Vollalarm – eine bis dahin nicht mehr erinnerbare Situation
Die ersten Einsatztage des DRK-Kreisverbandes Ahrweiler während der Flutkatastrophe
Thorsten Trütgen
Der 14. Juli 2021 wurde ein (Einsatz-)Tag, der den Helfern vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) Kreisverband Ahrweiler e.V., die an dem Tag zum Einsatz kamen, in Erinnerung bleiben wird. Dabei fing alles an, wie einer von unzählig vielen vorherigen verregneten Sommertagen. Starkregenwarnungen des Deutschen Wetterdienstes vom Vortag wurden größtenteils nicht wahrgenommen. Der Mittwoch und die Tage danach sind Geschichte und prägen seitdem unsere Region.
Wir haben schnell festgestellt, dass jeder Bürger des Ahrtals, ganz gleich ob als Helfer, flutbetroffener Mitbürger oder schlimmstenfalls in Kombination von beidem, seine ganz persönlichen Erinnerungen an diese Tage hat. Das hier sind unsere. „Wir“, das sind die Einsatzkräfte der neun DRK-Ortsvereine im DRK- Kreisverband Ahrweiler e.V., die für die Mitbürger engagiert im Einsatz waren und noch sind. Begonnen hat unser Unwettereinsatz am späten Nachmittag des Mittwoch, 14. Juli 2021.
Die Versorgung der Bevölkerung insbesondere mit warmen Mahlzeiten war in der Akutphase des Katastropheneinsatzes ein großes Problem. Das DRK organisierte in der Grafschaft eine „Verpflegungsstelle 10.000“, durch die täglich bis zu rund 13.000 Portionen warme Mahlzeiten und Lunchpakete hergestellt wurden. Rotkreuzkräfte aus ganz Deutschland kamen zum Einsatz, um die Verpflegungsausgabestellen fachgerecht zu betreiben.
Die zentrale Verpflegungsgruppe beim DRK-Ortsverein Weibern e.V. war monatelang im Einsatz, um die Versorgung von Bürgern und Helfern in einem zugewiesenen Einsatzabschnitt zu gewährleisten.
In mehreren Alarmierungsschritten wurde das gesamte Kontingent der DRK-Bevölkerungsschutzeinheit im Kreis Ahrweiler alarmiert.
Unsere ehrenamtlichen Rettungsdienstergänzungseinheiten, zusammen mit den Facheinheiten des Sanitätsdienstes, bildeten zunächst zusammen mit unserem hauptamtlichen Rettungsdienst die Speerspitze unseres Einsatzes. Kurze Zeit später schrillten für alle Rotkreuzler im Ahrkreis die Funkmeldeempfänger, landläufig als „Piepser“ bekannt. Vollalarm für die Rotkreuzkräfte im Kreis Ahrweiler. Eine für uns bis dahin nicht mehr erinnerbare Situation.
Aufgrund unserer Einsatzerfahrungen des Starkregenjahres 2016 hatten wir eine Ahnung, was uns erwarten könnte. Diese Ahnung wurde um ein Vielfaches übertroffen. Für uns als Einsatzkräfte, die immer in ihrem Umfeld nur einen beschränkten Bereich eines Einsatzszenarios sehen, war nicht absehbar, welchen Verlauf die Ereignisse, die an der Ober-Ahr begannen, in den weiteren Abschnitten Mittel-Ahr und Unter-Ahr nehmen werden. Erschwerend kam die einsetzende Dunkelheit und Nachtzeit hinzu. Unsere Rettungskräfte leisteten Erste Hilfe unter teilweise widrigsten Bedingungen in unmittelbarer Nähe immer steigender Wasserkanten. Letztlich erhielten rund 700 durch die Flut verletzte Mitbürger der jeweiligen Einsatzsituation angemessene fachgerechte notfallmedizinische Hilfe durch das DRK. 134 Menschen konnten wir leider nicht helfen. Anfang Juni 2022, rund 11 Monate nach der Flutkatastrophe, galten immer noch zwei Personen als vermisst.
