Kleinodien der Vogelwelt im Ahrgebiet
Kleinodien der Vogelwelt im Ahrgebiet
VON HANS ECKENDORF
An den schnellfließenden Stellen der Ahr lebt die Wasseramsel. Dick, kurzschwänzig, mit weißem Brustlatz im dunklen Gefieder. Sie vermag auch bei starker Strömung am Grund des Flusses ihre Nahrung zu suchen. Wasserinsekten und deren Larven — unter anderem Flohkrebse — sind ihre Beute. Dieser schöne, sehr lebendige Vogel baut ein kugeliges Nest aus Moos und Gras in Nischen unter Brücken und am Flußufer.
Im dichten Uferbewuchs hält sich gern das grünfüßige Teichhuhn auf, welches besonders in der Abenddämmerung auf Nahrungssuche geht. Im Winter lebt dieser Vogel gerne gesellig. In Ahrweiler, oberhalb vom Campingplatz, sind immer ein paar Hühner zu beobachten. Den kräftigen schwarzen Vogel erkennt man leicht an seinem roten Stirnschild und dem mit gelber Spitze versehenen Schnabel. Weiße Streifen längs den Flanken und seine grünen Beine (Name!) mit einem roten „Strumpfband“ über dem Gelenk verleihen ihm einen lustigen Anblick. Im Röhricht und Gebüsch des Flußufers baut er seine Nester.
Der Eisvogel, der an vielen Flüssen und Bächen schon ausgestorben ist, findet sich in unserer Heimat leider recht selten ein. Der sehr klares, schnellfließendes Wasser liebende Eisvogel ist mit seiner blauen und smaragdgrünen Oberseite, seiner weißen Kehle, sowie Halsfleck, Wangen und Unterseite kastanienbraun, dolchförmigem Schnabel, und seinen roten Füßen unser schönster Wasservogel.
Die Stockente hat ihre Brutplätze im dichten Ufergebüsch und Schilf. Der Erpel trägt zur Brutzeit im Frühjahr ein herrliches Federkleid. Ein schönes und beschauliches Bild bietet die Mutter dem aufmerksamen Naturfreund, wenn sie in der Abenddämmerung oder im Morgengrauen ihren Nachwuchs zur Futtersuche führt.
Den vor 25 bis 30 Jahren im Ahrgebiet noch sehr zahlreich vertretenen Lappentaucher (Zwergtaucher) kann man durchaus noch, wenn auch leider immer seltener, an der Ahr beobachten. Sein Brutkleid ist auf der Oberseite dunkel und auf der Unterseite hellbraun gefärbt. Auffallend hebt sich der gelblich-grüne Schnabel von dem dunklen Gefieder und der kastanienbraunen Kehle sowie den ebenso gefärbten Wangen ab. Der sich sehr vorsichtig und heimlich verhaltende Vogel fliegt gerne dicht über das Wasser.
Neben den echten Wasservögeln haben noch viele unserer heimischen Vögel das Ahrtal als Lebensraum ausgewählt.
So auch die Nachtigall, die gerne im dichten Gebüsch des Flußufers nistet. Voriges Jahr konnte ich zwölf Paare von Marienthal bis Ahrweiler zählen. Leider werden in letzter Zeit die Brutplätze dieser prächtigen Sänger durch das Abschlagen der Hecken und Bäume am Flußlauf in immer größerem Ausmaß vernichtet.
Hier zeigt sich wieder einmal, daß sich die Natur nicht ungestraft dem menschlichen Reglement unterwerfen läßt. Denn die Folge des in diesem Fall falschverstandenen „Umweltschutzes“ ist die Vernichtung und damit eine weitere Verarmung der Natur. Deshalb sollten auch Reinigungsarbeiten am Flußufer nur in der Zeit von Februar bis März oder im Spätherbst durchgeführt werden, um Störung und Vernichtung der Brut zu vermeiden.
Sicherlich werden auch unsere Feriengäste, die ja häufig aus Großstädten und Industriegebieten zu uns kommen, sehr dankbar sein, in der Umgebung unserer schönen Stadt noch ein Stück echter, unverfälschter Natur erleben zu können.