Zweites Silberjubiläum der Landwirte
VON GREGOR PFALZ
Anfang Mai 1973 feierte der Kreisbauern- und Winzerverband in festlichem Rahmen sein 25jähriges Bestehen. Im Kurhaussaal von Bad Neuenahr (längst Treffpunkt für viele repräsentative Veranstaltungen) lenkte auch der Regierungspräsident Heinz Korbach den Blick zurück auf den 29. April 1948, als Delegierte der Bauern und Winzer aus dem Kreis Ahrweiler zusammenkamen, um den Kreisverband aus der Taufe zu heben. Eduard Schütz (Lantershofen), zuvor Vorsitzender des Vertrauensrates für Landwirtschaft und Ernährung, wurde damals zum Vorsitzenden gewählt und lenkt nun seit einem Vierteljahrhundert die Arbeit des Kreisverbandes.
Es war nicht das erste Jubiläum für den Zusammenschluß der Landwirte, denn schon 1882 wurde die Kreisbauernschaft im Rheinischen Bauernverein gegründet. Damals war im Königreich Preußen noch der Landkreis Adenau selbständig, von dem wesentliche Teile 1932 dem heutigen Landkreis Ahrweiler angegliedert wurden.
Foto: Steinborn
Vorsitzender Schütz mit Regierungspräsident Korbach und Generalsekretär Dr. Becker vom Deutschen Weinbauverband
Eine Zäsur ergab sich nach 1933: Die Kreisbauernschaft wurde in den „Reichsnährstand“ eingegliedert, der aber 1945 zu existieren aufhörte. War schon vor Kriegsbeginn ein genaues Erfassungssystem für die landwirtschaftlichen Produkte ausgearbeitet worden, so wurde es während des Krieges verfeinert, und die Versorgungsschwierigkeiten hörten auch nicht auf, als der Krieg beendet war. 1946 kamen örtliche Vertrauensleute zusammen, die mit der Kreisbehörde und im Einvernehmen mit der damaligen amerikanischen Besatzungsmacht dann den Vertrauensrat für Landwirtschaft und Ernährung gründeten. Eduard Schütz wurde – mit Zustimmung des amerikanischen Kreiskommandanten – Vorsitzender. Die Ernährung für die Bevölkerung, Abgabepflichten bei den Erzeugern und manche Marktgewohnheiten, die heute lediglich anekdotenhaften Erinnerungswert haben, kennzeichneten die ersten Nachkriegsjahre, und auch zu Beginn der Arbeit im heutigen Kreisbauern- und Winzerverband mußte noch manche Versorgungslücke geschlossen werden.
Solcher Rückblick macht klar, wie lange 25 Jahre dauern können: Heute ist nicht mehr die Rede davon, welche Versorgungsgüter abgeliefert werden müssen, sondern was rentierlich produziert und verkauft werden kann. Die Werbung stellt etwa heimisches Obst und heimisches Gemüse heraus, lobt den heimischen Wein und seine Besonderheiten.
An der Geschichte des Zusammenschlusses der Bauern und Winzer ist ein Stück deutscher Entwicklung abzulesen, zumal die jeweiligen Probleme meist nicht von Einzelnen zu lösen waren, sondern gemeinsam angepackt werden mußten und müssen.