Im abendlichen Einsatzverlauf erhielten in Bereitstellung stehende Fachkräfte des DRK- Betreuungsdienstes den Einsatzauftrag, erste Betreuungsstellen inklusive Notunterkünften einzurichten. Unsere zentrale Verpflegungsgruppe gewährleistete in bewährter Weise die Anfangsphase der Verpflegung der Einsatzkräfte und flutbetroffener Mitbürger.
Von Anfang an erhielten da, wo unsere Einsatzkräfte aufschlugen, aus den Ortsgemeinschaften tatkräftige Unterstützung und durften viele hilfsbereite Mitbürger kennenlernen.
Plötzlich im Dunkeln
Murphys Gesetz folgend, dass alles, was schiefgehen kann, auch mit großer Sicherheit schiefgehen wird, standen Teile unseres Einsatzkontingents gegen 2:30 Uhr wegen eines Stromausfalls plötzlich im Dunkeln.
In dieser Nacht wurden bereits hunderte Personen von Einsatzkräften den DRK-Betreuungsstellen zugeführt, von uns aufgenommen und betreut. Durch einen landesweiten Großalarm setzten sich in der Nacht bereits weitere Rotkreuzkräfte und Helfer anderer Einsatzorganisationen sowie der Bundeswehr Richtung Ahrtal in Bewegung.
Am Morgen des 15. Juli haben viele Betroffene unsere Einrichtungen nach Sonnenaufgang zunächst verlassen, um nach Ihren Häusern oder Wohnungen sowie ihrem Hab und Gut zu schauen. Nicht wenige kehrten völlig verzweifelt zu uns mit der Erkenntnis zurück, alles verloren zu haben. Als nach Sonnenaufgang das Ausmaß der nächtlichen Katastrophe sichtbar wurde, wurden weitere flutbetroffene Mitbürger, die erst bei nachlassender Strömung und ausreichend Licht, aus Obergeschossen, Dachböden oder gar von Hausdächern gerettet werden konnten, unseren Betreuungsstellen zugeführt.
Von den Dimensionen der nächtlichen Ereignisse überrascht, arbeiteten wir einerseits weitere Hilfeleistungsersuchen ab, alarmierten weitere Kräfte und verbrachten obdachlos gewordene Mitbürger in die sicheren DRK-Betreuungsstellen mit Notunterkünften.
Große Kontingente von Rettungskräften aus Baden-Württemberg und Hessen waren unmittelbar nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Einsatz, um bei der Evakuierung der medizinischen Einrichtungen und der Pflegeheime zu unterstützen.
Schnell wurde klar, dass das bisherige Kontingent an Betreuungs- und Notunterkunftsplätzen nicht ausreicht. Deshalb wurden weitere Feldbetten aus dem Einsatzkontingent der Zentralen Einrichtung Landesvorhaltung Katastrophenschutz (ZELK), die beim DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. am Standort Sprendlingen im Kreis Mainz-Bingen stationiert ist, angefordert.
Weitere Kräfte aus benachbarten Bundesländern angefordert
Wir stellten fest, dass weitere Fachkräfte des Sanitäts- und Rettungsdienstes für die Evakuierung flutgeschädigter Pflege- und Behandlungseinrichtungen erforderlich sind. Aufgrund der landesweiten Lage in Rheinland-Pfalz hatte das Lagezentrum der Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz (HiK) Rheinland-Pfalz in Mainz seinen Dienst aufgenommen und forderte weitere Kräfte aus den benachbarten Bundesländern Baden-Württemberg und Hessen an.
Der Freitag begann, wie der Donnerstag aufgehört hatte: Weite Teile des Schadengebiets waren ohne Strom. Flutbetroffene Mitbürger waren weiterhin in Betreuungseinrichtungen. Für sie wurde nach längerfristigen und individualisierten Unterbringungsmöglichkeiten, etwa in Hotels, gesucht. Einige Personen konnten im Tagesverlauf eigenständig klären, bei Verwandten oder Freunden eine neue Bleibe zu finden. Da die Ereignisse der vorherigen Nacht vom 14. auf den 15. Juli zwischenzeitlich weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt waren, meldeten sich Privatleute und boten Zimmer oder Wohnraum für Flutbetroffene an. Pflegebedürftige Personen aus Privathaushalten sowie Pflege- und Behandlungseinrichtungen waren zwischenzeitlich registriert und wurden im Rahmen einer imposanten Gemeinschaftsaktion der alarmierten Sanitätsorganisationen mit Krankentransportfahrzeugen fachgerecht in verschiedene Pflegeeinrichtungen in der Region, aber auch in andere Bundesländer, transportiert.
