Auf dem Weg zur »Reichskristallnacht «
Zur Verfolgung der jüdischen Bevölkerung während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft im Kreis Ahrweiler
Leonhard Janta
Der folgende Beitrag ist dem Aufsatz »Die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im Kreis Ahrweiler während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 – 1945″ entnommen. Die ungekürzte Fassung mit Quellen-, Literaturangaben und Anmerkungen befindet sich im Kreisarchiv. (Die Redaktion)
Von der über tausendjährigen Geschichte der jüdischen Gemeinden und ihrer Kultur am Rhein ist wenig Sichtbares nach der Barbarei der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft übriggeblieben. Im Kreis Ahrweiler sind an jüdischen Kultstätten nur noch die Ahrweiler Synagoge und die jüdischen Friedhöfe in Dernau, Ahrweiler, Remagen, Sinzig, Bad Breisig, Niederzissen, Königsfeld und Gelsdorf erhalten. Die jüdischen Gemeinden sind dem Holocaust zum Opfer gefallen.
Gerade weil dies so ist, haben wir Lebenden die Pflicht, die Ermordeten und Vertriebenen nicht zu vergessen. Damit übernehmen wir im Gedenken an das Furchtbare, das auch jüdischen Bürgern aus unserem Heimatkreis zugefügt wurde, die Verantwortung für eine menschenwürdige Zukunft.
Die Stufen der nationalsozialistischen Judenverfolgung lassen sich trotz der lückenhaften Aktenüberlieferung aus den erhaltenen Dokumenten und Zeitungen für den Kreis Ahrweiler darstellen“.
Vor 1933 sind im Kreisgebiet nur vereinzelt antisemitische Angriffe in der nationalsozialistischen Presse, auf Kundgebungen, Märschen und Versammlungen der Nationalsozialisten feststellbar. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 folgt die schrittweise Radikalisierung der »Judenpolitik« auf »gesetzlicher Grundlage«. Dazu gehören auch im Landkreis Diffamierungen im öffentlichen und privaten Bereich, die Isolierung, Ächtung und Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung, ihre gesellschaftliche und wirtschaftliche Vernichtung, die Bedrohung der physischen und psychischen Existenz. Am Ende steht die als »Evakuierung« euphemistisch bezeichnete Deportation der Juden in KZs und Vernichtungslager im Jahre 1942.
Was die Zahl der jüdischen Bewohner des Kreises anbelangte, so war sie seit Anfang der zwanziger Jahre rückläufig.
1930 wohnten im damals nach selbständigen Kreis Adenau nur 5 Juden. Das waren 0,02 % von 25153 Einwohnern. Zum gleichen Zeitpunkt waren im Kreis Ahrweiler 382 Juden gemeldet, was 0,8 % von 48 827 Einwohnern ausmachte. Bis 1933 war die Anzahl der jüdischen Bürger auf 319 zurückgegangen. Am 18. Januar 1935 betrug sie nur noch 291.
Aufgrund verstärkter Auswanderungen nach 1933, Todesfällen, Übersiedlung von Familien in Großstädte, wo sie in der Anonymität Schutz suchten und nach den ersten Verschleppungen im Anschluß an die »Reichskristallnacht« 1938, lebten am 8. Juni 1940 noch 159 Juden im Kreisgebiet (58 Männer, 92 Frauen, 9 Kinder). Bis zum ersten großen Abtransport am 25. April 1942 änderte sich diese Zahl nur geringfügig. Eine Flucht bzw. legale Auswanderung war kaum noch möglich. Am 13. August 1942 tauchten in den amtlichen Statistiken des Kreises nur noch 2 Jüdinnen auf, die in sog. »Mischehen« mit »Arieren« verheiratet und dadurch relativ geschützt waren. Zusätzlich war noch eine zum katholischen Glauben konvertierte Jüdin mit italienischer Staatsangehörigkeit gemeldet.
Die Jahre vor 19332)
Für das ausgehende 19. Jahrhundert bis zur NS-Zeit kann weitgehend von einem produktiven und friedlichen Zusammenleben von Christen und Juden im Kreis ausgegangen werden. Durch das Auftreten der Nationalsozialisten im Kreisgebiet Anfang der dreißiger Jahre wurde das friedliche Zusammenleben der jüdischen Minderheit mit der katholischen Bevölkerung durch erste Hetzparolen und antisemitische Greuelpropaganda zwar noch nicht empfindlich gestört, jedoch begannen die Nationalsozialisten damit, die Atmosphäre zur vergiften, Feindbilder aufzubauen, indem sie jüdische Mitbürger diffamierten. Der Nährboden für künftige Taten wurde vorbereitet. In ihren Wahlreden stellten die Nationalsozialisten das Judentum als das Grundübel und die Ursache für die wirtschaftliche und politische Krise dar. Der Antisemitismus bildete den Kern der NS-Weltanschauung und war schon 1920 im Parteiprogramm der NSDAP verankert. Für alle nicht sofort durchschaubaren Phänomene und negativen gesellschaftlichen Entwicklungen hatten die Nationalsozialisten die Pauschalerklärung bereit, es handele sich um „jüdische Verschwörung« bzw. »jüdische Machwerke«. Die Weimarer Republik und das gesamte damalige gesellschaftliche und kulturelle Leben wurden als »verjudet« verunglimpft.
Ein Flugblatt zu einer Veranstaltung der NSDAP in Adenau am 28. Oktober 1932 verkündete: „… Volksgenossen! Wir wollen keine Republik zufriedener Juden, sondern eine Heimat zufriedener Deutschen!«
Der Reichstagsabgeordente Pies aus Bad Kreuznach, der »als Trommler am Mittelrhein« für die NSDAP warb, sprach auf der Versammlung »Gegen Juden- und Geldsack-Diktatur«. Die Ankündigungen der nationalsozialistischen Propagandaveranstaltungen trugen in der Regel den Vermerk »Juden haben keinen Zutritt«. Bei ihren Märschen durch die Innenstadt von Ahrweiler (u. a. am 29. Nov. 1930) und auf
Werbeanzeige aus dem „Führer für Kurgäste“ von 1905
Propagandafahrten durch das Kreisgebiet erscholl von Sprechchören der Ruf: »Juda verrecke! – Deutschland erwache!«.
Die politische Lage richtig einschätzend hatte schon am 20. Juni 1930 der 1. Beigeordnete von Niederbreisig, Dr. Franz Huyeng, in einem Routinebericht an den Landrat über die NSDAP vermerkt: „Die Nationalsozialisten beabsichtigen, das jetzige Staatssystem zu stürzen. Sie sind Gegner der Kommunisten – und sozialistischen Partei und vor allen Dingen der Juden«.
Obwohl die Nationalsozialisten im Kreis, der als schwieriges Gebiet für sie galt, schlecht Fuß fassen konnten und ihre Mitgliederzahl vor 1933 sehr gering war, versuchten sie, gerade durch antijüdische Hetze Anhänger zu gewinnen. Bei der überwiegend katholischen und zentrumsorientierten Bevölkerung jedoch ohne die erwarteten Erfolge. Es zeigte sich in den folgenden Jahren immer wieder, daß breite Bevölkerungskreise durch diese Propaganda nicht zu gewinnen waren.
