Kirchdaun im Frühling

Foto: Schmickler

Ich weiß ein Dorf im Wiesengrund,
umgeben von Wäldern und Bergen.
Dort pflegt man noch zur Feierstund
das alte historische Erbe,

Von Landskron’s Höhen grüßen herab
Ruinen, von Sagen umwunden.
Sie künden von Burgen und Rittergeschlecht,
mit Kirchdaun seit altere verbunden.

Ülber’m Scheidskopfs Gipfel die Sonne scheint
morgens beim Früherwachen.
Sie mahnt uns an Pflicht und Schaffenszeit,
an grünende Äcker und Brachen.

Zwei Quellen am Dorfrand,
ein jeder sie kennt,
hinunter zum Tale sie streben;
Sie erquicken uns, wenn die Sonne brennt,
mit ihrem Wasser, dem köstlichsten Segen.

Droben auf dem Hügel unser Kirchlein steht;
Ringsum die Gräber der Ahnen;
ihre Glocken rufen uns oft zum Gebet,
zum stillen Gedenken sie mahnen.

CHRISTIAN MERTENS