Kennen Sie Bodendorf?
Dr. Karl August Seel
Natürlich, Bad Bodendorf an der Ahr! Aber kennen Sie auch die anderen Bodendorf? Insgesamt gibt es sieben Siedlungen mit diesem Namen, zwei weitere in Deutschland, drei in Österreich und eine in Siebenbürgen/Rumänien.
Das Erst- und Bestimmungswort „Boden-“ kommt im gesamten deutschen Sprachraum, auch in der Schweiz, Südtirol und Elsaß-Lothringen, häufig als Orts- und Flurnamen vor. Durch das Anfügen eines Zweit- und Beifügungswortes wie
-bach, -bürg, -dorf, -engern, -felde, -hagen, -hausen, -heim, -hof, -kirchen, -rnais, -reuth, -rode, -see, -stedt, -stein, -teich, -werder, -wöhr
sind Ortsnamen, durch Anhängen von -alm, -berg,- eck, -feld, -rain. -wald z. B. Flurnamen entstanden. Im folgenden werden diese anderen Bodendorf vorgestellt.
Bodendorf, Ortsteil der Gemeinde
(0-3241) Süplingen, Kreis Haldensleben,
Sachsen-Anhalt
Das Dörfchen (11°7′ E. 52° 17′ N) liegt auf 112 Meter Höhe, etwa 20 Kilometer nordöstlich von Helmstedt, inmitten des Landschaftsschutzgebietes „Flechtlinger Höhenzug“. Dieser überragt die an einem Bächlein gelegene Siedlung mit bewaldeten Anhöhen bis etwa 150 Meter. Das Landschaftsschutzgebiet mit geschlossenen Laub- und Kiefernwäldern ist Naherholungsgebiet für den Magdeburger Raum und wird auch „Bodendorfer Schweiz“ genannt.
Das Dorf mit einem Schloß, an einem aufgestauten Teich gelegen, hat heute etwa 150 Einwohner, hinzu kommen etwa 50 Bewohner eines Pflegeheims. Bodendorf hat einen Bahnhof an der von Magdeburg kommenden Strekke Haldensleben – Weferlingen, die – noch unterbrochen – nach Helmstedt führt. Die Bahnverbindung hat für Bodendorf Bedeutung. Auf ihr werden Natursteine (Porphyre), Schotter und Splitt aus den dort betriebenen Steinbrüchen und Brechwerken abgefahren. Bodendorf ist überwiegend land- und forstwirtschaftlich geprägt. Neben Wiesengelände gehören 420 Morgen Ackerland und 900 Morgen Wald zur ehemaligen Gemarkung.
Seit 1950 ist es Ortsteil von Süpiingen und dorthin eingemeindet. Bis 1945 war Bodendorf im Besitz der Grafen von Schulenburg. Bei der Bodenreform 1945 wurde das Land auf 14 Landarbeiterfamilien aufgeteilt. Diese Neubauern wurden 1952 zu einer landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaft (LPG) „Freie Erde“ zusammengefaßt. Gemeinsam mit den Süpiin-ger Bauern sind sie seit 1959 in einer Groß-LPG zusammengeschlossen.
Bodendorf wird urkundlich erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. 1226 besitzt Luthard van Meinersen dort 3 Hufen. 1311 ist diese Familie nach dem Halberstädter Lehnsverzeichnis im Besitz des Bodendorfer Zehnten. Graf Siegfried von Altenhausen (A. liegt 4 km entfernt) bestätigt 1238 dem Abt Gerhard vom Kloster St. Ludgeri bei Helmstedt zu Lehen empfangenes Land. Dabei sind u. a. Ländereien bei „Bodendorp iuxta Aldenhusen“.
Nach dem Ort nennt sich auch ein Herrengeschlecht. Im Jahre 1276 wird Ritter Conrad, 1293 Hinricus de Bodendorp erwähnt. 1418 sind Heinrich und Hans von Bodendorf belegt, 1684 nochmals ein Hans. Das Geschlecht hatte stets nur lokale Bedeutung. Die Herren von Bodendorf hatten ein festes Haus am Orte, in einer Urkunde wird eine Burg (castrum) verzeichnet.
Im Mittelalter und in den folgenden Zeiten ist Bodendorf stets mit Altenhausen verbunden und teilt dessen Schicksal. 1485 kam es als Wüstung, d. h. der Ort war aufgegeben und wüst, mit Altenhausen durch Verleihung des Erzbischofs Ernst von Magdeburg an das Geschlecht derer von Schulenburg.
