Rhein und Ahr

Manch‘ alte Schrift hab ich gelesen
Und schien der Wahrheit ziemlich nah.
In manchem Land bin ich gewesen
Von Flandern bis nach Attika.
Von vielen Weinen war ich trunken
In Welschland, Ungarn und Tirol.
Bin demütig ins Knie gesunken
Vor Idealen und Idol

Man pries die Welt mit schmucken Worten,
Die Ferne pries sich selber an.
Mich schlug an vielen fremden Orten
Das Niegesehene in Bann.
Schön war’n die Buchten, die Paläste,
Die Trauen waren wunderbar
Und groß die Himmel, Seenachtfeste,
Die Dichter, Denker, Stern und Star.

In manchem Land bin ich gewesen
Und nahm der Freuden viele wahr,
Doch nirgends war ein Volk erlesen
Wie dieses Volk an Rhein und Ahr.
Es lebt in Liedern und der Freude.
Sein Garten, von Gott selbst bestellt,
Ist seiner Augen liebste Weide,
Noch immer: Paradies der Welt.

JOS. KREUTZBERG

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