Bereits am 20. März 1931 forderten die Nationalsozialisten im Koblenzer Nationalblatt zum Boykott jüdischer Geschäfte auf. »Kauft nur beim Fleischer! Laßt die Juden ihren Warenhausschund alleine fressen!« lautete eine Anzeige in ihrem Kampfblatt.
Vom 1. offiziellen Boykott bis zur »Reichskristallnacht«
Am 1. April 1933 fand nach der »Machtübernahme« der erste staatlich organisierte Boykott jüdischer Geschäfte statt. Damit wollten die Nationalsozialisten auf angebliche Greuelpropaganda jüdischer Emigranten im Ausland reagieren.
Zu diesem Boykott vermerkte der Bürgermeister von Bad Neuenahr am 4. 4. 33: »Die Boykottmaßnahmen sind im hiesigen Amtsbezirk ohne jeden Zwischenfall verlaufen«. Während die Lokalberichterstattung im Kreis Ahrweiler keinen Hinweis brachte, prangte auf der Titelseite des Nationalblattes am 1. April 1933 der Boykottaufruf: »Nieder mit Juda! Strafgericht über den Weltfeind bricht herein… Boykott … kauft nicht in jüdischen Geschäften und Warenhäusern! Geht nicht zu jüdischen Rechtsanwälten! Meidet jüdische Ärzte! Zeigt den Juden, daß sie nicht ungestraft Deutschland in seiner Ehre herabwürdigen und beschmutzen können! … Zentralkommitee zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze Streicher«. Am 3. April 1933 vermeldete das gleiche Hetzblatt den Erfolg des Boykotts: »Der glänzende Verlauf im ganzen Reich« wurde als »eine Musterleistung nationalsozialistischer Volksdisziplin« herausgestellt. Weiterhin hieß es in dem Artikel: »Juda bläst ab. Der Glaube der Völker an die Unbezwingbarkeit der jüdischen Weltmacht durch unsere Tat empfindlich geschwächt.«
In Sinzig waren am 1. April SA-Posten vor die Textilgeschäfte Friesern und Hirsch sowie vor die beiden jüdischen Metzgereien Lippmann und Moses gezogen. Sie trugen Schilder mit der Parole: »Kauf nicht bei Juden«. Die meisten Kunden wagten an diesem Tage nicht, diese bewachten Geschäfte zu betreten. Die angestrebte Isolation der jüdischen Bevölkerung wurde erreicht. Die wenigen Mutigen, die dennoch in ein solches Geschäft traten, wurden als Judenknechte und -freunde beschimpft.
An diesem Tag soll sich in Sinzig noch folgende Episode zugetragen haben:
»Vor dem Geschäft des Metzgers Moses, der Weltkriegsauszeichnungen hatte, waren ebenfalls zwei SA-Posten aufgezogen. Sie standen stramm links und rechts neben der Tür. Als Herr Moses das sah, soll er in mildem Ton gesagt haben: »Wartens, isch helfen üsch. (Wartet, ich helfe euch. Die Sinziger Juden sprachen fast alle auch Sinziger Platt). Daraufhin ist er wieder hineingegangen, hat sich seine EKs angesteckt, seinen Stahlhelm aufgezogen, noch einen Stuhl genommen und sich genau zwischen die beiden Posten gesetzt«. (V. Hartmann)
In der Kreisstadt Ahrweiler wehrte »sich die Witwe von Moses Heymann, die in der Niederhutstraße das Konfektionsgeschäft ihres Mannes weiterbetrieb, auf ihre Art gegen diesen Boykott …“ (Warnecke S. 56). Sie stellte im Schaufenster ihres Geschäftes die Uniform ihres 1930 verstorbenen Mannes mit den Orden, die er als Leutnant im 1. Weltkrieg erhalten
hatte, aus. Frau Heymann wurde in der Sitzung des »Vaterländischen Frauenvereins« am 7. 5. 33 aus dem Verein ausgeschlossen. Seit 1925 war sie Mitglied des in diesem Jahr neugegründeten Vereins, dem unter dem Vorsitz der Frau des Landrates Meyers, die ersten Damen der Kreisstadt angehörten. Die Situation im Verein nach der Machtergreifung verdeutlicht das Protokoll der Sitzung. »Es wird vorgeschlagen, die Neuwahl einer Vorsitzenden, sowie der Schriftführerin hinauszuschieben, bis sich die politische Lage geklärt und beruhigt hat…
Die Schriftführerin wird von Frau Ulrichs beauftragt, einen Brief der Gräfin von der Groeben und ein Begleitschreiben der Fürstin zu Wied vorzulesen. Beide Briefe sind streng vertraulich. Es handelt sich um den Ausschluß der nicht arischen Mitglieder. Derselbe wird getätigt, es wird aber, wie angeraten, mit Stillschweigen darüber hinweggegangen.«
»Stillschweigend« wurde auch der Ausschluß der jüdischen Mitglieder aus den Kriegervereinen vollzogen.
In der Öffentlichkeit nutzten die Nationalsozialisten jede Gelegenheit zur Hetze gegen die Juden. Auf einem „Deutschen Abend« in Niederbreisig, der zur Errichtung eines Kriegerdenkmals veranstaltet wurde, sprach Pg. und Ehrenbürgermeister Felinger. Das Nationalblatt vom 7. Sept. 1933 berichtete darüber. Felinger »wandte sich u. a. gegen die sich immer noch in Niederbreisig >breit< machenden Juden und erklärte, daß er sich strengstens das provozierende Auftreten der Juden im Thermalbad, Kurhaus, beim Tanz usw. verbieten müsse, anderenfalls würde im Sinne des Dritten Reiches verfahren und der Platz für diese zersetzenden Elemente wäre Palästina, aber nicht unser liebes deutsches Vaterland und unser rheinisches Bad Niederbreisig.«
Da die Entwicklung der NSDAP und ihrer Organisationen im Kreis nicht die gewünschten Fortschritte machte, wurde Landrat Dr. Meyers am 16. Februar 1934 durch den alten Kämpfer der NSDAP, Dr. Peter Simmer, abgelöst.
In seinem ersten Bericht an die Staatspolizeistelle Koblenz führte der neue Landrat über den »Stand der Judenfrage« am 8. März 1934 aus, daß sich die Juden inzwischen weitgehend vom öffentlichen Leben fernhielten. Falls sie dennoch teilzunehmen versuchten, so wurden sie von Mitgliedern der NSDAP daran gehindert (z. B. in Sinzig).
Wenn auch 1934 die Geschäfte der jüdischen Händler sehr nachgelassen hatten, so konnten die Inhaber zu diesem Zeitpunkt jedoch immer noch davon ihren Lebensunterhalt bestreiten. Aus Niederzissen wurde die beabsichtigte Gründung eines jüdischen Jugendvereins gemeldet. Neben den sportlichen Aktivitäten sollten innerhalb des Vereins auch Umschulungen vorbereitet werden, was wohl im Hinblick auf bereits geplante Auswanderungen geschah. In Ahrweiler konnten bis dahin die »religiösen Gebräuche« weiterhin in der Synagoge abgehalten werden.
Besonders hervorgehoben wurde im ersten ausführlichen Bericht der Fall des Ahrweiler Abiturienten Erich Hertz.
