Weggefährten
Abends, wenn ich heimwärts schreite
auf dem rauhen Ackerpfad,
hat ein sonderbar Geleite
oft sich heimlich mir genaht.
Müdes Volk, gebeugt den Nacken
und die Arme schlaff und schwer,
wandeln sie mit Karst und Hacken,
stille Leute, nebenher:
Abgestorb’ne Weggenossen,
die den gleichen Grund bebaut,
gleicher Sonne Glanz genossen,
gleichen Sternen stumm vertraut.
Der dort mit der Axt, der breiten, war’s,
der einst den Hochwald schlug
und auf kaum verglühten Scheiten
Bresche legte für den Pflug. —
Andre folgten; Schwert und Spaten
glitzern in der gleichen Hand,
Müdling jeder. Ihre Taten
hat kein Sang, kein Buch genannt.
]ener, steif und ungebrochen,
ist mein Ahne, hart wie Stein,
der das trotz’ge Wort gesprochen:
Laßt uns stolze Bauern sein! —
Wenn der Heimstatt Lichter funkeln,
winkt mir nah des Herdes Glück,
dann bleibt ohne Gruß, im Dunkeln
festgebannt, die Schar zurück.
Einer lächelt: „Bleib hienieden
treu, wie wir, der treuen Last,
daß auch du im Himmelsfrieden
einen Erdenhimmel hast!“
ALFRED HUGGENBERGER