Kurstadt und Heilbad Bad Neuenahr
Reich gesegnet ist das Ahrtal mit idyllischen Dörfern, das Entzücken aller Besucher. An seinem Eingang liegt eine Großstadt, nicht etwa eine Großstadt mit hunderttausenden Einwohnern, nicht ein Häusermeer, es ist ihrer ganzen Gestaltung nach eine Miniaturgroßstadt. Ihre Industrie arbeitet unter der Devise: „Zum Wohle der kranken Menschheit“, wie seit ihrer Gründung 1858 das Schild über dem Pavillon verkündet, wo das Produkt, das Heilwasser, ausgegeben wird. Hatte sich Bad Neuenahr schon vor dem ersten Weltkrieg einen hohen Rang unter den Heilbädern der Welt erobert, so kann es auch heute wieder nach seinem Wiederaufbau aus den Schäden des zweiten Weltkrieges mit vollem Recht diesen Rang beanspruchen, dank der Heilkraft seiner Thermen, dank der umsichtigen Leitung seiner Kurverwaltung, dank der Fürsorge seiner Ärzte, dank der Gastlichkeit seiner Hotels und Pensionen, deren ganze Sorge dem Kurgast gewidmet ist, ihm einen behaglichen Aufenthalt verschafft und ihm die verordnete Diätkost bereitet. Mit aller Kraft und Energie hat auch die Stadtverwaltung und die gesamte Bürgerschaft die nicht unerheblichen Schäden des letzten Krieges ausgebessert und ein würdiges Stadtbild geschaffen. Parkanlagen, Schmuckplätze, Promenaden und Waldwege in dem nahen Forst, das moderne Gartenschwimmbad mit großer Liegewiese, gepflegte Straßen, saubere und schmucke Häuserfronten, elegante Geschäftshäuser, blumengeschmückte Vorgärten und Balkone, behagliche Einrichtungen in Hotels, Pensionen und Cafes . . . das alles ist das Werk von Stadt und Bürgerschaft, dem Kur- und Feriengast den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Dazu kommt der abwechslungsreiche Reigen des Veranstaltungsprogramms zur Erholung und Unterhaltung: Kurkonzerte, Symphonie- und Solistenkonzerte, Theater, Kabarett, Bunte Abende, Modeschauen, Tanztees, Tanz- und Gesellschaftsabende, Sommerfeste, Feuerwerk. Tausende von Besuchern kommen zu den internationalen traditionellen Veranstaltungen: Tennisturniere, Automobilturniere, Tanzturniere und andere Veranstaltungen. Der alljährlich am dritten Sonntag im September gefeierte „Tag der Dahlie“ mit einer Schau der edelsten Züchtungen der Königin aller Herbstblumen, der Dahlie, hat in kurzer Zeit Weltruf errungen, dessen Erfolg sich besonders beim Blumenkorso offenbart. Im Jahre 1955 bewunderten begeistert 60000 Besucher aus aller Welt die Schönheit und Anmut der zahlreichen Prunkwagen, der blumengeschmückten Personenwagen und Jugendgruppen.
Die Beliebtheit dieses Kurortes bezeugt die Entwicklung seines Fremdenverkehrs, der an der Spitze aller Kurorte des Landes Rheinland-Pfalz steht. Vor dem ersten Weltkrieg wurde im Jahre 1913 die größte Anzahl von Fremden gemeldet: 26000 Fremde, davon 14000 Kurgäste. Im Jahre 1955 stieg diese Zahl auf 42000 Fremde, darunter 15700 Kurgäste. Was Bad Neuenahr seinen Gästen bietet, findet in diesen Zahlen beredten Ausdruck.