Der Fall Erich Hertz
Erich Hertz wurde am 22. 8. 1913 in Kleve/ Niederrhein geboren. Er besaß die holländische Staatsangehörigkeit, war jedoch in Deutschland aufgewachsen, denn seine Eltern betrieben in Kleve seit 1906 ein Geschäft. Allerdings hatte der Vater „… das Geschäfte in Cleve aufgegeben, weil er dort als jüdischer Ausländer boykottiert wurde.« Vermutlich sollte Erich Hertz aus diesem Grund auch sein Abitur in Ahrweiler ablegen.
Am 1. März 1934 wurde Erich aufgrund der Anzeige eines Ahrweiler SA-Mannes, der noch einen Zeugen anführte, verhaftet. Eine beleidigende Äußerung am 25. Februar, dem Heldengedenktag, wurde dem Oberschüler zur Last gelegt. Erich Hertz hatte gesagt: »Es ist eine Kulturschande, wie sie heute in Deutschland üblich ist. Nur Frontkämpfer sind berechtigt, eine Gedenkrede zu halten. Der jüdischen Gefallenen wird ja nicht gedacht. Nur General von Bloemberg, Reichswirtschaftsminister Schmitt und von Hindenburg haben auch die Juden einbegriffen. Hitler selbst und die anderen Nationalsozialisten wollen dies nicht. Das ist eine Kulturschande.«
Hertz beleidigte einen SA-Mann, indem er sagte: »Auch sie sind so ein gemeiner Mensch, wie alle anderen ihrer Sorte.« Aus seiner Einstellung zum Nationalsozialismus hatte der Gymnasiast schon am 8. 10. 33 keinen Hehl gemacht, jedoch blieben seine damaligen Äußerungen ohne Folgen. Im Anschluß an eine Rede von Reichskanzler Adolf Hitler hatte Erich Hertz damals gesagt: »Bah ist der ein verfluchter Schweinehund. Er ist ein Genie, aber ein Genie an Gemeinheiten.« Weiterhin hat er sich nach den Bekundungen der vorgenannten Zeugen wie folgt geäußert: »Wenn ich nicht Rücksicht auf meine Eltern zu nehmen hätte und nicht an die hiesigen Juden dächte, so hätte ich Göring erschossen. Alle Nationalsozialisten müssen erschossen werden. Deutschland muß krepieren, nieder mit dem Nationalsozialismus.«
Der Fall des Gymnasiasten wurde an das Sondergericht in Köln, das für »Politische« zuständig war, weitergeleitet. Erich Hertz konnte am 14. März 1934 die Untersuchungshaft im Ahrweiler Amtsgefängnis verlassen. Am 28. des gleichen Monats meldete er sich nach Arnheim ab, wo seine Eltern inzwischen wohnten.
Wirtschaftliche Boykottmaßnahmen
Als Antwort auf wilde Boykottmaßnahmen gegen jüdische Geschäfte hatte das Reichswirtschaftsministerium verfügt, daß ab dem 25. November 1933 »über jeden einzelnen Fall solchen Boykotts jüdischer Geschäfte dem Geheimen Staatspolizeiamt unter Angabe der Ermittlungsergebnisse und des Veranlaßten unaufgefordert zu berichten« war.
Der Kreisleiter-Stellvertreter, Guthausen, beschwerte sich am 31. August 1934 beim Regierungspräsidenten in Koblenz, daß er aufgrund des Erlasses vom 25. November 1933 verwarnt worden war. Dieser Erlaß stieß auf das Unverständnis vieler Nationalsozialisten, die ihren Kampf gegen die Juden gerade erst aufgenommen hatten und sich jetzt in ihren Aktivitäten eingeschränkt sahen. Guthausen hatte wiederholt auf Kunden eingewirkt, nicht bei Juden zu kaufen. Für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Staates, die aus den Boykotts resultierten, zeigt er aber Verständnis und versprach auch, daß er sich nach dem Erlaß richten werde. Seinen Kampf gegen die Juden setzte er allerdings fort. „… auf die Frechheit der Juden« wollte er als Kreisleiter-Stellvertreter »mit einer Reihe von Vorträgen über die Judenfrage antworten«.
Da sich der »Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens« über Boykotte beschwert hatte, versicherte Landrat und Kreisleiter Dr. Simmer dem Centralverein am 1. September 1934, daß er »die Parteidienststellen angewiesen (habe), auch in Zukunft keine gesetzlichen Bestimmungen der Reichsregierung entgegenstehenden Handlungen vorzunehmen«.
An der Oberfläche wurde eine Beruhigung vorgetäuscht. Die Aktivitäten wurden zunächst auf Schulung und systematische Parteiarbeit in der »Judenfrage« verlagert.
Wegen des offiziellen Boykotts, der im Kreis Ahrweiler noch nicht einmal von den Parteimitgliedern der NSDAP und der Beamtenschaft hundertprozentig eingehalten wurde, kam es wiederholt innerhalb der Partei zu Auseinandersetzungen, Verwarnungen und Ausschlußverfahren aus der NSDAP. Daneben gab es auch freiwillige Austritte.
In Remagen wurde ein Ratsmitglied der NSDAP beschuldigt, seinen Bedarf an Tabakwaren weiter bei einem Juden zu decken. Pg. S. erklärte am 4. Dezember 1934: »Ich habe dem Tabakhändler Jonas Levy in Remagen, Bachstraße, schon sehr früh im Jahr 1933 erklärt, daß ich als altes Parteimitglied bei ihm als Israeli! nicht kaufen könnte. Ich habe das Levy gesagt, weil ich denselben als einen hochanständigen Menschen kenne und Levy auch für das Winterhilfswerk und auch früher für öffentliche Wohltätigkeitszwecke sehr viel getan hat«. Wegen der Auseinandersetzung mit der Partei in dieser Angelegenheit erklärte S. am 29. Dez. 1934 seinen Austritt aus der NSDAP. Als Ratsherr war er danach in Remagen nicht mehr tragbar. Freiwillig verzichtete er jedoch nicht auf sein Amt, so daß Landrat und Kreisleiter Dr. Simmer ihm das Amt entzog. S. legte hiergegen beim Regierungspräsidenten in Koblenz Beschwerde ein, die aber zurückgewiesen wurde.
Besonders die Landwirte zeigten sich vielfach wenig beeindruckt von den Boykottaufrufen. Sie hielten an ihren alten Gewohnheiten fest und verkauften ihr Vieh weiterhin an jüdische Händler, zu denen teilweise jahrzehntelange Geschäftsbeziehungen bestanden. Bei einer neu eingerichteten Viehabsatzgenossenschaft in Ahrweiler waren einige nur kurzzeitig gewesen, da es dort beim Verkauf zu Härten und Ungerechtigkeiten gekommen war.
Selbst die Polizei unterband gelegentlich Maßnahmen gegen die Juden. In seinem Tätigkeits- und Stimmungsbericht für den Monat Februar 1935 führte Dr. Simmer aus: »Auch heute kommt es noch vor, daß sich die Polizei zum Schutzpatron der Juden aufweist. So wurden die an Markttagen geklebten Zettel mit antijüdischer Propaganda von dem Gendarm aus Dümpelfeld entfernt und gegen den Ortsgruppenleiter Anzeige erstattet mit der Begründung: die zum Markt kommenden Gewerbetreibenden würden hierdurch in ihrem Empfinden gekränkt. Solche Polizeibeamten, die sich zum Schutzpatron der Juden aufweisen, sind bestimmt keine Werbung für die nationalsozialistische Weltanschauung.«
Um zumindest den Verkauf jüdischer Metzger zu behindern, die Kunden in Dörfern ohne eigene Metzgerei belieferten, waren die Polizeiämter bereits ab März 1934 angewiesen worden: „… schärfstens darauf zu achten, daß nach 7.00, also nach Ladenschluß, kein Jude mehr das Fleisch auf die Dörfer bringen darf“.
