Wir für Sie – 190 Jahre Kreis Ahrweiler Unsere Heimat in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Als am 14. Mai 1816 im Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Coblenz die Kreiseinteilung des Regierungsbezirkes Koblenz in16 Kreise abgedruckt wurde, schlug auch die Geburtsstunde des Kreises Ahrweiler. Somit konnte unser Kreis im Jahr 2006 ein herausragendes Jubiläum feiern und auf 190 Jahre wechselvolle und erfolgreiche Geschichte zurückblicken. „Wir für Sie“ – so lautete das Motto zum „Tag der offenen Tür“ der Kreisverwaltung Ahrweiler am 13. Mai 2006, mit dem wir mit unseren Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam diesen großartigen Kreis-Geburtstag begehen konnten. Rund 26.000 Einwohner zählte der Kreis Ahrweiler im Jahr 1818 kurz nach seiner Gründung. Im damaligen Kreis Adenau, der 1932 dem AW-Kreis zugeordnet wurde, lebten zu dieser Zeit rund 19.000 Menschen. Heute ist unser Kreis für insgesamt 130.000 Einwohnerinnen und Einwohner Heimat im besten Sinne dieses Wortes, in der sie sich wohl fühlen und in der sie ihren Lebensmittelpunkt haben.Wir für Sie – Wandel der Kreisverwaltung zum modernen Dienstleistungs- und Serviceunternehmen
Dem ersten Landrat des Kreises Ahrweiler, Freiherr von Gruben aus Gelsdorf, standen zur Wahrnehmung seiner Aufgaben ein Kreissekretär und ein Kreisbote zur Verfügung. Seine Büroräume befanden sich im Privathaus der Familie von Gruben. Erst im Jahr 1894 erfolgte der Bau eines ersten Kreishauses. Heute hat sich die Kreisverwaltung zu einem modernen Dienstleistungs- und Serviceunternehmen gewandelt. Durch große Erweiterungen in den Jahren 1967 und 1985 ist das Kreishaus in der Wilhelmstraße in Bad Neuenahr-Ahrweiler in seiner heutigen, den gestiegenen Anforderungen angepassten Form entstanden. Rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen den Bürgerinnen und Bürgern als fundierte Ansprechpartner zur Verfügung. Auch „online“ praktiziert die Kreisverwaltung die Nähe zum Bürger. Mit umfangreichen Internet-Seiten (www.kreis-ahrweiler.de) informieren wir die breite Öffentlichkeit und ersparen dadurch Wege und Telefonate. Transparenz und Offenheit, die Verwaltung für den Bürger, kurz: „Wir für Sie“ – das ist für mich als Landrat und für das Team der Kreisverwaltung das ganze Jahr über Programm. Viele Veränderungen, Herausforderungen und Meilensteine haben den Kreis in den vergangenen 190 Jahren geprägt. Hierzu gehört zum Beispiel die Erschließung der Verkehrswege durch die Eisenbahn am Rhein in den Jahren1856/1857, die Ahrtalbahn in den Jahren ab1880 und die Brohltalbahn im Jahr 1901, aber auch die Anbindung des Kreisgebietes über die Autobahn A 61 in den Jahren 1975/76 an das europäische Fernstraßennetz. Das herausragendste Ereignis für die Eifelregion war sicherlich die Eröffnung des legendären Nürburgrings im Jahr 1927. Bis heute ist die „Grüne Hölle“ ein internationales Aushängeschild unseres Kreises, das mit seiner einmaligen Atmosphäre jedes Jahr Hunderttausende von Besuchern in unsere Tourismus- und Fremdenverkehrsregion zieht. Gegen Ende des 2. Weltkrieges marschierten US-Truppen im Kreis Ahrweiler ein und eroberten die Remagener Rheinbrücke, die am17. März 1945 wegen Überlastung einstürzte. Heute sind die historischen Brückentürme ein Mahnmal des Friedens und der Sitz eines Museums von internationaler Bedeutung.Der Bonn/Berlin-Beschluss – Herausforderung und Chance