Durch Matthias II. v. d. Schulenburg wird 1530 auf dem wüsten Dorfplatz ein Vorwerk angelegt. Von 1681 – 1741 ist Daniel Ludolf v. d. Schulenburg Besitzer des Bodendorfer Guts. Er ist Magdeburgischer Landrat und Braunschweigisch-Lüneburgischer Drost; ein hoher Beamter seiner Zeit. Er läßt das heutige Schloß um 1700, wohl auf dem Standort des alten Castrums, aufbauen. Dieses Schloß wurde durch An- und Umbauten, so u. a. die barocke Schloßkapelle 1709, erweitert. Am Küchengebäude, im Südwesten des Komplexes, findet sich neben der Jahreszahl 1815 der Name des Erbauers; Leopold Graf und Ritter von Schulenburg. Im Schloß ist heute ein Pflegeheim (Kreis-Feierabend-Heim) untergebracht.
Bodendorf, Stadtteil von (D-8570) Pegnitz,
Kreis Bayreuth, Reg. Bez. Oberfranken, Bayern
Bodendorf (11 ° 27′ E, 49° 48′ N) liegt etwa 7 km nordnordöstlich der Stadt Pegnitz und 15 km südwestlich der Kreis- und Wagnerstadt Bayreuth. Die Autobahn (A 9) Nürnberg-Hof-Berlin verläuft östlich, auf einer lokalen Wasserscheide und den Ort überhöhend, an Bodendorf vorbei. Der Weiler selbst liegt in einem östlichen Seitentälchen der Püttlach. Diese mündet bei Gößweinstein (Fränkische Schweiz) in die Wiesent, die über die Regnitz zum Main entwässert.
Das Örtchen hat eine Höhenlage von 468 m und wird allseitig von bewaldeten Bergen und Höhen über 520 m überragt. Im Norden ist dies der Kulm mit 584 m, im Süden der Püttlacher Berg mit 618 m. An dessen Nordhang ist eine Abfahrtspiste mit Schlepplift und Hütte des Skiclub Pegnitz eingerichtet.
Bodendorf wird durch sein Bächlein – aus vielen Quellen ringsum gespeist – in zwei Hälften geteilt, im Norden ist dies das sogenannte Oberbodendorf, am Fußhang des Kulm gelegen und im Süden, in der Talaue und jenseits des Wassers Bodendorf. In diese? räumlichmorphologischen Teilung der kleinen Ansiedlung dokumentiert sich gleichzeitig historische Zugehörigkeit zu zwei verschiedenen Herrschaftsbereichen.
Der Weiler mit etwa 25 Gehöften und Häusern hat ca. 60 Einwohner. Diese finden Arbeit in der Land- und Forstwirtschaft oder als Pendler überwiegend in Pegnitz. Diese Stadt hat, neben der Kreisstadt Bayreuth, zentrale Funktion für alle Bereiche des öffentlichen Lebens. Überwiegend katholisch, gehört Bodendorf zur Pfarrgemeinde Trockau, 2 km nördlich, jenseits des Kulm gelegen und ebenfalls Stadtteil von Pegnitz.
Die Landwirtschaft, zumeist im Nebenerwerb, wird im wesentlichen in einer verbesserten Dreifelderwirtschaft betrieben. Weizen, Gerste, Hafer, Mais und Kartoffeln sind die Hauptanbaufrüchte, hinzu kommt Milch aus überwiegend aufgestauten Rinderviehbeständen. Der Fremdenverkehr ist nur gering ausgeprägt und zumeist auf den Winter beschränkt mit wenigen Übernachtungen.
Bodendorf wird erstmals 1132 als Putendorf und 1140 als Buotendorf, urkundlich erwähnt. Auch hier wird die Namensgebung von einem Siedlungsträger Bodo oder Patto vermutet. 1412 wird bei der Stiftung eines Gutes zu Patendorf an das Kloster Michelfeld bereits zwischen Bodendorf und Obern Bodendorf unterschieden. Bodendori, vermutlich die beiden Teile, ist lange Zeit Streitobjekt zwischen dem pfälzischen Amte Hollenberg-Büchenbach und dem bambergi-schen Amte Pottenstein.
Ab 1737 gehört Bodendorf zur reichsunmittelbaren Hofmark Trockau, seinem Pfarrort. Ausgenommen davon waren jedoch die ansässigen Untertanen des Klosters Michelfeld. 1848 wird Trockau mit Bodendorf dem Landgericht Pottenstein zugeschlagen und ist seitdem bayerisch. 1862 werden beiden Orten als Ortsteile der Gemeinde Leups mit dieser verwaltungsmäßig dem Bezirksamt Pegnitz zugeordnet bei Beibehaltung der kommunalen Selbständigkeit von Leups. 1933 wird Leups, 2,5 km östlich von Bodendorf gelegen, mit seinen Ortsteilen auch gerichtsmäßig Pegnitz zugeschlagen. Bei der Gemeindegebietsreform von Bayern 1978 werden diese Siedlungen Stadtteile von Pegnitz.