Neben den Maßnahmen der Behörden sollte eine verstärkte öffentliche Propaganda die Bevölkerung von der Wichtigkeit des Kampfes gegen die Juden »überzeugen“. Gauamtsleiter Pg. Bang hielt auf einer Kundgebung im April 1935 den Ahrweiler Parteimitgliedern der NSDAP vor, daß auch Nationalsozialisten sich immer noch erdreisteten, bei Juden, also bei »volksfremden Elementen« einzukaufen. Selbst Kleider und Anzüge zum Weißen Sonntag wären bei denen gekauft worden, »die vor 2000 Jahren Christus ermordet haben! Wo bleibt da unser deutsches christliches Empfinden?«
Die Hetzrede mündete in die eindringliche Aufforderung: »Wir müssen endlich den jüdischen Geist der Ich-Sucht, das Lechzen nach dem Mammon von uns weisen und alles, was nicht deutsch ist, meiden wie die Pest! (…)«.
Bei der Einführung einer neuen Prauenschaftsleiterin in Bad Neuenahr wurde im April 1935 von mehreren Rednern ein schärferes Vorgehen gegen diejenigen angekündigt, die dem Boykott nicht Folge leisten wollten. Gauamtsleiter Pg. Struve drohte: „So werde ich rücksichtslos gegen jeden Parteigenossen und gegen jedes Mitglied irgendeiner NS-Organisation vorgehen, der sich durch Kauf in jüdischen Geschäften versündigt. Es ist dies der letzte Mahnruf an alle, die bis jetzt noch immer glaubten, in verschiedenen Dingen abseits stehen zu können. (…)«.
Ein Brief des Kreisbauernführers Terporten am 2. Mai 1935 an einen Westumer Landwirt, der einem Bodendorfer Juden ein Stück Vieh verkaufte, verdeutlicht die schärfere Gangart. Dem Landwirt wird vorgeworfen, daß er sich »bewußt den Kampfzielen des Nationalsozialistischen Staates entgegengestellt (habe)«. In dem Schreiben wird ihm angedroht, daß er mit folgenden Maßregeln zu rechnen habe:
»1. Sie werden als Judenknecht angeprangert. 2. Sie werden von jeder Futtermittellieferung ausgeschlossen …«. Zuerst einmal hatte der Bauer ein Sühnegeld von 10 Reichsmark an die NSV zu zahlen und die Erklärung zu unterschreiben, daß er keinen Handelsverkehr mehr mit Juden unterhalten werde.
In seinem Bericht vom Mai 1935 kündigte der Kreisleiter ein schärferes Vorgehen im „Kampf gegen das Judentum« an. Gleichzeitig mußte er allerdings einräumen, daß manche Bauern aufgrund der fehlenden anderen Möglichkeiten noch nicht ohne die jüdischen Viehhändler zurecht kommen konnten.
Im Kreisgebiet wurde jedoch auch den radikaleren Forderungen nicht immer in dem gewünschten Maße entsprochen. Bei weitem nicht alle Ladenbesitzer befolgten die Kreisanordnung 49/35 vom August 1935, in der die Kennzeichnung »Deutsches Geschäft« verlangt wurde. Wiederholte Mahnungen waren erforderlich.
Der Anordnung des Kreispropagandaleiters, Transparente mit der Aufschrift »Juden nicht erwünscht« anzufertigen, kamen nur die Ortsgruppen Niederbreisig und Sinzig nach. In Niederbreisig hatte man mehrere Transparente mit der Aufschrift »Bad N.Br. Juden nicht erwünscht« 5 Wochen lang in den belebten Straßen ausgehängt.
Dort hatte man auch Stürmerkästen aufgestellt, der Gemeinderat hatte eine Entscheidung zur Judenfrage gefällt und als erste Maßnahme war ein Feuerwehrmann, der eine Wohnung an einen Juden vermietet hatte, aus der Amtswehr ausgeschlossen worden.
Der Kreispropagandaleiter versprach sich von den genannten Transparenten eine positive Wirkung auf den Fremdenverkehr: Darum wurden »Alle Ortsgruppe an der Ahr … gebeten, sofort, die Transparente »Juden nicht erwünscht!« anfertigen zu lassen, um nicht den Anschein von Judenknechten zu erwecken, denn der Fremdenstrom wird bestimmt zunehmen, wenn das Ahrgebiet melden kann: »Judenrein«.
Das Koblenzer Nationalblatt sprach wiederholt Mahnungen an »Judenknechte« aus und prangerte Bürger, die ihre Abneigung gegen die antisemitische Hetze zeigten, öffentlich an. Bei der feierlichen Einweihung des Stürmer-Kastens in Niederbreisig war Dr. med. Franz Huyeng Zielscheibe des Festredners. Dr. Huyeng hatte es als »sogenannter Führer der SA-Landwehr«, in die der Niederbreisiger Kriegerverein überführt worden war, abgelehnt, »seine Organisation zur Teilnahme an der Kundgebung und am Marsch« anläßlich der Einweihung des Schaukastens für das antisemitische Hetzblatt Julius Streichers aufzufordern.
Im Nationalblatt vom 30. August 1935 war zu lesen: »Die Einstellung zur Judenfrage ist eine Sache des Charakters. Dr. Huyeng habe es mit sich abzumachen, wie er sein Verhalten mit seinem Charakter vereinbaren wolle. Für ihn (Festredner) als Ortsgruppenleiter, der ein entschiedener Judengegner sei, sei es klar, daß Dr. Huyeng für ihn wohl kaum einmal tätig werden würde. Er glaube, daß er mit dieser Ansicht in Niederbreisig nicht allein stehe …«.
Radikalisierung nach den »Nürnberger Rassengesetzen«
Durch die »Nürnberger Rassengesetze« vom 15. September 1935 wurde die Grundlage für die »restlose Ausschaltung der Juden aus allen öffentlichen Arbeitsverhältnissen« geschaffen. Nach dem »Gesetz zum Schütze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre« wurden Ehen zwischen Juden und »Ariern« verboten und unter schwere Strafen gestellt. Auch außerehelicher Verkehr fiel darunter. »Arische Hausangestellte« unter 45 Jahren durften von Juden nicht mehr beschäftigt werden.
Durch das Gesetz sollte ein scharfer Trennungsstrich zwischen Juden und »Ariern« gezogen werden. Auch kleine Gemeinden beeilten sich im Anschluß an die »Nürnberger Gesetze«, Beschlüsse gegen die Juden zu fassen. In Gelsdorf beschloß der Gemeinderat am 18. September 1935: »In der Erkenntnis, daß der Jude unser Nationalfeind ist, hat der Gemeinderat folgendes beschlossen:
Derjenige, der dem Juden etwas zum Wiederverkauf verkauft, derjenige, der beim Juden etwas kauft oder sonstige Geschäfte mit ihm treibt, ist ein Feind des deutschen Volkes und wird demnach behandelt. Kauf, Verkauf, Arbeit oder sonstige Vergünstigungen von Seiten der Gemeinde sind ausgeschlossen für den, welcher in vorher erwähnter Weise mit den Juden Geschäfte betreibt.«
Oberwinter wollte »die Gemeinde auch in Zukunft judenfrei . . . erhalten« und verbot daher jeden Zuzug von Juden.
