Studentenleben am RheinAhrCampus Remagen
Eine Beschreibung des Studentenlebens am RheinAhrCampus Remagen setzt voraus, dass es DAS STUDENTENLEBEN schlechthin überhaupt gibt. Das wiederum impliziert einen notwendigen Prototyp Student, der exemplarisch für die 1 600 am RheinAhrCampus Remagen eingeschriebenen Studenten zu leben hat (Studentinnen natürlich inbegriffen). Doch die Menge der Studenten ist bunt. Es stellt sich die Frage, ob die Studenten mehr verbindet als die Vorlesungszeit, in der sie sich jeweils einen Raum und Dozenten „teilen“. Oder ist nicht, abgesehen von diesem Rahmen, das Leben eines einzelnen Studenten vielmehr nach völlig individuellem Muster gestrickt, sodass man eigentlich keines davon als exemplarisch herausgreifen könnte. Letzteres trifft mit Sicherheit zu.
Gemeinsamkeiten
Dennoch ist auch die Suche nach Gemeinsamkeiten Remagener Studenten erfolgreich: Allein die lange Schlange beim Mittagessen in der Mensa beweist, dass Studenten auch heute aller Individualität zum Trotz noch gerne in Rudeln auftreten und gemeinsam ihre Grundbedürfnisse befriedigen. Interessant ist beim täglichen Essen immer, welches Redepotential sich bei vielen in der Mensa entfaltet. Mancher Dozent, der Mühe hat, seine Studenten in der Vorlesung zum Mitmachen zu bewegen, hielte es nicht für möglich, dass viele so eloquent sind.
Studenten im Stadtbild?
Prägen solche „Studentenrudel“ mittlerweile auch das Remagener Stadtbild? Nein, dort fallen sie bis heute weniger auf. Hin und wieder bevölkern sie zwar die Remagener Eiscafés, das Quartier Lateng oder das Bistro am Markt, aber von einer Studentenstadt ist Remagen weit entfernt. Das erste Studentenwohnheim wird erst Ende 2004 fertiggestellt. Obwohl es eine Reihe Studenten gibt, die sich privat in Remagen oder Kripp eingemietet haben, sind diese in der Minderheit gegenüber denen, die Städte wie Bonn, Köln und Koblenz aufgrund der viel attraktiveren Angebote sowohl zum Jobben als auch zur Freizeitgestaltung vorziehen.
Dementsprechend kennzeichnet den RheinAhrCampus bis heute nach Vorlesungsende eine gähnende Leere. Hinter einigen verschlossenen Türen (Labore und Büros) wird noch gearbeitet, in der Bibliothek und im PC-Pool finden sich aber auch stets bis zum völligen Toresschluss Unentwegte. Doch sonst wird das Studentenleben schnellstens wieder nach außen verlagert. Die Mensa schließt um 15.00 Uhr und ist daher auch für die zweite Tageshälfte kein Treffpunkt mehr. Die anfängliche Sitte, sie für Semesteranfangs- bzw. -endparties zu verwenden, wurde zugunsten anderer Lokale mit mehr Atmosphäre in der Region wieder eingestellt.
Kultur
Wie sieht es mit der sonstigen Kultur am RheinAhrCampus aus? Es wurden Vorträge und Lesungen angeboten, die von den wissenschaftlichen Mitarbeitern als willkommene Abwechslung zum sonstigen Berufsalltag gerne besucht wurden. Es kamen aber kaum Studenten, weil es ihnen für eine zweite lange Anfahrt am Tag von zu Hause nach Remagen zu weit ist. Auch blieben die erhofften Remagener Bürger aus, zu denen man durch solche Angebote eine Brücke zum Campus bauen wollte. Der optische Eindruck des Campus in der Goldenen Meile spiegelt seinen Platz in der Bevölkerung hier wieder: Er steht isoliert. Zumindest noch!
Studentinnen und Studenten, die sich an der FH Remagen um die Einrichtung einer Kindertagesstätte bemüht haben, 2004.
