ZUM GELEIT
Die meinen Menschen unserer Tage hasten und jagen — und finden keine Ruhe. Sie suchen nicht mehr im Kreise der Familie Glück, Frieden und Erholung. Sie drehen gedankenlos das Radio an, sie laufen ins Kino, sie stürzen sich in die Vergnügungen, die eine geschäftstüchtige Großstadtindustrie bereitwilligst anbietet — und sie gehen dann meist leer nach Hause.
Die Menschen unserer Tage haben keine Zeit mehr zur Besinnung, sie finden keine Stunden der Einkehr.
Von uns allen gilt noch immer das, was Matthias Claudius in seinem Abendlied sagt, das wir Älteren in der Schule lernten:
Wir stolzen Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.
Die Menschen unserer Tage sollten sich zur rechten Muße zwingen und doch versuchen, zu sich selbst zu kommen.
Das Heimatjahrbuch 1955 des Kreises Ahrweiler will hierbei helfen.
Ahrweiler, im November 1954.
Landrat