Daß diese Beschlüsse und die begleitenden Hetzkampagnen nicht ohne Folgen blieben, zeigen die Monatsberichte des Kreisleiters. Im Dezember 1935 konnte schon aus der Sicht der NSDAP stolz vermeldet werden: »Die Juden verschwinden mehr und mehr aus dem Kreis Ahrweiler. Es ist so, daß sich die Bevölkerung des Kaufes und Handels mit Juden allenthalben enthält. Es gibt ganze Dörfer, die restlos und einmütig jeden Handel mit Juden ablehnen.«
Nach außen hin konnte der Kampf deshalb auch zum Teil eingeschränkt werden. Im Dezember 1935 wurde nach Koblenz berichtet:
»Transparente sind verschwunden und die Stürmerwerbung eingestellt worden. Dagegen wird der Kampf innerhalb der Partei und ihrer Gliederungen sowie den betreuenden Organisationen nach wie vor ganz intensiv durchgeführt. Manche jüdische Pensionen und auch sonstige Betriebe sind schon eingegangen, teils durch freiwilligen Verkauf, teils durch Zwangsversteigerung, wieder andere werden bald den Fahrschein nach Palästina lösen müssen. Nach außen hin erkennt man immer deutlicher, daß der Kampf gegen das Judentum sich mehr und mehr zu einem Begriff entwickelt.«
Im Gau Koblenz-Trier, zu dem der Kreis Ahrweiler während der NS-Zeit gehörte, war die antisemitische Agitation im Vergleich zu anderen Gebieten der Rheinprovinz besonders radikal und hatte einen verstärkten Schwund der jüdischen Landgemeinden bis 1935 zur Folge. (Lademacher S. 753)
Die Lageberichte des Kreisleiters Dr. Simmer bestätigen, daß der Kreis Ahrweiler im Trend des Gaues lag, was die offizielle »Judenpolitik« anbelangte. Daß es innerhalb des Kreises Unterschiede in der Durchführung gab, zeigen Berichte aus Städten und Gemeinden. Die Maßnahmen stießen oft auf wenig Zustimmung und mußten ansatzweise gemildert werden. Eine gewisse Zurückhaltung wurde zumindest an der Oberfläche deutlich.
Dabei ist innerhalb des Kreises eine Binnendifferenzierung möglich. In den kleinen Orten waren die Maßnahmen bis 1935 insgesamt schwerer durchzusetzen als in den größeren Orten und Städten. Selbst Ortsvorsteher trieben in kleineren Gemeinden Handel mit Juden, was in den Städten unmöglich gewesen wäre. Die unterschiedliche Schärfe des Vorgehens und auch der wiederholte Wechsel der Taktik sorgte bei der Landbevölkerung für Verwirrung. Als im Vorfeld der Olympiade 1936 die »Judenhetze« weitgehend eingeschränkt wurde, geschah dies mit Rücksicht auf das Ausland, dem die Nationalsozialisten ein harmonisches Bild eines friedliebenden Deutschland vorgaukeln wollten.
Die Täuschung gelang. Allerdings wurde auch im eigenen Land dies Bild als echt angenommen. Der Amtsfachberater des Amtes für Kommunalpolitik der NSDAP, Amt Altenahr-Kreuzberg, registrierte in seinem monatlichen Tätigkeitsbericht am 24,1.1936: »Die Änderung der Taktik in der Judenfrage hat zu mißdeutigen Auffassungen Veranlassung gegeben. Man spricht schon hier und da von einem »Abblasen der Judenfrage«.
Hetzparolen im Anzeigenteil des „Nationalblattes“
Daß davon in Wirklichkeit natürlich keine Rede sein konnte, zeigt die innerparteiliche »Aufklärung« über das Judentum, die systematisch fortgesetzt wurde. Im überfüllten Kinosaal in Niederbreisig wurde Ausführungen über »Nationalsozialismus und Judentum« reichlich Beifall gespendet. Das Nationalblatt vom 6. 2. 1936 berichtete, daß sich der Redner geradezu »die Herzen der Zuhörer erobert hatte, die sich schon auf den nächsten Vortrag im März freuen«.
Noch kein Jahr nach den »Nürnberger Gesetzen« wurde in der Presse ein Fall von »Rassenschande« eines Sinziger Juden an die Öffentlichkeit gezerrt. »Er wurde beschuldigt, in der Zeit von August 1935 bis April 1936 mit einer verheirateten Angehörigen deutschen Blutes ein intimes Verhältnis unterhalten zu haben. Der 5Ojährige Angeklagte war in vollem Umfange geständig, aber er wollte von einem Gesetz zur Reinhaltung des deutschen Blutes bisher nichts gewußt haben.« Nach den »Rassegesetzen« wurde der jüdische Bürger zu einem Jahr und einem Monat Gefängnis verurteilt.
Ausschaltung aus dem Wirtschaftsleben
Bei der »Arisierung« jüdischer Geschäfte erzielten die Nationalsozialisten durch ihre ständigen Repressalien und Schikane immer größere Erfolge. Kleinere Geschäfte gingen stillschweigend ein oder ihr Verkauf erfolgte ohne großes Aufsehen. In der Sinziger Zeitung vom 29. August 1936 wurde die Geschäftsübergabe bzw. -Übernahme der Firma Friesem durch Scherzinger in einer Anzeige besonders herausgestellt. Die Anzeige stellt eine Besonderheit dar, weil hier der Nachfolger eines jüdischen Geschäftes öffentlich darum bittet, daß die Kundschaft das diesem Hause erwiesene Vertrauen auch auf ihn übertragen möge. Im NS-Kampfblatt hätte eine derartige Werbung zu dieser Zeit gewiß nicht mehr erscheinen können. Die traditionellen Kreiszeitungen, Sinziger Zeitung, Rhein-Ahr-Zeitung und Ahrweiler Zeitung, hielten sich jedoch bei der antisemitischen Hetze weitgehend zurück. Allerdings hatten sie mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, da für Beamte und Parteimitglieder Bezugspflicht für das Nationalblatt bestand und ein Doppelabonnement nur für wenige Leser in Frage kam.
In Bad Neuenahr bestanden 1937 noch 5 »nichtarische« Hotels und Sanatorien. Hotel »Stadt London« mit 25 Betten, Hotel Mayer von E. Soberski mit 70 Betten und Hotel Regina von den Erben Gottschalk mit 20 Betten. Ein »nichtarisches Sanatorium für Zuckerkranke« wurde von San.-Rat Dr. Bluth geleitet, ein weiteres von Dr. E. Rosenberg. Zusätzlich praktizierte noch der jüdische Arzt Dr. Simon in Bad Neuenahr.
Systematisch versuchten die Nationalsozialisten, diese Einrichtungen auszuschalten. Im Kuranzeiger wurden sie darum 1937 nur noch gesondert aufgeführt, jedoch war das erklärte Ziel, ihnen die Konzessionen zu entziehen.
Widersprüche von selten der Betroffenen gegen Einschränkungen und Schwierigkeiten bei der Vergabe der Konzessionen blieben in der Regel ohne Erfolg.
