Das Rodder Maar
Hans Schmalz
In südwestlicher Richtung von Rodder, auf einer Höhe von 340 m über NN nach Niederdürenbach zu, liegt das Rodder Maar.Es gehörte bei der Anlegung des Katasters 1827 zur Flur l im Gemarkungsbereich Rodder und wurde nach der kommunalpolitischen Eingemeindung von Rodder nach Niederzissen der Gemeinde Niederdürenbach zugesprochen. Der Name Rodder Maar blieb jedoch erhalten.
In der Alluviumzeit, also vor hunderttausend Jahren, entstand durch Verwerfungen und Bodensenkungen das Rodder Maar. Der Boden füllte sich durch Ablagerungen und Verwitterungen mit hellem Ton und war damit am Boden wasserundurchlässig. Regenfälle und kleinere Quellen in seinem Bereich führten zu einer Wasserauffüllung mit geringer Tiefe. Das Maar, inzwischen ohne Wasser, hatte eine Wasserfläche von etwa 30 Morgen und lag neben der Maarheide. Wirtschaftlich war das Maar und das Umland früher ungenutzt. Als gegen 1840 eine allgemeine Verarmung der Eifelbewohner wegen schlechten Ernten, Unwetter, Bevölkerungszuwachs usw., einsetzte, versuchte man überall Landflächen, die noch brach lagen, urbar zu machen. In dieser Notzeit hat dann der damalige Besitzer das Maar durch einen Ablaufgraben trockengelegt, Entwässerungsgräben gezogen und eine Fläche zum Ackerbau hergerichtet. 1860 wurden im Maar bereits Feldfrüchte angebaut.
Wegen der Entfernung zum Maar, aber auch wegen des feuchten Tonbodens und damit auch schlechter Erträge, hat man dann das Maar später wieder vollaufen lassen und es bis in die Hungerjahre nach dem 1. Weltkrieg als Unland belassen. In der nochmaligen Notzeit wurde es dann zum zweitenmal trockengelegt und war 1926 fast ausgetrocknet.
Nun legte man im Maar eine Weide an, um Vieh darin grasen zu lassen. Doch mit dem wirtschaftlichen Aufschwung gegen 1935 hat man die Beweidung auf dem feuchten Boden auch wieder fallen gelassen und das Maar lief wieder voll Wasser. Durch die Hungerjahre nach dem 2. Weltkrieg war man wieder auf Weideland angewiesen und so wurde das Maar gegen 1948 wiederum trockengelegt. Danach ging die Dorfjugend zur Winterzeit immer wieder hin, warf den Ablaufgraben zu und erreichte damit eine große Wasserfläche, auf der sich bei Frost eine Eisschicht bildete. Dies zum Vergnügen der Jugend der umliegenden Dörfer, die sich auf dem Eis mit Schlittschuhlaufen sportlich betätigte. Im Frühjahr wurde dann immer wieder das Wasser abgelassen und eine Weide stand für den Sommer zur Verfügung.
Gegen 1960 hat man dann im Maar Fichten angepflanzt und so das trockengelegto Maar aufgeforstet. Diese Maßnahme wurde von der Jugend mit Bedauern aufgenommen, denn das kleine Wintervergnügen ging leider verloren.
Gegen 1870 kauft Antonius Remaklus Weber aus Waldorf das Maar mit etwas Land, insgesamt 36 Morgen, von einem Kölner Textilhändler, der mit den Waldorfer und Rodderer Webern Tuchhandel betrieb. 1919 ging der Besitz an den Baron von der Leyen, Schirmau, über. Dieser wiederum verkaufte das Maar gegen 1960 an den Jagdpächter Heiliger aus Viersen. Rechts vom Dorf lag im Wald noch das »kleine Maar« mit einer Größe von etwa 3 Morgen. Doch dieses Maar ist inzwischen versumpft und zugewachsen, sodaß es keinerlei Bedeutung mehr hat.
1) Geologische Karte von Preussen, Blatt Burgbrohl
2) Statistik des Kreises Ahrweiler 1863
3) Eifelverein Düren, Eifelführer 1926
Das »Rodder Maar« in der Urkarte von 1827 (Katasteramt Sinzig)