Wenn die Gewitter ziehen
Toni Eich
Der Sonne Glut hatte das Land ausgezehrt. Das lebendige Grün der Wiesen und Felder verkümmerte zu leblosem Braun, wie wenn der sengende Strahl des Feuers über sie dahingegangen wäre. Als in diesem Loderhauch die Welt zu vergehen schien, schössen giftig-blaue Wolkentürme in den Himmel, drängten der Sonne Licht in steilen Strahlen ins blasse Blau, die ersten Blitze zackten aus schwärigen Wolkenbäuchen hernieder, drohend polterte der Donner ins Land. Dazu pfiff der Wind sein ungezügeltes Lied.
Der Aremberg verblaßte in gelassener Ruhe. Nun wurde er bedrängt vom schleichenden Dunkel der Wetterwolke. Von diesem Berg, der die Hocheifel wachend überschaut, geht der Blick weit ins Eifeler Waldland, hinüber zum Kamm der Schneifel, und läßt die titanische Wucht der Vulkaneifel erahnen. Hier waltete das gütigweise Geschlecht der Herzöge von Arenberg. Ihr Sitz ging unter. Ein Bergfried bekundet traurig ihre einstige Herrschaft.
Das Land versinkt ängstlich in ungewollte Nacht. In breiter Front rauscht der Regen zur Erde. Mächtig wallt der Sang des feurigen Wetters dahin. Doch dann steigt das Land beseligt auf, zu neuem Leben.
Gewitter am Aremberg
Foto: Toni Eich