Von Bäumen zwischen Ahr und Eifel
Wald
In einem Zeitalter, in dem man nach Raubbau und Zerstörung endlich wieder Schutz und Bewahrung der Natur fordert, hat der Wald, hat der Baum einen hohen Nennwert erhalten. Dies gilt in besonderem Maße für eine Region, die begrünt ist von Rebbergen und so dicht bewaldet ist wie unser Landkreis zwischen Rhein, Vulkaneifel und Laacher See. Unsere Vorfahren hatten noch ein inniges Verhältnis zu Bäumen, wussten sich zahlreiche Geschichten zu erzählen, sahen sie belebt von Fabelwesen, von Feen, Geistern, Märchengestalten und umgeben von Geheimnissen. So kommen Bäume vor in vielen Märchen und Sagen, es umgibt sie Heimliches und Unheimliches. Oft sind sie verbunden mit menschlichen Schicksalen, verwoben mit Träumen, Sehnsucht, Liebe und Tod. Es sei erinnert an Theodor Fontanes „Unter dem Birnbaum“ oder an die „Judenbuche“ der Annette von Droste-Hülshoff. Nicht zuletzt aber ist es die Eiche, zu der wir Deutschen durch Jahrhunderte hinweg ein besonderes – oft auch zwiespältiges – Verhältnis besitzen. Bäume begleiten uns durch unser Leben; früh lernten wir, dass im Paradies der verhängnisvolle Baum der Erkenntnis wuchs. Bei den Germanen waren heilig der Holunderbaum, Buche, die Weltesche Ygdrasil, bei den Kelten war die Eberesche ein heiliger Baum. Zahllose Lieder, Sagen, Märchen und Gedichte finden wir in Anthologien über Bäume und Wald. Einst sangen wir: „Wer hat dich, du schöner Wald…“ Und es ist die Stille der großen Wälder, das Waldmeer zwischen Rheinstrom und Vulkaneifel, diese Stille, die viele Menschen magisch anzieht, Menschen, die Einsamkeit suchen, die Lärm, Staub und Hetze der großen Städte und den Stress des Alltags vergessen wollen. Vielleicht spüren sie in der Begegnung mit dem Wald etwas von dem Zauber, den Geheimnissen und dem Märchenhaften und vielleicht wird die Begegnung mit den Bäumen und ihrem Wesen zu einer Art mythischen Erlebens.
Eifeler Apfelbaum
Efeu, Moos, Lianen, Flechten, Geißblatt, Baumpilz, Risse, Cavernen, Nester, Gänge, Labyrinthe – all das am und im alten Apfelbaum auf dem Vulkanhügel mitten im Gewirre der Dornenhecken. Doch: Zähigkeit in Stamm, Wurzeln und Geäst: der Baum überlebte! In einer Schwarzdornhecke die kleine Lichtung, auf der er seit Urzeiten wächst hinter Ginster, Heckenrosen, Brombeergeranke – ein dorniger Wall ums Märchenhafte. Doch der Platz im Dickicht ist nicht Dornröschens Schloss, nicht Gänseliesels Hütte, nicht Rumpelstilzchens Feuerstelle, nicht Schneewittchens gläserner Sarg, nicht das printenbeklebte Hexenhaus – in der Mitte der Lichtung steht er, alt, schief, unverwüstlich: der Eifler Apfelbaum in der Wildnis. Zwei Äste verdorrt, Rinde verkrustet, bedeckt von Bartflechte und Moos die Wetterseite – aber: ein kleines Wunder – jedes zweite Jahrträgt er Früchte, kleine, grünliche Äpfelchen,dicht an dicht. NEIN – es sind nicht die Äpfel der Hesperiden, nicht makellose Produkte von Plantagen unten im Rheintal. Es sind Früchte dieser Erde, gewachsen auf Basalt, Tuffgebrösel, Lapilli, Gekröse, über den erloschenen Fumarolen Eifler Vulkane. Sie zeigen nicht die vollendete Schönheit mediterraner Geschwisterfrüchte in makelloser Rundung und bestechenden Pastelltönen. Kleiner sind sie, knorrig, scheinbar missraten in ungleicher Formumg. Dicht auf dicht hängen sie im rissigen Geäst, wie Trauben, aneinandergebunden, als wollten sie sich schützen vor rauhem Eifelwind, —NEIN! – Sie wuchsen nicht im Paradies, diese Eifler