WEINSPRÜCHE

Schenk Guten ein,
So schaust du Gott im Wein.


Was wirkt und schafft
im Rebensaft,
Dreiviertel davon ist göttliche Kraft.


Man kann, wenn wir es überlegen,
Wein trinken fünf Ursachen wegen:
Einmal um eines Festtages willen,
Sodann vorhandenen Durst zu stillen,
Desgleichen künftigen abzuwehren,
Ferner den guten Wein zu ehren
Und endlich um jeder Ursach‘ willen.


Für Sorgen sorgt das liebe Leben,
Doch Sorgenbrecher sind die Reben.


Mit lautem Schnalzen, feiner Nase,
Dem Weine machen sie den Hof,
Sie saugen Weisheit aus dem Glase
Und jeder wird zum Philosoph . . .


Sag‘ niemals leise, sag‘ niemals laut,
Was dir der Freund beim Wein vertraut.


Fröhlichkeit ist Gottes Gab‘,
Ich bin ein Mensch, weil Freud‘ ich hab‘.
Leer‘ den Becher, bist du klug,
Zweimal, dreimal — dann genug!


Weines Feuer, Liebestreue;
Männerkraft und Jungfraunzucht,
Daß mein Herz sich recht erneue,
Hab‘ ich wieder euch besucht.


Es haben .die Alten das Trinken taxiert:
Der erste Trunk dem Durste gebührt,
der zweite dich zur Freude führt.
Der dritte krönt dich zum huldvollen Fürsten,
und schön dünkt die Welt beim seligen Dürsten.
Der vierte erweckt des Zornes Gedanken,
der fünfte aber reizt zum Zanken,
der sechste ist des Schlummers Trank,
dann schläfst du endlich, Gott sei Dank!


Wieviel Kerne sind der Weinbeer zugemessen?
Es schweben fünf darin,
Und dieses ist ihr Sinn:
Freude, Schönheit, Wahrheit, Weisheit und Vergessen.


Im Wein liegt Wahrheit,
Wenn es in Wahrheit Wein ist.


Seht, ein Glas ist Gottesgabe,
Und das zweite stimmt uns lyrisch;
Wenn ich gegen drei nichts habe,
Machen viele doch uns tierisch.


Und wer sein Gläslein trinkt,
Ein lustig Liedlein singt
In Frieden und mit Sittsamkeit;
Und geht nach Haus zur rechten Zeit,
Der Gast darf wiederkehren
Mit Ehren!


Wer an der Ahr war
und weiß, daß er an der Ahr war,
war nicht an der Ahr.


Der ist nicht wert des Weines,
der ihn wie Wasser trinkt.