HEIMAT
Ich kenne die Wege der Eifel, alle sind mir vertraut,
Ich wandre durch blühende Felder und raste im Heidekraut.
Von den leuchtenden Bergen blicke ich weit hinaus:
Ich sehe in jedem Hause Heimat und Vaterhaus.
Ich kenne die Menschen der Eifel, alle sind mir verwandt;
dem stillen Bauer am Pfluge drück‘ ich die schwielige Hand.
Ich neige mich fromm und ergriffen vor einem greisen Haupt,
ich sehe in seinen Augen den Ahn, dem treu ich geglaubt.
Heimat, du heilige, große, die alles glättet und stillt,
Blut aus deinem Herzen zu meinem Herzen quillt!
Deine festen Hände geben Geleit mir und Halt,
In deinem heiligen Wissen werden die Wünsche Gestalt.
Ohne deinen Segen keinen Schritt kann ich tun,
du heißest das Werk mich vollbringen und gibst mir die Stätte zum Ruh’n.
Und wenn ich den Hammer führe, ich schmiede an deinem Glück;
meine Lieder klingen aus deinen Tälern zurück.
Ich bin von dir umschlossen und werde es immer sein,
die mütterliche Erde hülle dereinst mich ein.
Laß dann in meinen Schlummer Buchen und Tannen wehn —
Wanderer, Freund, am Grabe bleibe ein Weilchen stehn!
HEINRICH RULAND