Nach dem kompletten Rückzug des Wassers von Straßen und Wegen aus dem Überflutungsgebiet wurde das komplette Ausmaß der Schäden an der Infrastruktur sichtbar. Das komplexe Hilfeleistungssystem des Deutschen Roten Kreuzes, das bereits am Donnerstag auf Landesebene in Gang gesetzt wurde, weitete sich nun auf Bundesebene aus. Im DRK-Generalsekretariat in Berlin nahm das DRK-Führungs- und Lagezentrum (FüLz), das immer bei Einsatzbeteiligungen des DRK im Ausland besetzt ist, seine Arbeit auf.
Erfahrungen bei Katastrophen- und Kriegseinsätzen im Ausland kamen nun zugute
Die Kompetenz der auf DRK-Bundesebene angesiedelten Erfahrungen bei Katastrophen- und Kriegseinsätzen im Ausland kam nun den Schadensgebieten im Inland zugute. Bereits am Samstag waren Fachkräfte als Erkunder vor Ort, die über umfangreiche internationale Einsatzerfahrungen, etwa nach dem Tsunamie an Weihnachten 2006 oder durch Einsätze in Erdbebengebieten, verfügten. Einzige Aufgabe der Erkunder ist es, schnellstmöglich das gesamte Schadensgebiet zu sichten, ständig Lagerückmeldungen ins FüLz zu geben und vorhandenes Material mit Einsatzkräften aus DRK-Zentrallagern anzufordern.
Nach den ersten Rückmeldungen des Erkunders aus dem Ahrtal und den anderen DRK- Landesverbänden über deren Starkregenschäden kristallisierte sich im Laufe des Wochenendes heraus, dass das Ahrtal den in den Fokus des FüLz rückt und eine besondere Unterstützung benötigt.
Offizielle Stellen wurden über den Inlandseinsatz des DRK auf Grundlage des Rotkreuzgesetzes als nationale Rotkreuzgesellschaft informiert. Um schlagkräftig einerseits aus sicherer und funktionsfähiger Umgebung, andererseits aus Nähe zum Schadensgebiet, agieren zu können, wurde in Koblenz auf dem Gelände des Zentrums für Innere Führung der Bundeswehr die benötigte Infrastruktur für Einsatzleitung und Bereitstellungsraum für Personal und Material, errichtet. Dieser Bereitstellungsraum wurde im Verlaufe des Einsatzes schrittweise reduziert und erst Ende Januar 2022 vollständig zurückgebaut. Seit dem 1. Februar 2022 agiert noch eine Gruppe von Unterstützungskräften aus einem neuen und deutlich kleineren Bereitstellungsraum auf dem ehemaligen Militärflughafen in Mendig.
Seitens der behördlichen Einsatzleitung wurde der DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V. aus dem Gesamteinsatz am Samstag herausgenommen. Unser Auftrag lautete nun, Eigenschäden zu sichten, soweit möglich mit eigenen Mitteln zu beseitigen und unseren ursprünglichen Auftrag, die Grundversorgung der Bevölkerung im Kreis Ahrweiler mit Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz wieder herzustellen. Schließlich gab es zu den rund 50.000 flutbetroffenen Mitbürgern noch weitere rund 80.000 unbetroffene Mitbürger. Ein kleiner Teil unserer Führungs- und Leitungskräfte arbeitete wegen unserer lokalen Kenntnisse eng mit den Kollegen, die das FüLz entsandt hatte, in täglichen Lagebesprechungen zusammen.
Die Unterkunft des DRK-Ortsvereins Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. in der Heerstraße: Aufgrund der unübersehbaren Beschriftung am Gebäude kamen viele flutbetroffene Mitbürger dorthin, um Hilfe zu erhalten. Die ehrenamtlichen Rotkreuzler reagierten umgehend und richteten eine Unfallhilfsstelle ein.