Fanden jüdische Stammgäste in Bad Neuenahr bis 1937 noch gelegentlich Aufnahme in anderen Hotels, so durften sie ab 1938 nur noch in »israelitischen« Hotels aufgenommen werden. Die neue Regelung teilte das Amt für Kommunalpolitik in einem Bericht mit. »Das Verkehrsamt hat im Einvernehmen und mit dem Landesfremdenverkehrsverband und auf besonderen Druck der Gemeinde hin Abmachungen mit dem hiesigen Fremdenverkehrsgewerbe getroffen, wonach diese Häuser zukünftig keine Juden mehr aufnehmen. Bemerkenswert ist dabei, daß auch das Kurhaus sich angeschlossen hat.« Deutlich angezeigt wurde diese Regelung durch Schilder an den Hotels »Juden unerwünscht!«
Niederbreisig war zu diesem Zeitpunkt bereits von »Juden frei!« Am 5. 6. 1938 konnte das Nationalblatt melden, daß auch die einzige jüdische Pension verschwunden war, da ihre Besitzer nach Amerika ausgewandert waren.
Es gehörte sehr viel Mut dazu, 1937 als sogenannter »Arier« in einem der noch verbliebenen jüdischen Geschäfte Einkäufe zu tätigen. Die Dernauer Hebamme, Frau Agnes Heimermann, kaufte allerdings weiterhin bei Juden in Ahrweiler. Wie solche Käufer eingeschüchtert wurden, zeigt das Vorgehen der Kreisleitung der NSDAP Ahrweiler. In einem Schreiben an die Ortsgruppe Dernau wurde darum gebeten:
„… Frau H. klar zu machen, daß wenn sie weiterhin bei Juden einkauft, die Gemeinde sich nach einer anderen Hebamme umsieht, daß unsere Frauen es ablehnen, sich von einer Hebamme behandeln zu lassen, die ihre Finger an Juden verunreinigt.«
Über die Einschüchterungen durch die Ortsgruppe ist nichts überliefert, jedoch gab Frau H. am 29. November 1937 die Erklärung ab, »nicht mehr mit Juden Geschäfte zu treiben«.
Zu diesem Zeitpunkt war die Ausschaltung der Viehhändler im Kreis nur noch eine Frage der Zeit. In seinem Tätigkeitsbericht vom Oktober1937 meldete der Kreisleiter, daß 5 Handelserlaubnisse bei den 20 zugelassenen Viehhändlern entzogen worden waren. Er fuhr fort: »Daneben gibt es noch drei jüdische Metzger im Kreise, die natürlich nur noch vegetieren, da ihnen das Kontingent so beschnitten ist, daß sie nur noch auf dem Papier mit ihrem Geschäft bestehen. Vereinzelt kommt es auch noch vor, daß Bauern mit Juden handeln. Es sind aber immer dieselben, aber ihre Zahl wird von Monat zu Monat geringer.«
Im November 1937 wurde zwölf weiteren jüdischen Viehhändlern die Handelserlaubnis genommen. Angebliche Betrügereien und völlig überzogene Gewinne waren die vorgeschützten Gründe. Die Betroffenen wurden im Nationalblatt am 26. Nov. 1937 und am 27. in der Ahrweiler Zeitung genannt: Hermann Berger (Königsfeld), Isidor Levy (Ahrweiler), Wilhelm Levy (Ahrweiler), Karl Gottschalk (Königsfeld), Samson Kahn (Niederzissen), Max Schweitzer (Gelsdorf), Heinrich Jakob (Obernierendorf), Albert Cremer (Gelsdorf), Philipp Wolff (Bad Neuenahr), Max Wolff (Löhndorf), Eduard Gottschalk (Sinzig), Moses Berger (Niederzissen). Das Koblenzer Nationalblatt sprach die Warnung aus: »Es gilt sich diese Namen besonders gut einzuprägen, denn wer mit diesen Vertretern des >auserwählten Volkes< noch weiter handeln sollte, macht sich strafbar und wird von den deutschen Gerichten zur Rechenschaft gezogen.«
Kein Jahr später folgte das endgültige »Aus« für diese Berufsgruppe, denn ab September 1938 waren »alle jüdischen Viehhändler vom An- und Verkauf von Schlachtvieh ausgeschlossen«. Der letzte jüdische Viehhändler hatte kurz vorher seinen Betrieb abgemeldet. Schon vor den angeblich »spontanen Aktionen« in der sog. »Reichskristallnacht« wurden immer wieder Anschläge auf jüdische Häuser verübt. In der Nacht zum 2. 10. 1938 wurden beispielsweise in Bad Neuenahr mehrere jüdische Häuser und die davorliegenden Bürgersteige mit weißer Ölfarbe verschmiert. Mit einer Schablone wurde »Jüdisches Geschäft« – zum Teil auch nur »J« auf Häuser und das Straßenpflaster gemalt. Die Täter konnten nicht ermittelt werden. Es darf auch bezweifelt werden, daß bei den Nachforschungen große Anstrengungen gemacht wurden. Die Stimmung für größere Ausschreitungen wurde systematisch vorbereitet.
»Reichskristallnacht«
Am 7. November 1938 schoß der siebzehnjährige Herschel Grynszpan, Sohn zwangsdeportierter polnischer Juden, in Paris auf den deutschen Gesandtschaftssekretär Ernst vom Rath. Dieses Attentat diente nach dem Tode vom Raths am 9. November als Vorwand für das in die Geschichtsschreibung als »Kristallnacht« eingegangenen Progrom vom 9. bis 11. November 1938 gegen die deutschen Juden. Die verharmlosende Bezeichnung »Kristallnacht« wurde von den Nationalsozialisten geprägt. Sie spielten damit in zynischer Weise auf die zerstörten Scheiben in jüdischen Geschäften, Wohnungen und Synagogen an. Für die Wiederherstellung aller Schäden mußten die Juden selbst aufkommen. Eine Bußzahlung von 1 Milliarde Reichsmark wurde ihnen auferlegt und die von den Versicherungsgesellschaften gezahlten Entschädigungen waren dem Reich zurückzuerstatten. „… außerdem wurde jetzt die Zwangsarisierung aller jüdischen Unternehmen, Geschäfte und Handwerksbetriebe angeordnet.« (Scheffler S. 31)
Der Zeitpunkt zur Entfesselung des »Volkszorns gegen das Judenpack« war von den Nationalsozialisten wohl überlegt, denn der 9. November war zum einen der Gründungstag der verhaßten Weimarer Republik und gleichzeitig der Gedenktag an den mißglückten Putschversuch Hitlers in München im Jahre 1923. Überall im Reich begingen alte Kämpfer und alle NS-Organisationen diesen für die Nationalsozialisten so bedeutenden Tag, als Göbbels durch seine antisemitische Hetzrede das Signal für das Losschlagen gab. Die danach im ganzen Reich verübten Verbrechen, bei denen SA- und SS-Männer sowie Parteimitglieder Synagogen und Geschäfte anzündeten, Wohnungen demolierten und Juden mißhandelten, ließen von Anfang an keinen Zweifel daran, daß hier planmäßig vorgegangen wurde. Im Kreis Ahrweiler fanden die meisten Ausschreitungen erst am Morgen des 10. November und im Laufe des Tages statt. Die Ahrweiler Zeitung faßte am 12. November in einem nur wenige Zeilen umfassenden Bericht die Ereignisse im Kreisgebiet zusammen: »(. . .) In unserem Kreisgebiet kam es am Donnerstag und in der folgenden Nacht (. . .) zu spontanen antijüdischen Kundgebungen. Die Erbitterung der erregten Menge richtete sich gegen jüdische Geschäfte und Gebäude. Die Polizei mußte die Judenmänner in Schutzhaft nehmen. Den nicht deutschblütigen Fremdlingen, den wir alle am liebsten auf den Rücken sehen, wurde eindeutig klar, daß der deutsche Mensch noch Herr in seinem Lande ist und es auch bleiben wird.« Was ereignete sich an diesen Tagen vom 9. -11. November 1938 im Kreisgebiet? Detaillierte Angaben darüber sind in den einschlägigen Akten kaum zu finden, weshalb auf die Ausführungen von Zeitzeugen, Hinweisen in den Zeitungen, der Literatur und Auszügen aus Prozeßakten zurückgegriffen werden muß.
