark erreichen. Die neuen Produkte haben geholfen, eine sichere Basis für die Zukunft zu schaffen. Jährliche Zuwachsraten von durchschnittlich 9,5 Prozent in den zurückliegenden fünf Jahren zeigen, wie wichtig Innovationen für mittelständische Betriebe sind, um Arbeitsplätze zu sichern und den Bestand der Firma über weitere Jahre zu garantieren. Verkaufsleiter Ulrich von Behr: »Der Markt fordert systematische Entwicklung von Produkten“.
Neue Rohstoffe, moderne Technologien und engagierte Mitarbeiter prägen das Programm und finden neue Einsatzmöglichkeiten. Das Leitmotiv aller Aktionen heißt: Produktivitätssteigerung durch Teamarbeit. Diese Zusammenarbeit führt zur Erreichung der gewünschten Ziele.
Die Werbung ist ebenfalls ein wichtiger Faktor auf dem Wege zum Erfolg. Aus diesem Grund präsentierte sich die Firma im vergangenen Jahr auf der Hannover-Messe, der GLAS’86 in Düsseldorf und der INTERHOSPITAL, ebenfalls in Düsseldorf.
I
Schaumstoffrollen auf einem Abwickelbock vor einem Stanzautomaten
Im Januar des vergangenen Jahres wurde in den Geschäftsräumen in Remagen ein erstes Seminar für Jungglaser veranstaltet. An diesem Seminar nahmen 30 Jungglaser des Landes Nordrhein-Westfalen teil. Schwerpunkte der beiden Tage waren die Spiegelmontage mittels Klebetechnik, die Wintergartenvergiasung und die Verglasungstechnik mit Vorlegebändern.
Die Firma VITO liefert ihre Produkte jedoch nicht nur in diesen Bereich. Sie finden vielmehr Anwendung in der Möbelindustrie, im Metall-, Maschinen- und Ladenbau, dem Fahrzeugbau und der Automobil-lndustrie, der Kunststoffverarbeitung, im Bauelemente- und Fertigbau, beim technischen Großhandel, in der Optischen Industrie, im Hoch- und Tiefbau sowie in den Bereichen der Klimatechnik, Büroeinrichtung, Elektrotechnik, Lampen und Leuchten, Werbung, Display und Innenausbau.
Einen wichtigen Platz nehmen in der Produktpalette doppelseitig klebende Montagebänder für den Bereich der Automobil- und deren Zulieferindustrie zur Befestigung von Zierleisten, Emblemen und Spiegeln ein. Für den Glaser werden Vorlegebänder hergestellt, die eine wichtige Funktion beim Einbau von Isolierglas übernehmen. Ohne Vorlegeband ist die derzeit übliche Trockenverglasung im Holzfenster nicht mehr denkbar. Die kleinen praktischen Korkstapelscheiben für den Isolierglashersteller helfen den Transport dieses empfindlichen und teuren Produktes sicher zu machen und verhindern Glasbruch durch Berühren der Scheiben. Der Einsatz von Schaumstoff, selbstklebend und nicht klebend, findet sich in unzähligen Bereichen. Für den Verbraucher unsichtbar, übernehmen diese Produkte vielfältige Funktionen beim Abdichten und Isolieren gegen Wärme, Kälte, Schall, Staub und Wasser. Selbst medizinische Vorprodukte bilden einen Teil der neuen Produktpalette.