Wurksäpfelchen. Mit einem von ihnen hätte die Urmutter ihren Adam nicht locken können – sicher hätte der Verwöhnte das Eifeler Krotzäpfelchen verschmäht! Im Herbst zwängten wir uns murrend durch Gewirre von Schwarzdorn, Brombeer, Ginster, wilde Heckenrosen, Risse im Rock, Blut an den Händen, Dornen im Bein. Mit grünen Winzlingen füllten wir den Korbach, wie schmeckten die säuerlich! Doch, als wir sie später mit Freunden im Winter verkosteten, kam die Erkenntnis: in einem solch kleinen, verhutzelten, farbschwachen Äpfelchen sind alle Geheimnisse, alle Ingredienzien unserer vulkanischen Landschaft verborgen. Man mag es glauben oder auch nicht: Bei einem Walporzheimer Himmelchen, Kabinett trocken, – ein wunderbarer nieverkosteter Geschmack und mit dem gleichfalls wunderbaren Tropfen stiegen sie, die Vulkanäpfelchen uns wohltuend in den Kopf…
Im Eichenhain
Unter der Rinde, unter den Wurzeln schläft die gehortete Zeit, von rissiger Borke sorgsam bewacht. Grauwacke, Lavagebrösel und Muschelkalk behütet, was einst hier geschah. Im Mondlicht dräuen die Schatten der Fremden aus Latium, Herkulaneum, Ostia und den Klippen von Pästum. Hinter den Felsen, unter dem Blätterdach Eifler Eichen stellten sie Götter auf, Idole, den Tuffgrabstein des früh verstorbenen Reiters aus fernem Thrakien, im Schutz der Eichen überdauert der Altar der Matronen. In Stein gemeißelt ein Relief: Mithras tötet den Stier; Blutstropfen fallen, wie Korallen leuchten sie aus Blaugrün des Sternenmoospolsters. Erstarrt, verwandelt zu roten Hagebutten, darin die pelzige Brut, zu endloser Weitergabe bereit, geweiht vom Spruch römischer Kohorten, bedrängt von Geistern der Eburonen. Und aus Eichengeäst, Früchten und Blattgewirre kommt lautlos eine Schar uralter Märchengestalten, treibt nächtlichen Unfug in Silbergeriesel des bleichen Himmelswanderers: Rapunzel löst den Blondzopf, Hans im Glück brät seine Gans, Schneeweißchen zupft im Bärenpelz, Rumpelstilzchen löscht die Feuerflammen, das Einhorn betritt die Lichtung und unter devonischem Gestein sucht das arme kleine Mädchen für die silbernen Sterntaler ein sicheres Versteck. – Im Dickicht von Ginster, Brombeer, Heckenrosen und Schwarzdorn schattenhaft, behende die Geisterschar: Gnomen, eilfertige Sucher nach verborgenen Schätzen, emsige Gräber im Wurzelgeflecht Eifler Eichen. -Beeilt euch! – Gleich schlägt die Kirchturmuhr unten im Tal die Stunde nach Mitternacht -und alles ist wieder vorbei. –
„Im Eichenhain“, Zeichnung J. F. Luxem
Birke gefällt
Das war ein Trauertag – die alte Birke neben der Treppe wurde gefällt – da weinte die Großmutter. Hin und her ging die Säge, rhythmische Geräusche, jäh unterbrochen, schrill, grelle Töne: Eisen auf Eisen. Der Säge brachen die Zähne aus. In zartem Birkenholz verborgen etwas Eisernes, Gezacktes, angerostet im Birkensaft -Bombensplitter von anno 45! – Böse Erinnerung, wie war das noch? Motorengedröhn, Sirenengeheul, Scheinwerferlichtbündel, Christbäume, Heulen, Detonationen, partielles Ende der Welt – Dächer loderten, Mauern stürzten – aber der Birkenbaum, Großvaters Baum überlebte. -Abends leiser Baumschmerz, 0mas Birkenbaumtrauerstündchen, gute Worte, Streicheleinheiten, Tröstungen bei rotem Burgunder. Dann heimliche Suche nach Erinnerungsbildern von damals. Und in den Kammern der vergessenen Zeit fanden wir sie wieder, unsere Erinnerungen und unsere verlorenen Tage. Längst hatten wir sie üblichen Verlusten zugeordnet, ohne Registratur, Listen und den Mechanismen