Den tiefgreifendsten Strukturwandel musste der Kreis Ahrweiler dann im Jahr 1991 nach der Wiedervereinigung Deutschlands hinnehmen. Der Bonn/Berlin-Beschluss zum Umzug des Bundestages und wesentlicher Teile der Bundesregierung stellte unsere Region vor immense Herausforderungen. Im Kreis Ahrweiler galt mindestens ein Viertel der über 46.000 Beschäftigten als vom Umzug betroffen. Aber wir haben diese einschneidende Veränderung gemeinsam mit der Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis als Chance begriffen und genutzt. Seit 1994 sind sage und schreibe rund 120,4Mio. Euro an Ausgleichsmitteln in den Kreis Ahrweiler als kleinstem Partner der Ausgleichsregion geflossen. Damit konnten viele innovative und richtungweisende Einrichtungen errichtet werden, die den Weg in die wirtschaftliche Zukunftgeebnet haben. Allen voran der RheinAhrCampus Remagen der Fachhochschule Koblenz, der an der Spitze eines breiten Schulangebotes dafür sorgt, dass heute über 2.400 Studenten im AW-Kreis eine hochmoderne Ausbildung erhalten. Hierzu gehört auch der Innovationspark Rheinland in der Grafschaft als Premiumstandort für Firmen aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung sowie das Innovations- und Gründerzentrum Sinzig, in dem wir jetzt mit der Ansiedlung der Firma Finzelberg fast 50 hochwertige Arbeits- und Ausbildungsplätze in Sinzig akquirieren konnten.Stabiler Mittelstand – das Rückgrat unserer WirtschaftAll diese Maßnahmen haben maßgeblich dazu beigetragen, Arbeitsplätze im Kreis Ahrweiler zu sichern und zu schaffen. Nicht zuletzt deshalb ist der Kreis eine Region, die gut aufgestellt ist und optimistisch in die Zukunft sehen kann. Dies drückt sich auch in den Arbeitslosenzahlen aus. Nach wie vor liegen wir unter Bundes- und Landesdurchschnitt und schneiden im Vergleich zu anderen Regionen gut ab. Das Rückgrat dieser Entwicklung und unserer heimischen Wirtschaft ist dabei unser stabiler Mittelstand. Mit innovativen und investitionsfreudigen Unternehmen, einem gesunden Branchenmix und guter Infrastruktur können wir auch in konjunkturschwachen Zeiten vieles abfedern. Unser Mittelstand ist in unserer Region der „Jobmotor“ schlechthin. Um vor allem jungen angehenden Mittelständlern schnell und unbürokratisch die ersten Schritte ins Unternehmertum zu ermöglichen, haben wir im Kreis mit unserem Genehmigungsmanagement für Investitionsvorhabender gewerblichen Wirtschaft wichtige Akzente gesetzt. Im Jahr 2005 konnten wir zum Beispiel Baugenehmigungen im gewerblichen Bereich mit einer Investitionssumme von rund 24 Millionen Euro erteilen. Auch im Jahr 2006 lagen Anträge in Millionenhöhe vor.
Der RheinAhrCampus Remagen – eine der innovativen Einrichtungen aus dem Bonn/Berlin-Ausgleich, die den Weg in eine gesicherte Zukunft ebnen.
Stabiler Mittelstand als Rückgrat der Wirtschaft: Landrat Dr. Pföhler (r.) bei einem seiner Firmenbesuche im AW-KreisErlebnisregion Nürburgring und Arp-Museum Remagen-Rolandseck –Leuchttürme unserer RegionEin immenser Wirtschafts- und Imagefaktor und ein Garant für Stabilität und Wachstum, vor allem für die ländliche Eifelregion, ist und bleibt der Nürburgring. Mit dem Zukunftsprojekt„Erlebnisregion Nürburgring“ werden in den kommenden Jahren bis zu 150 Millionen Euro in das Freizeitangebot am Ring investiert.