Für Ahrweiler sind die Vorgänge von Hans Warnecke und Rainer Paffenholz nachgezeichnet worden. Nach ihren Recherchen wurde in der Kreisstadt am 9. November ab etwa 23 Uhr durch einen SA-Trupp die Wohnung des jüdischen Weinhändlers Herbert Baer demoliert. Der jüdische Weinhändler wurde gefesselt und mißhandelt. Im Weinkeller des Hauses veranstalteten seine Peiniger ein Zechgelage. Verwüstungen in anderen jüdischen Wohnungen und Geschäften fanden erst am Morgen des 10. November statt.
An diesem Donnerstag wurde auch die Ahrweiler Synagoge in Brand gesteckt.
Synagoge Ahrweiler heute
»Am Morgen des 10. November fuhr in der Altenbaustraße ein Lastwagen mit SA-Männern vor. Es war etwa acht Uhr. Die Synagoge wurde gewaltsam aufgebrochen. Der Trupp stürmte mit großem Geschrei ins Innere. Drinnen wurden die Bänke umgeworfen, die Fensterscheiben eingeworfen, das Lesepult für den Vorbeter umgestürzt. Die Bodenteppiche schleppte man nach draußen, ebenso die Triorarolle und andere Schriftstücke wie die Gebetbücher, die auf den Bänken lagen. Genauso hauste man in der Schulklasse. Vor dem Portal wurden die Schriftstücke, Bücher und Teppiche angezündet. Danach legte man Feuer in der Synagoge selber. In der gegenüberliegenden Schule wurde der Unterricht unterbrochen. Alle Schulkinder und ihre Lehrer liefen auf den Schulhof. Inzwischen waren auch viele Ahrweiler Bürger gekommen und sahen in gebührender Entfernung diesem »Schauspiel« zu. Ein Lehrer rief laut: »Das ist der schönste Tag in meinem Leben!« Die übrige Menge schwieg oder unterhielt sich nur leise.« (Warnecke S. 65)
In Bad Neuenahr war es einem Prozeßbericht zufolge am 9. 11. 1938 noch zu keinen Ausschreitungen gekommen. Der Neuenahrer SS-Führer hatte angeblich die telefonische Anweisung erhalten, leistete dem jedoch nicht Folge. Deshalb wurden ihm in den frühen Morgenstunden des 10. November 1938 vom SS-Oberführer Vorwürfe gemacht, »daß in Neuenahr nichts gegen die Juden unternommen worden sei.« Mit 4 Personenwagen hatten sich an diesem Tag SS-Leute in Zivilkleidern in Bad Neuenahr eingefunden.
Es wird berichtet, daß sie einen »verwegenen Eindruck« machten. Von Wiesbaden kommend, wo eine Versammlung höherer SS-Führer stattgefunden hatte, waren sie in der Nacht über Koblenz nach Bad Neuenahr gefahren.
Die 1938 niedergebrannte Synagoge in Bad Neuenahr
»Unterwegs hatten sie in verschiedenen Städten die örtlichen SS-Stürme aufgesucht.« Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie auf ihrer Fahrt die telefonisch angekündigte »spontane« Aktion in den Städten und Dörfern von Koblenz bis Neuenahr ausgelöst oder durch zusätzliche Anweisungen verstärkt haben.
In Neuenahr begannen die SS-Angehörigen ab etwa 9 Uhr mit ihren Ausschreitungen in der Poststraße im Geschäft Leiser. Nachdem die Fenster des Geschäftes zertrümmert worden waren, ging es im Hause weiter. Danach kam das Hotel »Stadt London« an die Reihe. Fenster und Transparente zerbarsten unter den Schlägen einer Axt. »Im Anschluß hieran fuhren beide Wagen (des Einsatzkommandos) zum Hause des Juden Voss, . . . zum Hotel »Bismarck«, zum Lederwarengeschäft Jakobs und von dort nach Remagen.«
Die 1938 zerstörte Synagoge in Remagen
„Am Hause Voss, dem Hotel »Bismarck« und dem Geschäft Jakobs fanden ebenfalls Zerstörungen statt.« Auch die Synagoge wurde verwüstet und danach in Brand gesetzt. Die ganze Aktion wurde von dem SS-Oberführer kontrolliert. Die betroffenen Gebäude sollen danach »von SS-Posten bewacht worden sein«, um Diebstähle und weitere Ausschreitungen »zu vermeiden«.
Allerdings zogen knapp eine Stunde nach den geschilderten Verwüstungen 5 – 6 Mann durch Neuenahr und richteten weitere Zerstörungen u. a. im Hotel »Stadt London« und im Geschäftshaus Voss an. Einer benutzte dabei als Werkzeug einen zerbrochenen Spaten.
Den Hinweis, daß die SS-Leute von Bad Neuenahr nach Remagen fuhren, bestätigt die Aussage einer Zeitzeugin aus Remagen. Am 10. 11. 1938 lief sie mit Klassenkameradinnen in der großen Pause zur brennenden Remagener Synagoge an der Grabenstraße. Vorher war Feueralarm gegeben worden und in Windeseile war bekannt, daß die Synagoge brannte. Auf dem Schulweg hatte die Schülerin allerdings schon die Spuren von Verwüstungen an jüdischen Wohnungen und Geschäften gesehen. Auf dem Schulhof stand an diesem Morgen die jüdische Schülerin Inge Faßbender und weinte. Die ehemalige Mitschülerin erinnert sich, daß mehrere Klassenkameradinnen „mit ihr geheult haben«, als die Remagener Synagoge in der Grabenstraße in Flammen stand. Alle Schüler, die sich an diesem Morgen unerlaubt zur brennenden Synagoge begeben hatten, erhielten eine Strafarbeit.
Im katholischen Pfarrhaus von Remagen soll nach den Zerstörungen eine jüdische Familie aus Remagen für kurze Zeit Schutz gefunden haben. Genaue Angaben hierüber liegen allerdings nicht vor.
