Der namenswidrige Heuschreck
Von Hermann Josef Lingen
Die Bauern mähen brav und wacker im Sommer Korn auf ihrem Acker, daß Menschen, Hunde, Katzen, Pferde, die Rinder- und die Schweineherde, dazu der Hahn mit hundert Hennen im Winter etwas knabbern können. |
Jedoch grad in den letzten Jahren hat man es mehr und mehr erfahren, daß Käfer, Raupen, Würmer, Maden und andere, die nicht geladen, in vieler Zahl und großen Mengen sich ebenfalls zu Tische drängen. |
Wie wir im Bilde können zeigen, sieht einen Heuschreck man hier steigen hinauf zu einer Weizenähre, als wenn das so in Ordnung wäre. |
Wir müssen diese Handlung rügen: Ein Heuschreck sollte sich begnügen mit Heu nach seines Namens Ausweis, dort, wo er füglich sich zu Haus weiß. |
Der Rapsglanzkäfer glänzt im Rapse, der Kohlweißling weißt eben Kappse, den Mehlwurm wurmt das Mehl, weßmaßen Aaskäfer eben Käfer aßen. Der Heuschreck soll das Heu erschrecken und nicht nach Weizenähren lecken! |
Wo blieb die Regel, und wo kämen, wenn alle keine Rücksicht nähmen auf Namen, die der Mensch gegeben, wo kämen wir da hin im Leben?! Ein Schreck, der Weizenkorn will beißen, wär‘ richtig Weizenschreck geheißen. |