unbestechlicher Rubriken. In offener Kiste lagen sie, unsere vergangen Tage, lose übereinandergeschichtet wie vergilbte Zeitungen mit stechendem Modergeruch. Zögernd begannen wir, in ihnen zu blättern und es tauchten aus unbekannten Tiefen plötzlich Bilder auf, Geschehnisse, Gesichte, Tränen und Gelächter. Man vernahm Lautungen von fremden Stimmen, echolos. Vertrautes zeigte sich erschreckend verändert, verwandelt, aufgestiegen aus anderen Seinsebenen und mit dem Anspruch des Eigentlichen. Dann eine Fotografie, randrissig, gilbend: Großvater pflanzte das Birkenbäumchen. Großmutters Hand zitterte, als sie es hielt. -Wir verstummten. Es gelang uns nicht, die vergilbten Bilder hinüberzunehmen in die krude Wirklichkeit des Augenblicks. Als die fremden Stimmen verstummten, die Bilder verblassten, befiel uns Traurigkeit. Uns wurde bewusst, wie unwiderbringlich solche Verluste von Zeit sich zeigen und wie sehr wir bereits Verfügbares hin zu unbekannten Grenzen überschritten hatten…
Lindenwäldchen
Als wir den Lindenhain am Rand der Basaltgrube betraten, fegte ein Windstoß durch die Blätter und tausend quirlige Samenkügelchen, geheftet an ihre Propeller, taumelten zur Erde hinab. Es war nicht die einzelne, mächtige Dorflinde auf dem freien Dorfplatz inmitten der Fachwerkhäuser, in deren Schatten die Alten auf dem Ruhebänkchen saßen und von vergangen Tagen erzählten. Nicht die Linde, unter der an langen Sommerabenden die Dorfjugend ihre Lieder sang; die Linde, an deren Stamm gelehnt der Schöffe nach der Sonntagsmesse der Gemeinde Bekanntmachungen verlas. Am Rande des Schuttplatzes wuchs eine Ansammlung kleinstämmiger Lindenbäume, dicht beisammen standen sie, ein Lindenwäldchen neben der Grube, in die man allerlei Schutt und Abfälle warf, – doch das ist lange her. -Als wir die Ränder der Grube betraten zögerten wir. Es war, als ob unsere Füße plötzlich auf schwankendem Grund gingen; Schwindel befiel uns, wir verloren die Sicht. Luft wurde schwerer, unsichtbare Masse, kaum hinabzusaugen in die Lungen. Wir vernahmen seltsame Geräusche wie von Kinderrasseln und unaufhörliches Zikadengezirpe. Wir stellten keine Fragen, wollten keine Antwort in beängstigender Ratlosigkeit. – Was wir erblickten jagte uns Schrecken ein: auf dünnen Stangen wehten am Horizont Reiterstandarten; wir vernahmen Hornsignale, Zeichen des Aufbruchs. Gern wären wir mitgegangen, doch man verschwieg uns tückisch die Richtung. Durch die Sümpfeführte kein Steg. Über Basaltgeröll stiegen wir zur Grube hinab, fanden im Schutt, der Chronik des Weggeworfenen, seltsame Dinge: Geflochtene Rossschweife mit Silberschellen, Eisenrädchen, verbogen; Uhrwerk mit grotesken Federschlangen, das Gehäus’ geborsten. Dahinter ein Holzpferd, in der Bewegung verharrend, rotledernes Sattelzeug, gepresste Zinnsoldaten, daneben ein Harlekin aus buntem Blech. Beide Hälften klafften auseinander; man konnte hineinschauen ins verrostete Innere: Blechgehäuse, leer, verbogen. Doch eine geheimnisvolle Kraft bewegte den ausgestreckten linken Arm der Marionette mit dem Trommelstab hin und her, ein rotblauer Blechfuß zappelte, Messingtschinellen rasselten. Wir staunten, es kam Festtagsstimmung auf. – Noch vor unserem Ziel tranken wir roten Burgunder, hielten Rast auf metamorphem Gestein. Wir vergaßen die Symbole des Vergangenen, lauschten dem Wind in den Lindenkronen, suchten endlich eifrig nach den Resten der in Basalt, Rosshaar, Blech und in den Lindenstämmen gehorteten Zeit.
