Die Postgeschichte von Ramersbach
VON HEINZ SCHMALZ
Wie alle Landorte war auch Ramersbach in früheren Jahrhunderten wirtschaftlich und verkehrsmäßig auf eine nahegelegene Stadt angewiesen. Der geringe Postverkehr der damals meist schreibunkundigen Landbevölkerung mußte von Ramersbach aus über die Postexpeditionen Sinzig (ab 1741) oder Ahrweiler (ab 1818) abgewickelt werden.
Die Verbindungen mit der Außenwelt wurden erst vom Jahre 1849 an enger; denn seit dieser Zeit ging 3mal in der Woche der Landbriefträger von Sinzig in das Dorf und ab 1. 7. 1855 sogar täglich. Nach der Einrichtung der Postagentur Königsfeld (1874) wurde die Zustellung in Ramersbach von dort aus durchgeführt.
Ein weiterer, wesentlicher Fortschritt in der Nachrichtenvermittlung trat am 6. 11. 1908 durch die Einrichtung einer öffentlichen Fernsprechstelle bei dem Landwirt Anton Josef Dümpelfeld ein. Es war der erste Fernsprecher im Dorf. Der Landwirt Dümpelfeld übernahm dann auch die ab 1. September 1929 im Ort eingerichtete Poststelle II. Zu seinen Aufgaben gehörte neben dem Annahmedienst die Zustellung der eingehenden Postsendungen für Ramersbach, Blasweiler und Beilstein und die Fernsprechvermittlung für 4 Fernsprechanschlüsse.
Die Poststelle wurde aus organisatorischen Gründen gegen 1930 vom Postamt Sinzig abgetrennt und dem Postamt in Brohl unterstellt. Diese Änderung wurde ausgelöst durch die Einrichtung einer von Brohl ausgehenden motorisierten Landkraftpost.
Im März 1936 starb der Posthalter Anton Josef Dümpelfeld, und die Poststelle ging in die Hände seines Sohnes Rudolf Dümpelfeld über. Infolge der Einrichtung des Luftwaffenübungsplatzes mußten die Orte Beilstein am 1. 5. 1939 und Blasweiler am 1. 1. 1940 von den Bewohnern verlassen werden und fielen gleichzeitig aus dem Postzustellbereich der Poststelle Ramersbach.
Ramersbach
Foto: Kreisbildstelle
Die Posthaltergeschäfte wurden am 15. 4. 1940 von dem Bruder des bisherigen Posthalters, Heinrich Dümpelfeld, übernommen. Durch die Einrichtung einer modernen Fernsprechvermittlungsstelle in Königsfeld wurde 1942 die Handvermittlung der Gespräche in Ramersbach überflüssig.
Da in der Nachkriegszeit für die Postversorgung keine Kraftfahrzeuge zur Verfügung standen, wurde Ramersbach ab 1947 wöchentlich 3mal durch Boten per Fahrrad von Sinzig aus postalisch versorgt. Als die Verhältnisse sich wieder normalisierten und Landkraftwagen erneut eingesetzt werden konnten, übernahm dann 1949 das Postamt Brohl wieder den Postaustausch mit Ramersbach.
Als sich am 1. 5. 1947 wieder 6 Haushaltungen in Blasweiler niedergelassen hatten, übernahm Ramersbach erneut die Postzustellung dieses Ortes. Das gleiche traf auch für den Ort Beilstein zu, in dem ab 1. 1. 1951 wieder 3 Familien wohnten und der ab 1. 2. 1951 in die Postzustellung einbezogen wurde.
Die Besiedlung dieser beiden Orte war 1953 so stark, daß ab 1. 11. 1953 Blasweiler eine eigene Poststelle II erhielt, von der aus auch die Zustellung für Blasweiler und Beilstein ausgeführt wurde.
Nachdem Ende 1953 die Postversorgung der Poststelle II Ramersbach vorübergehend dem Postamt Ahrweiler übertragen wurde, ging sie Anfang 1957 auf das Postamt Remagen über, das seitdem tagaus tagein mit einem Landkraftwagen die postalische Verbindung zur Welt herstellt. Infolge des inzwischen angestiegenen Verkehrsumfangs und der erweiterten Aufgaben des Posthalters wird nunmehr die Poststelle II Ramersbach ab 1. September 1966 in eine Poststelle I umgewandelt, und damit dürfte die Entwicklung der Postverhältnisse in Ramersbach zu einem vorläufigen Abschluß gekommen sein. So bietet die Entwicklung der Post in Ramersbach, dessen Einwohnerzahl seit dem 17. Jahrhundert von 110 auf 330 heute angewachsen ist. ein Spiegelbild der allgemeinen Bevölkerungsund Wirtschaftsgeschichte.