Ende August wurde schräg gegenüber der zentralen DRK-Kreisgeschäftsstelle an der Ahrweilerstraße auf dem Parkplatz Danziger Straße das DRK-Fluthilfe-Beratungs- und Serviceenter Ahr mit einer Hilfsmittelausgabestelle und einem Waschsalon aufgebaut. Flutbetroffene Mitbürger erhielten hier Beratung zu finanziellen Hilfen und niedrigschwelligen Angeboten psychosozialer Hilfen.
LKW-Konvois aus Berlin
Ab dem Wochenende setzen sich fast täglich mehrere LKW-Konvois aus Berlin Richtung Koblenz oder direkt ins Ahrtal in Bewegung. Mit den Erfahrungen aus der internationalen Katastrophenhilfe des DRK im weltweiten Rotkreuznetzwerk konnten wir sehr zügig beschädigte Infrastruktur provisorisch ergänzen. Zu den ersten Maßnahmen gehörte die Bereitstellung Mobiler medizinischer Versorgungseinheiten (MMVE). Dadurch wurden lokal beschädigte oder gar zerstörte medizinische Behandlungsmöglichkeiten ersetzt. Im Stadtgebiet Bad Neuenahr-Ahrweiler etwa übernahmen Mitarbeiter des zu der Zeit nicht mehr arbeitsfähigen Krankenhauses Maria-Hilf die Besetzung der dort stationierten MMVE. In Kalenborn engagierte sich ein Team einer durch die Flut zerstörten Altenahrer Arztpraxis und gewährleistete den Dienstbetrieb einer MMVE.
Trinkwasseraufbereitungsanlagen, die wir seit Jahrzehnten erfolgreich bei Auslandseinsätzen betreiben, wurden ins Ahrtal entsandt und sofort in Betrieb genommen. Ersatzstromerzeuger, im Volksmund Notstromaggregate genannt, in verschiedenen Leistungsstufen, teilweise mit integrierten Lichtmasten, kamen ins Ahrtal, wurden positioniert und in Betrieb genommen. Damit wurde der Bevölkerung wieder eine zunächst provisorische Stromversorgung ermöglicht. Die Straßen, bei denen die Beleuchtung durch die Flut zerstört war, wurden wieder beleuchtet. Mit der nächtlichen Beleuchtung kehrte nach einigen Tagen völliger Dunkelheit mit dem Licht auch wieder ein kleines Gefühl der Sicherheit in das Schadensgebiet ein. Bautrockner, die das DRK seit den Oder- und Elbfluten Anfang des Jahrtausends ebenfalls bereithält und von denen ein Teil bereits 2016 im Ahrtal zum Einsatz kamen, wurden erneut ins Ahrtal geliefert.
Monatelanges Einsatzszenario im Ahrtal
In den ersten Tagen nach der Flutkatastrophe entwickelte sich durch das bundesweite Rotkreuznetzwerk ein monatelanges Einsatzszenario im Ahrtal, über dessen vielschichtigen Verlauf man ein eigenes Buch schreiben könnte.
Obwohl der DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V. von der behördlichen Einsatzleitung am dritten Tag aus dem Fluteinsatz zur Sicherstellung der Grundversorgung genommen wurde, konnten wir uns als lokale Rotkreuzorganisation der Fluthilfe nicht vollständig entziehen. An unserer zentralen und weit sichtbar als Rotkreuzgebäude gekennzeichneten Geschäftsstelle in der Ahrweilerstraße 1 der Kreisstadt wurden bereits am zweiten Tag nach der Ahrflut Sachspenden angeliefert. Am Samstag erlebten wir eine wahre Spendenflut, der wir zunächst aufgrund fehlender Infrastruktur und Logistik nur schwer Herr werden konnten. Mit Unterstützung aus dem Rotkreuznetzwerk wurde auch dieser Bereich verspätet aber fachgerecht abgearbeitet. Ehrenamtliche Fachkräfte halfen unseren Fachkräften der Verwaltung beim Aufbau und der Einrichtung einer Hilfsmittelausgabestelle. Regale wurden aufgebaut, Spenden gesichtet, sortiert und in die beschrifteten Regalfächer eingeräumt. Vor unserer Geschäftsstelle wurden Lademöglichkeiten für Smartphones, Tablet- und Notebook-PCs geschaffen. Betroffene und ungebundene freiwillige Helfer erhielten Getränke und soweit vorhanden auch Lebensmittel. Notfallmedizinische erste Hilfe wurde ebenfalls geleistet.
