Oberstes Ziel ist die weitere Verbesserung der Patientenversorgung. Bad Neuenahr: Kranenhaus Maria Hilf zertifiziert
Dass sie im Dienst am kranken Menschen gute Arbeit leisten, davon waren sie immer schon überzeugt. Jetzt haben sie es auch schwarz auf weiß. Das Krankenhaus Maria Hilf bekam von der Zertifizierungsgesellschaft proCum Cert offiziell das Qualitätssiegel verliehen. Diese Auszeichnung bildet den vorläufigen Endpunkt eines etwa zweijährigen Prozesses, in dem sich das Krankenhaus Maria Hilf auf die Zertifizierung vorbereitet hatte und in dessen Verlauf sämtliche Abläufe und Strukturen im Haus auf den Prüfstand kamen. Oberstes Ziel dabei war und ist es, die Prozesse im Haus effektiver zu gestalten und so die Versorgung der Patienten weiter zu verbessern, wie Prof. Dr. Gunther Lauven, der Geschäftsführende Verbunddirektor des Marienhaus Klinikums im Kreis Ahrweiler, erläuterte. Lauven ist stolz darauf, dass alle drei Klinik-Standorte, also das St. Josef-Krankenhaus in Adenau, die Brohltal-Klinik St. Josef und das Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr, mittlerweile zertifiziert sind. Das ist ein sicheres Indiz dafür, „dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirklich gute Arbeit im Dienst am kranken Menschen leisten“, so Lauven weiter.
Verfahren, nach denen sich Krankenhäuser zertifizieren lassen können, gibt es verschiedene. Das Krankenhaus Maria Hilf, das bereits im Jahre 2000 mit dem Aufbau eines strukturierten Qualitätsmanagements (QM) begonnen hatte, hat sich nach den Worten seines Kaufmännischen Direktors Bernd Witte „bewusst für proCum Cert entschieden, weil dieses Verfahren speziell für konfessionelle Krankenhäuser entwickelt worden ist“. ProCum Cert geht in den Themenbereichen, die überprüft werden, über die von anderen Zertifizierungsverfahren formulierten Anforderungen hinaus und orientiert sich an dem christlichen Werte-Kanon, dem sich das Krankenhaus Maria Hilf als christliches Krankenhaus verpflichtet fühlt.
Gestartet ist man in Bad Neuenahr vor zwei Jahren, wie sich Dr. Thomas Kemkes, der Qualitätsmanagementbeauftragte des Marienhaus Klinikums, noch allzu gut erinnert, mit einer internen Ist-Analyse. Aus ihr erwuchs ein Projektplan mit über 40 Projekten aus allen Bereichen des Hauses, die anschließend systematisch abgearbeitet wurden. Im Rahmen dieser Projektarbeit, in die alle Bereiche des Hauses eingebunden waren, hat man beispielsweise ein Konzept für das ambulante Operieren entwickelt und dieses zusammen mit der sogenannten Kurzlieger-Station verwirklicht. Hier werden alle Patienten betreut, die sich eines leichteren operativen Eingriffs unterziehen mussten und spätestens nach fünf Tagen wieder nach Hause entlassen werden können. Die Patienten, so hat Kemkes beobachtet, nehmen dieses neue Angebot sehr gerne an; und das Haus spart Kosten, weil diese Kurzlieger-Station nur wochentags geöffnet ist.
Über den Erhalt des Zertifikates freuten sich (v.l.): Herr Bauch (Stationsleitung 6 AB), Sr. M. Esther Rivinus (Krankenhaus-Oberin), Herr Prof. Dr. Hofmann (Ärztlicher Direktor), Herr Witte (Kaufmännischer Direktor, Stellv. Verbunddirektor), Herr Prof. Dr. Lauven (Geschäftsführender Verbunddirektor).
Ein weiteres gelungenes Projekt ist die Neukonzeption der Patientenaufnahme. Internistische und chirurgische Patienten werden seit Anfang April zusammen aufgenommen. So will man beispielsweise sicherstellen, dass der Patient, bevor er auf die Station kommt, alle wichtigen Untersuchungen hinter sich hat.
Dem Zertifizierungsverfahren voraus ging eine umfangreiche Selbstbewertung. Ihr lag der Fragenkatalog nach dem KTQ-Verfahren (das Kürzel steht für Kooperation für Transparenz und Qualität) sowie proCum Cert zugrunde. Während KTQ gut 70 Kriterien aus den sechs Kategorien Patientenorientierung; Mitarbeiterorientierung; Sicherheit im Krankenhaus; Informationswesen; Krankenhausführung und Qualitätsmanagement umfasst, sattelt proCum Cert noch die Kategorien Spiritualität und Gesellschaft mit weiteren rund 30 Kriterien oben drauf. Wobei, wie Thomas Kemkes ergänzt, bei proCum Cert Spiritualität alle Kategorien durchdringt und beispielsweise auch danach fragt, ob für Mitarbeiter auch Fortbildungen beispielsweise in der Sterbebegleitung angeboten werden (ein entsprechendes Projekt wurde in Bad Neuenahr auf den Weg gebracht) oder wie ein christliches Haus beispielsweise seiner besonderen Verantwortung in ethischen Fragen gerecht wird (das Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler will noch in diesem Jahr ein eigenes Ethikkomitee ins Leben rufen).
Die Visitoren von proCum Cert haben das Krankenhaus Maria Hilf Mitte Mai dann drei Tage lang auf Herz und Nieren geprüft. Durch Aktenstudium, durch sogenannte kollegiale Dialoge und Besuche in den Abteilungen und Stationen haben die Experten von proCum Cert die Selbstbewertung des Hauses überprüft und selbst Punkte für die Qualität vergeben. Das Resultat war eindeutig: Das Qualitätsmanagement des Krankenhauses Maria Hilf entspricht in besonderer Weise den Kriterien des KTQ und proCum Cert Verfahrens. Das heißt: Die Qualität der Leistungen stimmt.
Qualitätsmanagement ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess. Deshalb „freuen wir uns über diese Auszeichnung, dürfen in unseren Bemühungen aber nicht nachlassen“, sagt Prof. Dr. Gunther Lauven. Das schon allein deshalb nicht, weil sich jedes zertifizierte Haus nach drei Jahren einer Rezertifizierung, also einer erneuten Überprüfung der Qualität, unterziehen muß. – Wie sagte schon der legendäre Fußball-Bundestrainer Sepp Herberger: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.