Sommers, so im Garten
(des Pfarrhauses Heimersheim)
Sommers, so im Garten,
Rosen, Gladiolen. —
Läßt der Pfarrherr, aufzuwarten,
Von dem alten Rotspon holen.
In der Kellerecke
Schlief er im Verstecke.
Aus dem Flaschenbauche,
Funkelnd von Rubinen —
Gluckert er nach altem Brauche
Sonnendurchschossen, lichtdurchschienen,
Und im Glase flammt
Schwärzlich er wie Samt.
Welch ein Duft entweicht ihm!
Zimmetstern, Vanille. —
Kein Arom der Erde gleicht ihm,
Den wir beim Gesang der Grille
Und mit Freudebeben
Jetzt zum Munde heben.
Urgewalt der Sonne,
Glutkern, Feuerfunken —
Heiß durchströmt uns Götterwonne,
Und wir singen, stammeln trunken
Lobgesang und Dank
Unterm Rebgerank.
Ob der Landeskrone
Blinkt die bleiche Sichel —
Schlummer säht das Korn vom Mohne,
Grauer Fledermaus Gestrichel
Raunt das Geisterwort:
Heda, macht euch fort!
Munter, Freunde, munter!
Mond macht Kapriolen —
Hol doch wer den Kerl herunter,
Daß wir ihm das Fell versohlen.
Weil er dreist belacht,
Was uns Freude macht!
HEINZ GRAF
![](https://kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb1959/bilder/Tuer.gif)
Aufnahme von einer geschnitzten Tür eines Winzerhauses in Rech
Im Wein sind Mühe, Winzers Fleiß,
im Wein sind Sonne, Sorg‘ und Schweiß,
im Wein ist Erde neu erstanden;
im Wein ist Geist aus Väter Landen;
im Wein sind Schöpfung, Hoffen, Bangen,
im Wein sind Jahre eingefangen.
Wir selbst sind Teil von Wein und Reben,
im Weine spiegelt sich das Leben.
ROLAND BETSCH