„Lindenwäldchen“, Zeichnung J. F. Luxem
Unter den Silberweiden
Wir saßen unter den Silberweiden am Fluss. Langsam verging der Tag, in vollkommener Ruhe. Sonnenstrahlen trafen das Wasser wie Lanzenspitzen, erzeugten Spiegelungen. Wir träumten unter den Lieblingsbäumen des bocksfüßigen PAN. An Nachmittagen völliger Einsamkeit hörten wir den Strom rauschen, Binsen und Schilf beugte der Wind. Wir saßen am Ufer, an kleinem Tisch, Sessel in Beifuß, Schilfhalmen, Brennesseldickichten und Jakobsgreiskraut; scharfer Duft von Johanniskraut im Sonnenbrand, Minzeschwaden in feuchter Luft. Auf unserem Tisch das archaische Mahl: Brot, Oliven, Schafskäse, Trauben und herber Valpolicella. Sanftes Öffnen der Flasche und in kleinen Weinfestbildergläschen das dunkle Rot, leicht über der Zunge: „gouter le bon vin“… Dann Kühle und das Versinken des Gestirns über unaufhörlich glitzernder Fläche des Stroms, Silber spritzte auf, als wir Kiesel warfen: werfen, Sprünge zählen, Gläschen leeren und wie ein Taumel in den Sonnentag unserer Erinnerungen hinein fortgeschwemmt mit den Wassern, eingeschlafen im rhythmischen Gleichmaß des Strömens, behütet von Pan mitsamt seiner ausgelassenen Gesellschaft: Nixen, Dryaden, Kentauren, zwischen Weidengebüsch und steiniger Uferböschung, leise die Melodien der Syrinx, dann dionysisches Gelächter, das Gelächter der Götter. Aus den Dickichten am Ufer Hundegebell und der Schrei Actäons.
Klänge, schwebend in Dämmerung und Müdigkeit, und längst Vergessenes aufsteigend aus den Kammern der Kindheitserinnerungen: Märchen, fortgeweht in Vergangenes, Wehmut und dann die Stimme der Großmutter: „Da SPRACH Lenchen zu Fundevogel: Verläßt du mich nicht, so verlaß ich auch dich nicht und Fundvogel sagte -Nun und nimmermehr. Da sagte Lenchen: Werde du zum Rosenstock und ich zur Rose darauf. Und als die drei Knechte an den Wald kamen so war da nichts als ein Rosenstock mit einer Rose darauf… ABER – das Unheil kam schnell geschwommen …
Pappelbaum am Rheinstrom
Das war damals, als Urgroßmutter noch lebte. Ab und zu erzählte sie den Enkeln die seltsame Geschichte vom brennenden Pappelbaum. Am Ufer des Stromes, dort, wo die Fähre anlegte, wuchs er, weit sichtbar, ein grüner Turm, schlanke Säule, Signal des Fergen. Weithin hallte der Ruf übers Wasser: „Hier wartet mein Floß, hier könnt ihr übersetzen ans andere Ufer!“ Mächtig der Baum, hochgewachsen, höher als Kirchtürme der Dörfer im Flusstal. Wenn Sturm wehte schüttelten Blütenkätzchen Staubfahnen auf Wasser. Gelbe Schlieren nahm er mit sich, der Fluss, in träger Strömung. Im Wind drehen sich langstielig die Blätter, tausend Baumfinger als wollten sie anzeigen: Hierher, ihr Bauern, Wanderer, Schilfschneider, Händler und Gaukler, hier ist sie, eure Fähre. – Und dann der Ruf: „Hol über, Fährmann!