Ein immenser Wirtschafts- und Imagefaktor ist und bleibt der Nürburgring. Mit dem Zukunftsprojekt „Erlebnisregion Nürburgring“ werden bis zu 150 Millionen Euro in das Freizeitangebot am Ring investiert.Das ist die konsequente Weiterentwicklung dessen, was dort seit dem Bau der neuen Grand-Prix-Strecke in den 1980er Jahren geschaffen wurde. Prognosen von bis zu 500.000 Besuchern zusätzlich pro Jahr und mehr als 500 neuen Arbeitsplätzen zeigen den Stellenwert dieses herausragenden Investitionsvorhabens. Ein weiterer Leuchtturm ist der Neubau des Arp-Museums Remagen-Rolandseck nach den Plänen von Stararchitekt Richard Meier. Das Museum wird neue wirtschaftliche Impulse für die Tourismusregion Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler anstoßen, die bereits jetzt jährlich mehr als 20 Millionen Besucher zu verzeichnen hat. Die wirtschaftliche Entwicklung unseres Kreises ist insbesondere für die Entwicklung unserer Dörfer maßgeblich. Deshalb werden wir gezielt Finanzmittel für die Zukunft des ländlichen Raumes einsetzen, zum Beispiel mit einem entsprechenden Förderprogramm. Vor diesem Hintergrund beteiligt der Kreis sich auch an der„Zukunftsinitiative Eifel – Prädikats- und Kompetenzregion“. Lebensadern des ländlichen Raumes sind natürlich die Straßen und eine intakte Infrastruktur für die Mobilität von Bürgern und Firmen. Deshalb haben wir allein1,85 Millionen Euro im Jahr 2006 in Kreisstraßenmaßnahmeninvestiert. Rund 13 Millionen Euro insgesamt haben wir für die kreiseigenen Straßen seit dem Jahr 2000 in die Hand genommen.
Demographischer Wandel – die kommende Herausforderung
Ein Zentralthema der nächsten Jahrzehnte, das insbesondere den ländlichen Raum, aber auch den Kreis Ahrweiler insgesamt beschäftigen wird, ist der demographische Wandel. Wenn auch die Bevölkerungszahl unseres Kreises seit seiner Gründung stets angestiegen ist und wir ein stetiges Wachstum verbuchen konnten, so können die Folgen der demographischen Entwicklung auch für unsere Region kurz und knapp mit einem Satz zusammen gefasst werden: Wir werden älter und langfristig auch weniger. Hier gilt es, sich entsprechend aufzustellen und alles daran zu setzen, sowohl für Kinder und Familien als auch für Senioren gute Voraussetzungen zu schaffen. Dieser besonderen Herausforderung stellt sich der Kreis. Wir werden eine adäquate Weiterentwicklung unseres Angebotes in den Kindertagesstätten fördern: intensivere und qualifiziertere Betreuungsmöglichkeiten, Umwandlung von Regelgruppen in andere Betreuungsformen wie Krippengruppen oder die Erstellung eines präzisen Kindertagesstätten-Bedarfsplanes. Bereits heute können wir 650 Ganztagsplätze aufweisen, in den vergangenen zehn Jahren haben wir für unsere Kindertageseinrichtungen 55 Millionen Euro aufgewendet. Wir werden auch weiterhin eine kinderfreundliche Politik betreiben, um unsere Kindergärten fit für die neuen Anforderungen von morgen zu machen. Überhaupt ist das Thema Bildung und Jugend ein Schwerpunkt im Kreis Ahrweiler. Das große 30-Millionen-Euro-Schulbauprogramm ist im Kern abgeschlossen. Unsere elf kreiseigenen Schulen sind modernisiert und den Entwicklungen der Schülerzahlen angepasst. Wir haben innerhalb von zehn Jahren sage und schreibe65 Millionen in unsere Schulen investiert. Letztendlich ist ein gut ausgebautes Betreuungs- und Bildungsnetz für Kinder und Jugendliche ein wesentlicher Standortfaktor, der auch in Zukunft eine maßgebliche Rolle spielen wird. Deshalb werden wir auch in diesem Bereich weiter zukunftsorientierte Politik betreiben.
