Abendgang*

Das war mein schweigender Abendgang:
Kornblumengefild und mohnrote Weiten
hinein in die dämmernden Einsamkeiten.
Sonnlichter tanzen, Kobolde der Lüfte,
und Winde wehten betäubende Düfte
der Birken und herben Geruch der Felder,
schwermütig rauschten die seufzenden Wälder.
Ernstdrohende Föhren zogen bang
am moosbesponnenen Waldpfad entlang.
Nur noch ein Weilchen strahlte in Glanz und Glühen
das All im flammenden Feuermeer.
Und sterbend verblaßte das Glitzern und Blühen,
die Sonne ertrank in endlosen Säumen . . .
Die Dämmerung blieb und um mich her
versank die Welt in urtiefes Träumen.

*Vorstehendes Gedicht ist dem Gedichtband »Heimatklänge« entnommen, der 1985 als 7. und zugleich letzter Band von Paula Gerhards veröffentlicht wurde.
Am 15. März 1986 verstarb Paula Gerhards, die seit 1962 zu den Mitarbeitern dieses Heimatjahrbuches zählte und deren von Naturliebe und Heimatverbundenheit getragenes Schaffen anläßlich ihres 75. Geburtstages im Heimatjahrbuch 1984 Würdigung fand.