Der Bauer
Von Jeremias Gotthelf
Einem rechten Bauern hat Gott seine Bahn gezeigt, hat ihm das Jahr eingeteilt und macht ihm die Tagesordnung und alles nach der Uhr, welche er ihm zum Himmelsfenster hinausgehängt hat, der lieben, hellen Sonne, die eigentlich nichts anderes ist als der Widerschein von Gottes Angesicht. Da geht der Bauer seinen Weg, ehrbar und ehrenfest wie die Sonne, und schafft jeden Tag sein Tagewerk kürzer oder länger, drinnen oder draußen, immer nach Gottes Tagesordnung. Dabei sind seine Hände gesegnet, sein Hof bringt reiche Frucht, und seine Kinder blühen ihm munter auf, gedeihen wie das junge Gras im kühlen Tau, in der Zucht und Vermahnung des Herrn. Da wird die Arbeit und ihr Segen die wahre Lebenslust, der sichere Mut, der nie die Hand vom Pfluge zieht, wie schwer das Pflügen sein, wie lange es dauern mag, weil er weiß, daß der Herr bei den Seinen ist, sie nicht erliegen läßt, jede getreue Arbeit ein gesegnetes Ende findet. Das ist das wahre Leben voller Wonne, das nie Ekel bringt, aber eine große Befriedigung, bei welchem es dem ganzen Hausstand wohl ist; die Familie wurzelt tiefer, blüht schöner alle Tage, und zwischen immer neuen Blüten reifen die Früchte süß und schön.