Wieder Bauer sein
Gellend heulen die Fabriksirenen!
Feierabend! Laßt die Hände ruhn!
Aus der Stirn streich ich die feuchten Strähnen,
Und schon treibt in’s Freie mich mein Sehnen,
In die grünen Felder treibt’s mich nun.
Mit der schwarzen, langen Menschenschlange
Dräng ich durch die Hallen, durch das Tor,
Daß ich in den lichten Tag gelange,
Noch, den letzten Strahl der Sonne fange
Eh‘ ihr Glanz sich in die Nacht verlor.
Ach, die Fluren atmen neues Leben
Und ein Ruf kommt aus der Ferne her.
Lauschend steh ich und die Lippen beben:
Herrgott! Jahre wollt ich darum geben,
Wenn ich noch einmal ein Bauer war!
Eigne Scholle! Sei es wilde Heide,
Sei es Urwald, sei es Sumpf und Ried!
Her die Axt! Ich schlage, rode, schneide —
Über’s Jahr steht mannshoch das Getreide,
Wenn mir Gott ein gutes Werk beschied.
Ach, und war’s ein schmaler, karger Streifen,
Mir und meinen Kindern war’s genug!
Und im Sommer, wenn die Saaten reifen,
Wollt ich lachend zu der Sense greifen,
Und die Schwaden fielen Zug um Zug!
HANS HOCKL