Sport verbindet
Einmal im Jahr wendet sich aber das Bild, wenn die Remagener gemeinsam mit den FH-Studenten beim Schwimmbadfest im Allwetterbad feiern. Da herrschen kaum die Schwellenängste wie am Campus selbst, und man kommt doch manchmal wörtlich miteinander in Berührung. Für mehr Bewegung sorgen nicht allein die angehenden Sportmanager unter den Studenten, die mittlerweile den meisten hiesigen Vereinen bekannt sind und die gemeinsam mit dem Sportangebot des Studentenausschusses die Remagener Sportszene erweitern. Mehrmals war die FH Deutscher Meister im Hochschulfußball. Unter einem immer noch beachtlichen 3. Platz war sie noch nie platziert. 2004 wurde die Beach-Volleyball-Anlage errichtet. Seither ist sie bei jedem Sonnenstrahl der Tummelplatz schlechthin der Studenten. Zwischen Wohnheim und FH symbolisiert sie, was man für die Zukunft des Studentenleben am RAC erhofft: Das sich etwas bewegt.
Studenten des 21. Jahrhunderts
Entgegen aller althergebrachten Studentenklischees ist der Student des 21. Jahrhunderts arbeitsam. Er ist weniger geprägt von Studentenliedern früherer Zeiten, den Demos und Fransenjeans der 70er Jahre als vom Managerlook und Hightec-Ausstattungen. Mit Laptop und Handy dringt der heutige Student eher lautlos und unaufdringlich in die Region ein und hilft in zahlreichen Unternehmen der Region mit seinem breitem Wissen vom Programmieren bis zur Datenerfassung und Auswertung, so wie es von Wirtschaftswissenschaftlern zu erwarten ist. Über den PC-Pool schlagen Studenten täglich Brücken in alle Welt. Sei es zu Kommilitonen, die ein Praxissemester in Australien, Mexiko oder Prag verbringen oder zu ihren eigenen künftigen Traumarbeitsplätzen wie z. B. Brasilien…. Die virtuelle Vernetzung macht es möglich, und digitale Bilder von allen Orten verhelfen zu realistischen Vorstellungen von den Schauplätzen. Die Professoren am RheinAhrCampus Remagen selbst sind äußerst engagiert, Partnerschaften zu Hochschulen und Universitäten in aller Welt aufzubauen. Dass ihre Mühen Früchte tragen, zeigt sich nicht nur an der wachsenden Zahl der Remagener Studenten, die für ein halbes Jahr ins Ausland gehen, sondern auch an der zunehmenden Zahl von Gaststudenten an unserer FH. So ist manche der Studenten-WG´s heute multikulturell, und mancher Student ist nebenher Fremdenführer, Dolmetscher und Sprachlehrer zugleich. Und wie bewegt man sich als Student in dieser Region fort? Die Bundesbahn kam uns entgegen mit Semestertickets, die uns erlauben, den Regionalverkehr zwischen Langenfeld und Koblenz zu benutzen. Auch gelten diese für die Fähre zwischen Kripp und Linz. Doch der chronische Parkplatzmangel am RheinAhrCampus beweist, dass eigene vier Räder auch bei Studenten hoch im Kurs stehen. Fahrräder ersetzen für viele nur den spärlichen Busverkehr zwischen dem Bahnhof und der FH.
Plattform mit hoher Ausstrahlung
Der RheinAhrCampus ist in der Region eine Plattform von größter Strahlkraft, aber auch Anziehung Er konzentriert sich auf das Wesentliche und ist eine Hochburg interdisziplinärer Forschung. Ebenso ist er Geburtshelfer und Wiege für erste Unternehmen in der Region, die aus ihm hervorgegangen sind, wie beispielsweise das innovationstechnische Unternehmen von Laurent Jossa und das in Sinzig von FH-Absolventen Sebastian Römer geführte Stadtmarketing. Die Fachhochschule ist innovationsfreudig und nicht in sich erstarrt, wie manche immer noch in ihr zu findende Baustelle plakativ beweist. Ab dem Herbst 2004 soll die hochschuleigene Kindertagesstätte Eltern mit kleinen Kindern ab 3 Monaten das Studieren oder Lehren am RheinAhrCampus erleichtern. Alles in allem bleibt das Studentenleben weiterhin ausbaufähig.