Remagen nachts
Der Ruf der Waldohreule
taucht
im silbrigen Geäst des Rheins
Am Kamm des Westerwaldes
zögert der Mond
sich abwärts zu stürzen
erschreckt
von dem zahnlosen Gebiß des Krieges
der Remagener Brücke.
Der Duft der Rosen
überstäubt
Goldene Meile und Unkelstein,
wo unsere Flüche und Gebete
in der Sonne verbrannten
für den Frieden.
Der Ruf der Waldohreule
taucht mit dem Kürbismond
in den nächtlichen Strom.
Humanitas
Manche hat man größer gemacht,
und sie sind klein geblieben
und hohl.
Für viele hat man den Rücken gebeugt,
huckauf gefiel ihnen wohl.
So sind wir krumm geworden
mit den Jahren,
jene,
denen wir dienlich waren,
schämen sich nun unserer Gebresten.
Nur einer,
sicherlich nur einer,
den wir vom Straucheln zurückgehalten,
hat seine welkende Hand
auf unsere Schultern gelegt.
Dank, Bruder,
wir bleiben die alten!
Superlative
Die größte Kunst der Sprache:
Das ist Schweigen.
Das Stolzeste am Menschen:
Sich verneigen.
Die größte Kraft, um Mensch zu sein:
Verzeihn.
Tramper in Remagen
Am Unkelstein erst
versenken die silbernen Boote
ihre Lichter in den Strom.
Tausend flackernde Sterne
bauen vor Apollinaris den Dom
Der Westerwaldwind
kühlt,
wer von den Hängen der Ahr
berauscht.
Der Honigmelonenmond
hat die Ufer getauscht.
Das fröhliche Lied
schwimmt abwärts
zu fernem Gestade.
Ankerkettengeklirr
wechselt
mit zärtlichem Wellenschlag
an Remagens Rheinpromenade.
Nur zwei,
denen ringsum die Welt
versank,
erwarten geduldig die Nacht
auf der Bank,
indessen im Leinsack festgezurrt
ihre Guitarre surrt
Der Mond
La lune
The moon
Wer ist so kühn
und fragt, was
die zwei tun