Kreis Ahrweiler attraktiv für Junge und Alte – Die Jugendkulturtage 1993 und der Altenplan für den Kreis Ahrweiler

Kreis Ahrweiler attraktiv für Junge und Alte

Die Jugendkulturtage 1993 und der Altenplan für den Kreis Ahrweiler

Dr. Alexander Saftig

Im Jahre 1993 bewegte sich viel auf den Gebieten der Jugendarbeit und der Arbeit für und mit Senioren im Kreis Ahrweiler. Als Beispiele hierfür sind zum einen die Jugendkulturtage und zum anderen die Aktivitäten bei der Erstellung des Altenplanes zu nennen. Nur ein Kreis, der Menschlichkeit ausstrahlt und für alle Lebenszeitalter interessante Initiativen ergreift, kann als Heimat verstanden werden.

Jugendkulturtage

Bei der Gestaltung der Jugendkulturtage wurde ein dezentraler Ansatz gewählt: Jugendkultur ein Begriff, der neben Bildern und Musik auch jugendliche Ausdrucksformen umfaßt, wurde als ein Lernfeld verstanden, in dem es um mehr als nur um das Einüben übernommener Traditionen ging. Die Teilnahme an der Kultur verlangte von den Jugendlichen einerseits große Sensibilität, um deren vielfältige Erscheinungsformen wahrzunehmen, andererseits aber auch die Bereitschaft zum aktiven Mitgestalten und zur engagierten Mitarbeit.

Hauptschule.gif (70986 Byte)

„Kultur Fenster“ in der Grund- und Hauptschule Altenahr: 
Workshop „Video“ und „Kreatives Gestalten“ im Rahmen der Jugendkulturtage.

Die Jugendkulturtage haben über 3.000 Kindern und Jugendlichen des Landkreises ein Forum für deren Interessen und Kreativität geboten. Begonnen wurde damit bereits in der Planungsphase. So wurden die Veranstaltungen nicht vorgegeben, sondern deren Vielfalt beruhte letztlich auf den Vorschlägen von Kindern und Jugendlichen bzw. Jugendgruppen, die diese erarbeitet hatten. Die Jugendkulturtage wurden somit von der Basis her aufgebaut. Die Kreisverwaltung war hierbei die organisatorische Drehscheibe.

So konnten 18 Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche im Kreis Ahrweiler entstehen, die von kreativen Werkstätten in Bad Neuenahr-Ahrweiler über Lesewochen im Brohltal, der Veranstaltung Stabpuppenbau in der Grafschaft bis hin zum Skulpturen-Workshop in Adenau und dem sogenannten Kulturfenster in der Ver-bandsgemeinde Altenahr sowie einem Open-air-Konzert in Sinzig führten.

Der Erfolg der Kulturtage hat die Kreisverwaltung in der Ausrichtung des Konzeptes bestärkt. Es wurden solche Veranstaltungen gewählt, die vor Ort auf Interesse stießen und somit war der Besuch von Kindern und Jugendlichen sehr rege. Zentrales Element war die Einbindung der ehrenamtlichen Kräfte in die Gestaltung der Jugendkulturtage. Nur durch das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Jugendpflege war es möglich, mit einem Betrag von 20.000 DM diese Vielzahl von Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen, wobei die Städte und Gemeinden 5.000 DM beisteuerten. Besonderer Dankgiltder Kreissparkasse, die über ihre Jugendstiftung ebenfalls 5.000 DM beigesteuert hat. Außerdem darf nicht unerwähnt bleiben, daß sich die Firma Sinziger Mineralbrunnen als Hauptsponsor an den jugendkulturellen Veranstaltungen beteiligt hat.

Arbeit für und mit Senioren im Kreis Ahrweiler

Die Veränderung der Bevölkerungsstruktur zwingt auch im Kreis Ahrweiler zu neuen Überlegungen. Einerseits wird es notwendig, Angebote für die „jungen Alten“ auszuweiten, um sie stärker zu integrieren, andererseits muß die Versorgung älterer Menschen mit Hilfsdiensten intensiviert werden, um ihnen auch im Alter Lebensqualität zu bieten.

Sprayer.gif (66611 Byte)

Unkonventionelle Jugendkulturtage: Landrat Joachim Weiler war bei der Erstellung des Hinweisschildes
vor der Kreisverwaltung dabei.

Aus diesem Grund wurde im Jahre 1993 damit begonnen, eine Arbeitsgrundlage für eine zukunftsorientierte Altenpolitik im Kreis Ahrweiler zu erstellen. Der Altenplan im Kreis Ahrweiler ist als Prozeß organisiert, der in einerArbeitsgruppe von Personen aus den sozialen Berufen sowie der Politik und der Verwaltung die Möglichkeiten der Altenpolitik im Kreis Ahrweiler darstellt.

Vergleicht man die Pflegeplatzzahlen im Kreis Ahrweiler, so reicht das Angebot an Altenheim-und Altenpflegeplätzen selbst nach den strengen Leiteckwerten des Landes Baden-Württemberg über das Jahr 2000 aus. Seniorenpolitik im Kreis Ahrweiler bedeutet darüber hinaus auch, Kurzzeit- sowie Tagespflegekapazitäten auf- bzw. auszubauen, damit den pflegenden Angehörigen Entlastungen zu Teil werden können. Große Bedeutung gewinnt hierbei auch die Rehabilitation, die in vielen Fällen ein längeres Krankenlager ersparen hilft.

Landkarte.gif (53841 Byte)

Außerdem hat sich der Arbeitskreis Altenpolitik im Kreis Ahrweiler das Ziel gesetzt, die Frage der Organisation der mobilen sozialen Hilfsdienste sowie der Sozialstationen miteinander zu diskutieren. Je größer die Unterstützung der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger im Kreis Ahrweiler durch solche mobilen Dienste ist, desto länger kann ihnen ermöglicht bleiben, innerhalb ihrer eigenen vier Wände zu leben bzw. von pflegenden Angehörigen liebevoll umsorgt zu werden.

Zum Schluß sollen bei der Arbeit für und mit Senioren im Kreis Ahrweiler diejenigen älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht vergessen werden, die zu den „jungen Alten“ gehören, die also noch aktiv sind und einerseits sich selbst in die Gesellschaft einbringen können und wollen, für die jedoch andererseits auch Angebote gemacht werden müssen, damit sie sich weiterbilden und am kulturellen Dargebot des Kreises teilnehmen können.

Auch diese Aufgaben und Anregungen sollen im Rahmen der Planung des Seniorenplanes des Kreises Ahrweiler mitbedacht werden.

Am Ende all dieser Überlegungen könnte die „Wiederentdeckung“ des alten Menschen für unsere Gesellschaft stehen und es bleibt zu fragen, ob eine Gesellschaft nicht sinnvollerweise neben den notwendigen Jugendpflegern auch in Zukunft an die Bereitstellung von Seniorenbüros oder Koordinationsstellen für ältere Menschen denken sollte.