An dem deutlich erkennbaren Rotkreuzgebäude unseres DRK-Ortsvereins Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. an der Heerstraße erschienen Bürger mit Hilfeleistungsersuchen. Auch hier wurde eine Unfallhilfsstelle eingerichtet. Aufgrund der zerstörten Brücken im Ahrtal und der dadurch verursachten verlängerten Fahrtstrecken, wurden die ehrenamtlichen Rettungsdienst-Ergänzungseinheiten unserer DRK-Ortsvereine in den öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst eingebunden. So konnten wir mit unseren ortskundigen Einsatzkräften die gesetzlich vorgegebenen Hilfeleistungsfristen fast flächendeckend im Kreis Ahrweiler nach wie vor gewährleisten.
Im weiteren Verlauf des Einsatzes wurde im September in unmittelbarer Nähe zu unserer Geschäftsstelle auf dem schräg gegenüberliegenden Parkplatz an der Danziger Straße mit Containerbauten dann das bis heute existierende DRK-Fluthilfe-Beratungs- und Servicecenter Ahr errichtet. Innerhalb dieses DRK-Fluthilfecenters können flutbetroffene Mitbürger Finanzhilfen von den beim DRK eingegangenen Spendengeldern beantragen. Darüber hinaus gibt es vielfältige allgemeine Beratungsmöglichkeiten rund um die Fluthilfe für betroffene Mitbürger. In der Begegnungsstätte werden niederschwellige psychosoziale Hilfen angeboten, damit flutbetroffene Mitbürger ihre Erlebnisse im gemeinsamen Austausch verarbeiten können.
Im DRK-Beratungs- und Servicecenter integriert wurde die Hilfsmittel-Ausgabestelle. Der Betrieb des DRK-Servicecenters ist zunächst bis zum Jahresende 2022 geplant. Je nach Bedarf kann das Projekt verlängert oder in reduzierter Form weitergeführt werden.
Temporäre Abwasser-Kläranlagen aus der internationalen Katastrophenhilfe
Immer noch im Einsatz sind die temporären Abwasser-Kläranlagen aus dem Kontingent der internationalen Katastrophenhilfe des DRK. Diese wurden ursprünglich für Auslandseinsätze in strukturschwachen Regionen konzipiert. Dass diese Anlagen eines Tages in Industriestaaten zum Einsatz kommen würden, daran haben die Entwickler, ebenfalls erfahrene Auslandshilfskräfte vom DRK, nie gedacht.
Das DRK hat im Ahrtal in beeindruckender Weise gezeigt, welche komplexen und vielfältigen Aufgaben es bewältigen kann und unter dem Begriff „Komplexes Hilfeleistungssystem“ zusammenfasst. Der DRK-Kreisverband Ahrweiler e.V bildet seit 1947 mit seinen teilweise weit über 100 Jahre alten neun DRK-Ortsvereinen die unterste Ebene dieses weltumspannenden Hilfeleistungsnetzwerks. Trotz beachtlicher flutbedingter Eigenschäden, etwa die Beschädigung der zentralen Kreisgeschäftsstelle durch die Flutung des Kellers oder der rund einen halben Meter hohen Flutung der DRK-Rettungswache Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie der fast totalen Zerstörung der DRK-Rettungswache Altenahr, sind die Rotkreuzler im Kreis Ahrweiler ihrem Auftrag der unterschiedslosen Hilfe allein nach dem Maß der Not zu jeder Zeit nachgekommen.
Die Flut geht, wir bleiben
Ohne Zweifel hat diese Nacht Spuren in der Arbeit und der zukünftigen Ausrichtung der Rotkreuzarbeit im Ahrkreis hinterlassen. Einsatzkonzepte müssen aktualisiert oder vollständig neu gedacht werden. Ein Slogan der Rotkreuzler, und der Stand zu keiner Zeit zur Diskussion, hat mit Blick auf die langjährige Rotkreuzgeschichte nach wie vor bestand: Die Flut geht, wir bleiben. Wir sind vor Ort, wenn Sie uns brauchen! Wir sind das Deutsche Rote Kreuz im Kreis Ahrweiler.