Philipp Karl von Eltz zu Kempenich. 1732 bis 1743 Erzbischof und Kurfürst von Mainz

Nur wenigen ist in unserer Region heute noch bekannt, dass ein gebürtiger Kempenicher im 18. Jahrhundert Erzbischof und Kurfürst von Mainz war. Es handelt sich um Philipp Karl von Eltz zu Kempenich, dessen eindrucksvolles barockes Grabmonument im Dom zu Mainz besichtigt werden kann. 

Geburt in Kempenich 

Am 26. Oktober 1665 wurde auf Schloss Kempenich das adlige Knäblein Philipp Karl von Eltz zu Kempenich geboren. Philipp Karl wurde in der Kempenicher Pfarrkirche getauft. Seine Eltern waren Anna Maria Antonetta Juliana von Schmidtburg, die am 22. Juli 1663 den Pfandherren von Kempenich, Hans Jacob von Eltz, geheiratet hatte. Die Trauung fand in der Burgkapelle von Burg Eltz statt. Hans Jacob war der Großneffe ihres Vaters und der Begründer der Linie von Eltz zu Kempenich. Die Eltern von Philipp Karl hatten insgesamt 17 Kinder, was in damaliger Zeit nichts Außergewöhnliches war. Allerdings starben die meisten Kinder in den ersten Lebensjahren. 

Das 17. Jahrhundert war ein Jahrhundert entsetzlicher Kriege. Als Philipp Karl das Licht der Welt erblickte war der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) keine 20 Jahre vorbei und das Land hatte sich von den Verwüstungen noch nicht erholt. Hungersnöte gab es in jedem Jahrzehnt, die Pest und andere Epidemien rafften viele Menschen dahin. Als der Knabe kaum ein Jahr alt war, wütete eine fürchterliche Pestepidemie in der Gegend. 

Werdegang 

Philipp Karl erhielt eine fundierte theologische Ausbildung. Er war Student in Koblenz und von 1684 – 1686 am Germanicum in Rom. Das prädestinierte ihn zu besonderen Aufgaben in der Kirche. Er hatte 1705 das Amt des Regierungspräsidenten im Erzbistum und Kurfürstentum von Mainz inne, 1710 wurde er Kantor am Mainzer Dom. Zum Dompropst am Trierer Dom wurde er 1729 bestellt. 

Erzbischof und Kurfürst 

Nach dem Tode des Mainzer Erzbischofs und Kurfürsten Franz Ludwig von der Pfalz-Neuburg im Frühjahr 1732 wählte das Mainzer Domkapitel am 9. Juni 1732 den theologisch gebildeten Philipp Karl von Eltz-Kempenich zu seinem Nachfolger. Der neue Erzbischof war bei seiner Wahl 67 Jahre alt. 

Der Erzbischof von Mainz war als Kurfürst Vorsitzender des Kollegiums der sieben Kurfürsten, denen die Wahl des deutschen Königs oblag. 

Erzbischof und Kurfürst von Mainz Philipp Karl von Eltz zu Kempenich (1665-1743) 

Philipp Karl galt als Sohn der Kirche und frommer Priester. Er nahm daher seine geistlichen Pflichten intensiv wahr. Zugleich verfügte er aber auch über vielseitige Verwaltungserfahrungen und politisches Geschick. So gelang es ihm bald nach seinem Amtsantritt Kaiser und Reich davon zu überzeugen, dass eine Reichsarmee 1733/34 einen drohenden Angriff Frankreichs auf Mainz verhinderte. 

Unter Philipp Karl wurden auch die Befestigungsanlagen von Mainz weiter ausgebaut und das Zeughaus am Rhein entstand. Die Schuldenlast des Kurstaates wurde in der Amtszeit des Kurfürsten Philipp Karl abgebaut. Die Eltzer erreichten während der Regierungszeit von Philipp Karl ihren größten Einfluss im Kurstaat Mainz. Kaiser Karl VI. verlieh dem Kurfürsten Philipp Karl, dem Pfandherren zu Kempenich Karl Anton Ernst sowie deren Brüdern Damian Henrich und Philipp Adolf den Grafentitel. 

Das Grabmal von Philipp Karl von Eltz zu Kempenich im Mainzer Dom schuf der Mainzer Hofbildhauer Burkhard Zamels.

Philipp Karls Neffe Hugo Franz von Eltz-Kempenich erlangte als Domherr und Generalvikar (1735 – 1743) großen Einfluss in Mainz. Philipp Karl regierte das Erzbistum und Kurfürstentum Mainz 11 Jahre. Er verstarb achtundsiebzigjährig am 21. März 1743 im Mainzer Kurfürstenschloss. 

Barockes Grabmonument 

Bereits zu seinen Lebzeiten gab er sein Grabmal dem Hofbildhauer Burkhard Zamels für den Mainzer Dom in Auftrag. Im Zentrum des barocken Grabmonuments aus Marmor befindet sich ein Medaillon mit einem in strengem Profil dargestellten Bildnis des Kurfürsten Philipp Karl von Eltz zu Kempenich. Wer aus dem Kempenicher Land nach Mainz kommt und dem Dom einen Besuch abstattet, sollte das kunsthistorisch interessante Grabmonument besichtigen, welches von einem Mann Zeugnis gibt, der Geschichte schrieb und in Kempenich geboren wurde. 

Literatur: 

  • Fritz Arenz: „Der Dom zu Mainz.“ Darmstadt 1998 (Neubearbeitung und ergänzt von Günther Binding) Trier 2004. 
  • Stefan Heinz, Barbara Rothbrust, Wolfgang Schmid: „Die Grabdenkmäler der Erzbischöfe von Trier, Köln und Mainz.“
  • Ernst Lohmeier jun.: „Zwischen Hoher Acht und Laacher See.“ Niederzissen 1993.