Ein Denkmal in Ramersbach
Rudolf Leisen
In der Friedhofsmauer von Ramersbach befindet sich ein Grabstein mit folgender Inschrift: D 25 TEN SEBTEMPER STARB A KRUPP PASTOR 42 JAHR ALT 70 JAHR BLIND 26 JAHR
Dieser Grabstein wurde im Jahre 1873 bei der Verlegung des Friedhofs, welcher bis dahin um die Kirche war, mit 9 weiteren Kreuzen in die Friedhofsmauer eingelassen. Es ist ein besonderes Denkmal aus der Kirchengeschichte von Ramersbach und eine Erinnerung an den 10. und 12. Pastor, Anton Krupp.
Der am 24. September 1750 in Hönningen/Ahr geborene Pastor Krupp, übernahm 1782 die Pfarrei Ramersbach. Zu dieser Zeit hatte der Ort ca. 250 Einwohner und war ein sehr armes Dorf, das sich noch nicht ganz von der 1735 alles vernichtenden Feuersbrunst, welcher auch das Pfarrhaus und die Kirche zum Opfer gefallen war, erholt hatte. Der damalige Lehrer, Matthias Engel, welcher auch den Dienst als Küster zu verrichten hatte, konnte nur mit sehr bescheidenen Mitteln den Schulunterricht in einem Wirtshaus abhalten. Lehrer Engel war noch tätig, als Pastor Krupp 1796 nach 14 Jahren, Ramersbach verließ. Sein Nachfolger war der am 15. August 1756 in Rheinbach geborene Pastor Hermann Josef Ropertz. Dieser versah seinen Dienst in der schweren Zeit der napoleonischen Besatzung. Als am 18. April 1795 auch ein Trupp französischer Reiter in Ramersbach eintraf, verteidigten die Männer das Dorf und stellten sich zur Wehr. Die Waffen bestanden aus Äxten, Heugabeln und Dreschflegeln. Dabei kam es zu einem Handgemenge, in dessen Verlauf Johann Dümpelfeld und Peter Herresbach tödlich getroffen wurden.
Ein drittes Opfer, Matthias Schneider, verstarb nach langem Leiden am 9. Oktober 1796 ebenfalls an den Folgen der Verletzungen aus diesem Kampf.
Später scheinen sich die französischen Soldaten doch eingelebt und mit den Bewohnern besser verstanden zu haben, denn Pastor Ropertz traute im Jahre 1810 in der Pfarrkirche zu Ramersbach den französischen Soldaten Johann Josef Feris mit Katharina Thomas, beide aus Longuion.
Im Alter von nur 57 Jahren ist Pastor Ropertz dann am 8. Mai 1813 in Ramersbach verstorben und wurde dort auf dem Friedhof an der Kirche beerdigt.
Nun kam Anton Krupp, inzwischen ganz erblindet, als 12. Pastor nach Ramersbach zurück und versah den Dienst so gut wie möglich. Er hatte die Ramersbacher sicherlich sehr ins Herz geschlossen, denn es ist wohl selten, daß ein Pastor nochmals die gleiche Pfarrei übernimmt.
Grabstein von Pastor Anton Krupp
Foto: Archiv
Sein Entschluß zurück in seine ehemalige Pfarrei zu kommen war jedoch leichter, da im gleichen Jahr sein Schulkamerad, der ebenfalls im Jahre 1750 in Hönningen/Ahr geborene Thomas Wald als Pfarrer die Nachbarpfarrei Blasweiler übernommen hatte. So konnte Pfarrer Wald seinem erblindeten Schulkameraden zur Seite stehen und die erforderlichen Eintragungen in die Kirchenbücher vornehmen. In den 17 Jahren, die Pfarrer Krupp von Ramersbach getrennt war, hatte sich einiges dort verändert. Er fand ein Dorf vor, welches noch völlig ausgeplündert war durch die französische Besatzung.
Der Lehrer Matthias Engel war bereits am 26. Juli 1811 verstorben. Nun stand ihm dessen Nachfolger Michael Krämer als Lehrer und Küster zur Seite. Dieser betrieb damals als Nebenbeschäftigung das Wollspinnen und hat dies nach einer zuverlässigen Quelle sogar während des Schulunterrichts getan.
Auch das Dorf war größer geworden und hatte nun ca. 300 Einwohner. Eine Schule war immer noch nicht vorhanden. Pfarrer Krupp drängte jedoch auf den Bau einer solchen und so konnte 1817 endlich ein einstöckiges Schulgebäude, bestehend aus Schulzimmer und Lehrerwohnung errichtet werden. Damit hatte Ramersbach nun auch endlich eine eigene Schule.
Pastor Krupp hatte die Ramersbacher nicht nur ins Herz geschlossen und viel Leid mit Ihnen getragen, hier sollte er auch für immer bleiben. Er verstarb am 25. September 1820 nach insgesamt 21jähriger Tätigkeit als Seelsorger in Ramersbach und wurde auch hier beerdigt. Ein Denkmal ist diesem treuen Priester bis heute an der Friedhofsmauer von Ramersbach erhalten geblieben.