Bereits in der Nacht vom 9./10. 11 begannen in Sinzig die »Aktionen«. 4 Wohnungen wurden zerstört, die Synagoge, d. h. der Betsaal in der Alten Burg, wurde verwüstet. Gebetbücher und die Thorarolle lagen auf der Straße. Neben einem Rollkommando in »Räuberzivil« von Auswärts nahmen auch Mitglieder der NSDAP und der SA aus Sinzig an den Demolierungen teil. Die Sinziger Polizei hatte vom Bürgermeister Anweisung erhalten, nicht in Erscheinung zu treten. Am 10. 11. 1938 wurden 4 Sinziger und 12 ortsfremde Juden, es wird sich um Männer aus Ahrweiler, Neuenahr und Remagen gehandelt haben, im Laufe des Vormittags durch Sinzig geführt. Sie trugen ein Transparent mit der demütigenden Inschrift: »Weg mit den Meuchelmördern – Wir dulden keine Juden«. Einer der Juden in dem Zug durch Sinzig war auch Louis Meyer, dessen Wohnung in der Nacht völlig vernichtet worden war. Nachbarn unterstützten seine Familie mit Lebensmitteln, nachdem er mit den anderen »Judenmännern« in einem Feuerwehrauto nach Koblenz ins Gestapogefängnis transportiert worden war.
Über die »Reichskristallnacht« in Niederzissen liegen keine genauen Angaben vor, jedoch bestätigen Zeitzeugen, daß es auch dort zu Verwüstungen und Zerstörungen kam. Das Inventar und die Kultgegenstände der Synagoge wurden größtenteils verbrannt. In der Mittelstraße verstreut lagen am 10. 11. die Gebetsrollen der jüdischen Gemeinde. Das Innere des Synagogengebäudes, in dem sich nach Umbauten heute eine Schmiede befindet, wurde stark beschädigt.
In den Orten mit nur wenigen jüdischen Einwohnern kam es ebenfalls zu Ausschreitungen. Vor jüdischen Häusern wurde Lärm gemacht, vereinzelt wurden auch Fenster eingeschlagen, um die Bewohner zu verängstigen. Ob der Wagen des Dernauer Juden Ludwig Schweitzer noch in der »Reichskristallnacht« demoliert wurde, kann nicht mehr entschieden werden. Am 27. Dezember 1938 meldete jedoch der Amtsbürgermeister aus Altenahr: »Der Wagen ist nicht betriebsfähig, da die Fenster eingeschlagen und die Decke durchlöchert ist.«
Über den »Erfolg« der Ausschreitungen berichtete das Koblenzer Nationalblatt am 11. November 1938. Zynisch wurde angemerkt, daß die Aktionen in »geordneter Form« und »diszipliniert« durchgeführt worden seien.
Eine Flut von weiteren Restriktionen kam auf die Opfer zu. Jüdische Kinder durften mit »arischen« nicht mehr die gleichen Schulen besuchen. Die sog. »Zwangsarisierung« bedeutete, daß das jüdische Eigentum zu einem Spottpreis verschleudert wurde. Die Führerscheine wurden eingezogen, die Steuersätze für die ohnehin schon größtenteils verarmten und wirtschaftlich ruinierten Juden drastisch erhöht, Apotheker, Zahnärzte und Tierärzte durften nicht mehr praktizieren.
Der Besuch von Kulturveranstaltungen war Juden fortan nicht mehr gestattet, »Das zwar eingeengte, aber, verglichen mit dem Kommenden, relativ noch freie Leben der Juden in Deutschland nach 1933 war damit endgültig zu Ende. Der Anfang vom Untergang hatte begonnen.« (Scheffler S, 32)
Ab 3.12.1938 wurden Führerscheine und Kraftfahrzeugscheine
von Juden, so auch von Ludwig Schweitzer, eingezogen.
Am 29.12.1938 wurde er zum Verkauf seines Wagens aufgefordert.
1) Quellen
Kreisarchiv Ahrweiler: Akten betreffend »Judentum« (01 – 309/312);
Reden und Ansprachen des Landrats an die Kreisbevölkerung (145 -12); Tätigkeitsbericht des Kreisleiters (042 – 08/09); Ratsherren der Stadt Remagen (01 – 659); Vaterländischer
Frauenverein Ahrweiler (01 – 741/754); Hebammenwesen (01 – 305); Staatsfeindliche Verbände (01 – 714); Gestapo (040 – 02). Einzelne und größere Sammlungendes Koblenzer Nationalblattes, der Ahrweiler Zeitung und der Sinziger Zeitung von 1930-1944.
Landeshauptarchiv Koblenz: Bestand 453, Nr. 415 u. 416; Bestand 584 Nr. 1331; Bestand 655, 206 Nr. 669.
Literatur
– Kurt Düwell: Die Rheingebiete in der Judenpolitik des Nationalsozialismus vor 1942. Düsseldorf 1966. (Diss)
– ders. Die regionale Geschichte des NS-Staates zwischen Mikro- und Makroanalyse. Porschungsaufgaben zur »Praxis im kleinen Bereich«. in: Jb. f. westd.
Landesgeschichte 1963. S. 300ff.
– Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter nationalsozialistischer Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 -1945. Bundesarchiv Koblenz 1986.
– Volker Hartmann: Die Unterdrückung und Verfolgung der Juden unter dem Nationalsozialismus am Beispiel der Gemeinde Sinzig am Rhein. Facharbeit am
Rhein-Gymnasium Sinzig 1981.
– Klaus Hildebrand: Das Dritte Reich. München u. Wien 1980. (Olden-bourg Grundriß der Geschichte Band 17)
– C. B. Hommen: Das Breisiger Ländchen mit Vinxtbach- und Brohltat. Köln 1985.
ders.; Aus der Geschichte der Juden im ehemaligen Ländchen Breisig. in: Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1986. S. 46-55. ders. und Yehud T. Radday; Die
Grabmale von Burg Rheineck. Zur Geschichte des ehemaligen Ländehens Breisig und der früheren Herrschaf» Rheineck. Bad Breisig 1983.
– Horst Lademacher: Die nördlichen Rheinlande von der Rheinprovinz bis zur Bildung des Landschaftsverbandes Rheinland, in: Rheinische Geschichte hrsg.
von Franz Petri und Georg Droege. Düsseldorf 1976, Band 2.
– Rainer Pfaffenholz: Aktionen gegen die Juden in Ahrweiler zwischen 1933 und 1938 in der Darstellung von Zeugenaussagen. Pacharbeit 1982.
– Manfred von Rey: Königswinter in Geschichte und Gegenwart. Heft 1. Leben und Sterben unserer jüdischen Mitbürger in Königswinter. 1985.
– Stefan Rohrbacher: Juden in Neuss. Neuss 1986.
– Wolfgang Scheffler: Judenverfolgung im Dritten Reich. Berlin 1964.
– Heinz Schmalz: Westum • ein Dorf im Wandel der Zeiten. Band II 1984.
– Johannes Simmert (Bearb.): Die nationalsozialistische Judenverfolgung in Rheinland-Pfalz 1933 -1945. Band 6 der Dokumentation zur Geschichte der
jüdischen Bevölkerung In Rheinland-Pfalz und im Saarland von 1800 bis 1945. Koblenz 1974.
– Herbert A. Strauss/Norbert Kampe (Hrsg.): Antisemitismus. Von der Judenfeindschaft zum Holocaust. Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische
Bildung. Band 213. Bonn 1985.
– Hans Warnecke: Die Ahrweiler Synagoge. Ein Beispiel jüdisch-deutscher Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert. Bonn 1983. 2) Die jahrhundertelange
Geschichte der jüdischen Gemeinden im Kreis wird in der ungekürzten Ausarbeitung in einem Exkurs gewürdigt. Interessierte seien auf die weiterführende
Literatur – besonders auf die Arbeiten von C.B. Hommen und H. Warnecke – verwiesen.