Später September
Schon schwer der Sonnenblume Scheibe trägt
der dunklern Kerne seliges Gewicht.
Des Herbstes Ruch den Vogelzug erregt.
Früh Nebelfeuchte auf den Fluren liegt.
Die Stunden fahren bunt den Strom hinan.
Die Rebenhänge träumen gold und rot.
Hebt bald der Traube großes Herbsten an,
erfüllt das Weinland köstlichstes Gebot.
Drum schmücken Höhen sich mit Purpurgold.
In weichen Farben rauschen Hänge Glut
und in Brokat das Feierkleid entrollt,
wenn wann die Sonne auf dem Wingert ruht.
Die kürzern Tage fließen klar und groß.
Der Herbsteshimmel atmet Früchteduft,
sieht nur die Reife, wägt, die Fülle bloß. –
Zu stillerm Abschied bald das Heimweh ruft.
Walter Kalb