Spielbank Bad Neuenahr

Am 15. Dezember 1973 beging das „Casino“ sein 25jähriges Jubiläum. Es war dies ein Anlaß, Rückschau zu halten. Gleichzeitig konnte mit Befriedigung festgestellt werden, daß die großen Hoffnungen, die die Gründer und die Behörden seinerzeit hegten, in weitem Maße in Erfüllung gegangen sind.

Die Spielbank Bad Neuenahr GmbH & Co. KG wurde am 25. August 1948 durch die Landesregierung Rheinland-Pfalz als erste deutsche Nachkriegsspielbank konzessioniert. Am 13. September desselben Jahres wurde mit den sehr umfangreichen Umbauarbeiten im Kurhaus, das in den Kriegsjahren als Lazarett gedient hatte, begonnen, und am 15. Dezember wurde das Spiel eröffnet.

Der entscheidende Grund des Landes Rheinland-Pfalz und der Stadt Bad Neuenahr für die Konzessionierung der Spielbank war der, daß eine Industrialisierung des Raumes Bad Neuenahr vermieden wurde und damit den Kurgästen die klimatisch günstigen Bedingungen erhalten blieben. Es konnte nur dieser Weg beschritten werden, wenn der Aufbau des Bades Neuenahr sichergestellt werden sollte.

Nach dem bestehenden Spielbankgesetz wurde die Abgabe zwischen der Landesregierung und der Gesellschaft vertraglich geregelt. Von der Spielbankabgabe trat die Landesregierung zugunsten der Stadt und der Kurverwaltung wesentliche Beträge ab, um den Wiederaufbau des damals völlig darniederliegenden Privatbades zu ermöglichen. Die Bedeutung dieser Beträge erhellt die Feststellung, daß die der Stadt zugewiesenen Spielbankbeträge im Rechnungsjahr 1949/50 rund die Hälfte des gesamten Steueraufkommens ausmachten. Daneben erhielt die Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (Kurverwaltung) den gleichen Betrag. Im Rückblick auf die Gründungsjahre verdient der echte Unternehmergeist Erwähnung, dessen es in der damaligen Zeit zu solchen Gründungen bedurfte. Erinnert sei nur daran, daß es zu der Zeit noch eine Lebensmittelbewirtschaftung gab und daß der Verkehr in das benachbarte Nordrhein-Westfalen durch die als Folge der Zonengrenze eingerichteten „Grenzübergänge“ behindert war. Der Autoverkehr war noch durch Benzinrationierung eingeschränkt, so daß unter den gesamten Umständen die Eröffnung einer Spielbank in Bad Neuenahr wegen ihrer hohen Investitionen ein besonderes wirtschaftliches Risiko bedeutet. Zur Eröffnung standen 60 frühere Croupiers der Spielbank Zoppot zur Verfügung. Die Ausbildung weiterer Croupiers wurde sofort in Angriff genommen. Die schnelle Aufwärtsentwicklung des Unternehmens, die schon 1949 eine Vergrößerung der Spielsäle notwendig machte, gab dem Optimismus der Gründer recht.

Spielbank Bad Neuenahr
Foto:Schmölz-Huth

Die Besucherzahlen erhöhten sich von Jahr zu Jahr und betragen zur Zeit etwa 250 000 Personen jährlich, eine Zahl, die die große Bedeutung der Spielbank für das gesamte Geschäftsleben der Stadt und letztlich für den Kreis Ahrweiler aufzeigt. Eine neue Abgabenregelung im Jahre 1953, die zu einer Erhöhung der Spielbankabgaben führte, beteiligte zusätzlich auch die Kreise und den Bund an den Spielbankeinnahmen.

Darüber hinaus ist die Spielbank seit je bemüht, das kulturelle, gesellschaftliche und sportliche Leben der Stadt nach Kräften durch Subventionen zu fördern und durch Hergabe von Ehrenpreisen anzuregen. Durch großzügige Werbung im In- und Ausland wird außerdem der Besuch der Badestadt und damit des Ahrtals gefördert. Von wesentlicher Bedeutung ist auch die Zahl von 270 Angestellten der Spielbank, deren Einkommen das Wirtschaftsleben außerordentlich befruchten und die Wirtschaftskraft eines mittleren Industrieunternehmens übertreffen.

Die Kugel rollt
Foto:Schmölz-Huth

Durch die Initiative der Spielbank Bad Neuenahr wurde am 3. Juni 1949 die Spielbank Westerland auf Sylt als selbständige Gesellschaft gegründet, die bis heute unter der Obhut des Stammunternehmens steht. Einer Anregung der Landesregierung Rheinland-Pfalz folgend wurde außerdem am 13. September 1949 im Kurhaus von Bad Dürkheim die Dependance Bad Dürkheim eröffnet.

Im Jahre 1958 wurden die Nebenbetriebe der KG abgezweigt und in der schon seit 1956 bestehenden GmbH zusammengefaßt. Es sind dies ein Angestelltenwohnhaus, die Herrenbar in den Spielsälen, das Casino-Bar-Restaurant im Foyer des Kurhauses sowie die Tankstelle mit Garagen. Im Jahre 1960 wurde die qualifizierte Mehrheit der Redoute-Gästehaus GmbH Bad Godesberg erworben, die damit ebenfalls in den Interessenbereich der Spielbank einbezogen wurde.

Im Jahre 1969 erwarb die Spielbank darüber hinaus die Aktienmehrheit der AG Bad Neuenahr (Kurverwaltung), so daß in Verbindung mit einer weiteren Personalverzahnung zwischen Kur AG und Casino KG, die beiden für das Bad Neuenahr wichtigen Unternehmungen auf das engste verbunden sind und sich gemeinsam für eine weitere Aufwärtsentwicklung einsetzen können. Der Aufschwung des Bades dokumentiert sich am deutlichsten durch den in den letzten Jahren durchgeführten Neu- und Umbau des Gesamtkomplexes Sanatorium-Kurhotel und Kurhaus. Kurbetrieb und Spielbank ergänzen sich damit in hervorragender Weise.