Förderung von Jugend, Ehrenamt und Senioren – Potentiale erkennen und nutzen
Dazu gehört auch die Förderung der Jugendarbeit und des Ehrenamtes. Seit dem Jahr 2001 hat der Kreis insgesamt 1,45 Millionen Euro für die Förderung von Vereinen, die in der Jugendarbeitaktiv sind, sowie nach den Richtlinien des Jugendamtes bereit gestellt. Zudem fördern wir die Jugendpfleger der Städte und Verbandsgemeinden jährlich mit rund 205.000 Euro. Dies zeigt, Kinder, Jugendliche und ehrenamtliches Engagement sind das Herzstück unserer Investitionspolitik. Und das wird auch in Zukunft so sein. Neben unserem Nachwuchs sind aber auch gerade unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger ein großes Potential für die gesamte
Entwicklung unseres Kreises. Deshalb haben wir unter dem Stichwort „Mehrgenerationenverantwortung“ ein kreisweites Förderprogrammaufgelegt, das sich an die ehrenamtliche Arbeit für Senioren vor Ort wendet. 20.000Euro standen dafür im Haushalt 2006 zur Verfügung. Denn unsere aktiven Seniorinnen und Senioren übernehmen in unserer Gesellschaft wichtige Aufgaben und werden dies auch zukünftig tun. Auch seine Hilfen für behinderte Menschen baut der Kreis kontinuierlich aus. Der vom Kreistag 2005 verabschiedete Teilhabeplan analysiert zielgerichtete und bedarfsorientierte Hilfen für Menschen mit Behinderung und psychischen Beeinträchtigungen. Im Zentrum steht der Ausbau unterschiedlicher Angebote von geeigneten Wohnmöglichkeiten, die Schaffung von behindertengerechten Arbeitsplätzen, die Frühförderung und integrative Angebote in Schulen und Kindergärten.
Natur und Umwelt – Standbein für positive Entwicklung
Neben den Menschen ist natürlich auch unsere Natur und die Umwelt ein Standbein für eine weiterhin positive Entwicklung unserer Region.
Landrat Dr. Pföhler und Ehrenamtler sind sich einig:
Kreis und Vereine bilden ein starkes Team für unsere Region. Wir sind auf dem besten Wege, uns als„grüner Kreis“ zu etablieren. Mit der Umsetzung des Biomasse-Masterplans zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe aus der Land- und Forstwirtschaft gehen wir im Bereich alternative Energien mit großem Vorbild voran. Auch das große Solarstrom-Projekt des Kreises, durch das mit Investitionen von knapp vier Millionen Euro die Dächer kreiseigener Schulen mit Fotovoltaik-Anlagen ausgestattet wurden, st eine beispielhafte Initiative in diesem Bereich. Der Kreis beteiligt sich zudem am „LIFE“-Projekt der Europäischen Union zum Schutz der Wacholderheiden und arbeitet an der weiteren Umsetzung des Gewässerpflegeplanes Ahr, um die Durchgängigkeit des Flusses herzustellen und den Fischaufstieg wieder zu gewährleisten.190 Jahre Kreis Ahrweiler – eine beeindruckende Bilanz, die sich sehen lassen kann und die eine stabile Basis für eine gesicherte Zukunft unserer Region ist. Wir haben den richtigen Weg eingeschlagen. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch weiterhin die Stärken unseres Kreises und die sich uns bietenden Chancennutzen werden. Der chinesische Philosoph Konfuzius hat einmal gesagt: „Erzähle mir die Vergangenheit, und ich werde die Zukunft erkennen.“ Bei der Vergangenheit und Gegenwart unserer Heimat „Kreis Ahrweiler“ können wir einer positiven Zukunft entgegen gehen.
Die Ahr: Natur und Umwelt sind einwichtiges Standbein für eine weiterhin positive Entwicklung unserer Region.