Bodendorf, Stadtgemeinde (A-3240) Mank, Niederösterreich, Österreich
Bodendorf (15° 21′ E, 48° 03′ N) ist eine kleine Streusiedlung (Rotte) und Teil der Stadtgemeinde Mank im Verwaltungsbezirk Melk. Es liegt im österreichischen Alpenvorland etwa 13 km südlich von Stadt und Kloster Melk und 23 km südwestlich von St. Polten entfernt. Die Siedlung besteht aus 9 Gebäuden, liegt 290 m hoch und erstreckt sich beidseits der B 29 (Manker Straße) in einer ebenen Talaue zwischen dem Schweinsbach und der Mank.
Dort leben 38 Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind oder als Arbeitnehmer nach Mank pendeln. In Bodendorf gibt es heute noch zwei Vollerwerbs- und einen Nebenerwerbslandwirt.
Früher gehörte das Örtchen zur Gutsherrschaft Strannersdorf, die hier eine Meierei mit Keller, Scheune und Landarbeiterwohnungen hatte. Gleichfalls gab es vor 1850 auch eine Mühle. Die Gutsherren von Strannersdorf, mit Sitz im dortigen Schloß, übten bis 1848 die Gerichtsbarkeit in Bodendorf aus.
Auch in Bodendorf gab es früher ein festes Haus (Wehrbau), 1335 wird ein Dietrich der Wirsing von Pottendorf genannt.Bodendorf, Gemeinde (A-8861)
Sankt Georgen ob Murau, Steiermark,
Österreich
Bodendorf (14°04′ E, 47° 06′ N) liegt im Murtal zwischen den Niederen Tauern im Norden und den Gurktaler Alpen im Süden. Das Murtal ist Teil der großen, nördlichen Längstalfurche in den Österreichischen Alpen. Im Westen, in den Hohen Tauern bei Badgastein entspringend, entwässert die Mur nach Osten über Leoben und Graz nach Osten, mündet in Jugoslawien in die Dräu, die wiederum zur Donau fließt.
St. Georgen mit Bodendorf liegt 30 km westlich des Judenburger Beckens im Oberen Murtal; weitere 40 km stromauf ist der Katschbergtun-nel der Tauernautobahn (A 10). Die Siedlung erstreckt sich vor allem nördlich der Mur und der Bundesstraße 96 am Sonnenhang des Tauernabfalls.
Bodendorf liegt auf einer Höhe von 860 m. Während die Berge in den benachbarten Alpengruppen auf über 2 000 – 2 500 m ansteigen, sind die höchsten Erhebungen in der Bodendorfer Gemarkung der Trattenkogel (1 793 m) und der Kramerkogel (1 802 m) im Norden sowie der Bodendorfer Ochsenberg (1 685 m) im Süden.
Bodendorf ist keine geschlossene Siedlung, sondern eine Rotte (Ortschaftsbestandteil) von St. Georgen. Als Rotte wird im österreichischen Sprachgebrauch eine Anzahl von Gebäuden und Gehöften in lockerer Anordnung zueinander verstanden. Zur Rotte Bodendorf gehören noch weitere kleine Rotten, Einödhöfe, Almen und Hütten. Es sind dies die Rotten Burgstall, Höfel und Wandritsch, die Einöden Allgau und Burgstall sowie Einzelhäuser, Gehöfte und Hütten wie Zielberg, Schönochs, Haslerhütte u. a. Die Kirche St. Cäcilia liegt alleinstehend westlich von Bodendorf am südlichen Ufer der Mur.
Die Gemarkung, überwiegend Wiesen- und Almflächen sowie Wald, umfaßt 1 199 ha. Insgesamt zählt der Ortschaftsteil 56 Gebäude und 241 Einwohner, davon in der Rotte Bodendorf selbst 30 Häuser mit 100 Einwohner (1986).
Bodendorf, Gemeinde (A-4223) Katsdorf, Oberösterreich, Österreich
Das Dorf (14° 29′ E, 48° 20′ N) liegt nördlich der Donau etwa 13 km nordöstlich von Linz. Es ist Ortschaftsteil der Gemeinde Katsdorf, einem etwa 1 km südwestlich gelegenen Haufendorf. Bodendorf selbst ist ein langgezogenes Straßendorf zu dem noch zahlreiche Einzelhäuser und -höfe gehören, die vor allem im Südteil der Gemarkung liegen. Diese hat eine Fläche von 1 466 ha und besteht überwiegend aus Ackerland.
Der gesamte Ortsteil zählt 110 Gebäude mit 410 Einwohnern. Davon wohnen 163 Einwohner in 48 Gebäuden im eigentlichen Dorf, 247 Einwohner leben in den zerstreut stehenden Einzelgehöften und -häusern.