“ Endlich erzählte die Ahne ihre Geschichte: Das alles geschah vor langer Zeit; Händler sind über den Fluss gefahren, sie vergaßen, den Fergen zu entlohnen. Nur zwei Käfige ließen sie ihm zurück, gefüllt mit fremden Vögeln. Stumm hockten sie auf den Stangen und verträumten den Sommertag, unberührt ließen sie Körner und Früchte, ihre Stummheit verursachte Unbehagen. Eine Kräuterfrau in roter Schürze sagte Unheil voraus. Die Fähre, im trägen Wasser, es gerann zu Blei in der Mittagsglut, bewegte sich langsam vom Ufer fort. Einen letzten Gast nahm sie noch auf: hager, bärtig, in schwarzen Mantel gehüllt.
„Pappelbaum am Rheinstrom“, Zeichnung J. F. Luxem
Sein Koffer alt, rissig, fleckiges Leder. Auf wirrem Haarschopf trug der Fremde einen Zylinder, in seinem Pincenez spiegelte sich Sonnenlicht. Den Käfigen näherte er sich zögernd, und der Ferge, aus Mittagsmüdigkeit plötzlich hellwach, traute nicht Augen und Ohren. Der Fremde, Brandlöcher im dunklen Mantel, bewegte den Mund und es kamen Laute; ein Schilpsen, Piepsen und Trillern, dann tiefes Gegurre über bartumhüllte Lippen. Im gleichen Augenblick verloren die Gefiederten ihre seltsame Starre und sie gaben Antwort in gleicher Sprache. Sie schüttelten ihre Köpfe, nickten, krächzten, flüsterten, stießen gellende Schreie aus in höchster Erregung. Mit ihren buntgescheckten Köpfen nickten sie dem Fremden zu wie einem Dompteur, verdrehten die Augen. – Eine unheimliche Scenerie auf dem Strom im gleißenden Mittagslicht. – Für zwei Golddukaten kaufte der unheimliche Fahrgast dem Fergen die Vögel ab, nahm die Käfige mit in Schilfdickichte und Weidengebüsch am anderen Ufer. Dann aber geschah Unheil, als der Mann im Schilf verschwand: Es verdüsterte sich der Himmel, Wolkentürme standen über den Hügeln und plötzlich ein Blitzstrahl; jäh fuhr er in die Spitze der Pappel und im gleichen Augenblick brannte er lichterloh, der hohe Baum – eine lodernde Fackel. Es krachten Äste, Zweige zischten, Funkenregen über Fähre und Fährhaus. Ein großes Kreuz schlug dreimal die Muhme, sprach einen Segen – und auf der Stelle erloschen die Flammen. Rauch kroch ins Schilf, geschwärzt ragte die Pappel, dunkles Gerüst im orangenen Abendrot. Der Mann mit den Vögeln -verschwunden, wie vom Erdboden verschlungen. Nur Spuren sah man im rotenLehm, neben dem Schuh einen Bocksfuß. Die Großmutter schwieg. Einer der Enkel, klug,belesen, Analytiker, stellte die Frage: „Oma,watt hässde jeseehn bei dem Kerl möt demschwarze Mäntelche, ehne Bocksfooß onn ehne Jeeßeschwanz onger sengem Mantel? On opsengem Köffersche, do stond esu en komischWort „LEVIATHAN“? On wie er fortjeng, do hättet noh Schwefel jeroche? Ja, Oma, wenn datt esuwoar, dann häst du den Deuwel jesehn!“