Von Bodendorf/Katsdorf und Bodendorf St. Georgen ob Murau konnten keine geschichtlichen Daten ermittelt werden. Wiederholte Schreiben an die Bürgermeister dieser Gemeinden mit der Bitte um Angaben wurden nicht beantwortet.
Außer den drei Bodendorf gibt es in Österreich noch zwei Bodensdorf. Es sind dies
- Bodensdorf (15° 07′ E, 48° 07′ N), Gemeinde-Wieselburg-Land, Niederösterreich, 31 Einwohner in 11 Gebäuden:
- Bodensdorf (13° 59′ E, 46° 41′ N: am Ufer des Osiacher Sees). Gemeinde Steindorf, Kärnten. 797 Einwohner in 320 Gebäuden.
Bodendorf (Bunesti), Gemeinde Deutsch-kreuz-Bodendorf (Crit-Bunesti, Kreis Kronstadt (Brasov)) in Siebenbürgen/ Rumänien
Das Siebenbürger Bodendorf bildet zusammen mit Deutschkreuz eine Gemeinde. Bodendorf (25°03′ E. 46C 06′ N) liegt 25 km. Deutschkreuz (25° 01′ E, 46° 07′ N) 21 km südöstlich von Schäßburg (Sighisoara) am Südostrand des Siebenbürger Beckens (Transsylvanien). Beide Dörfer erstrecken sich als Straßendörfer im Talboden des Saubaches (Scroafa). Dieser fließt oberhalb von Schäßburg bei Vinatori in die Große Kokel (Tirnova Märe).
Bodendorf liegt auf einer Höhe von 480 – 490 m ü. NN; seine Wehrkirche auf 496 m ü. d. M. Deutschkreuz hat eine Höhenlage zwischen 470 m und 480 m, die Kirche liegt auf 491 m. Beide Dörfer werden von bewaldeten Höhen überragt, die südwestlich von Bodendorf bis auf 750 m, nördlich auf über 800 m ansteigen. Die Landschaft ist Teil des Hügellands des südöstlichen Siebenbürger Beckens. Durch die Ebenen von Hermannstadt und Fogarasch wird sie von den Transsylvanischen Alpen im Süden getrennt.
An das Verkehrsnetz sind die Dörfer durch die überregionale Fernstraße E 15 angeschlossen, die an Deutschkreuz vorbei und durch Bodendorf hindurchführt. Diese Straße kommt aus dem Norden Rumäniens, führt über Klausenburg (Cluj) und Schäßburg weiter nach Kronstadt und von dort über Ploesti nach Bukarest. Eisenbahnstation ist Reps (Rupea).
Die Gemeindeverwaltung. Polizei. Post und Grundschule befinden sich in Bodendorf, während die Evangelische Pfarrgemeinde ihren Sitz in Deutschkreuz hat. Zur Pfarrgemeinde gehört auch noch Meschendorf (Mesendorf, 568 m ü. d. M.).
Im Jahre 1940 zählte Bodendorf 1 143 Einwohner. davon waren 472 Deutsche. Deutschkreuz hatte damals 929 Einwohner, davon 667 Deutsche. Die heutige Anzahl der Bürger ist unbekannt, sie wird auf 800 Einwohner geschätzt. Die meisten Deutschen sind ausgesiedelt. Alle Häuser sind in einem sehr schlechten baulichenzustand.
Die Bevölkerung setzt sich überwiegend aus Rumänen. Deutschen, Ungarn und Zigeuner zusammen. Die Rumänen sind zumeist griechisch-orthodox, die Deutschen und Ungarn evangelisch. Sie finden Beschäftigung in der Land- und Forstwirtschaft und in Fabriken. Die land- und forstwirtschaftlichen Flächen werden von der Staatsfarm (landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) mit Sitz in Reps bearbeitet. In Bodendorf und Deutschkreuz sind vor allem Reparaturbetriebe der Staatsfarm. Weitere Arbeitsplätze gibt es in Verarbeitungsstätten für land- und forstwirtschaftliche Produkte sowie in einer Zementfabrik und den zugehörigen Steinbrüchen.
Kirche von Bodenclorf/Siebenbürgen/Rumänien
Bodendorf wird 1337 erstmals als eine freie und bedeutende Königsbodengemeinde des Schäßburger Stuhls erwähnt. Dabei wird Petrus, ein Sohn Stephans „de Boda“ genannt. Der „Königsboden“ war in Transsylvanien das Kerngebiet der Siebenbürger Sachsen und ein geschlossenes deutsches Siedlungsgebiet. 1452 ist erstmals der deutsche Ortsname „Buden-dorff“ urkundlich belegt. Der Name ist wahrscheinlich von dem Personennamen „Bodo“ abgeleitet.
Hier sind erstaunliche Parallelen. Wie Bad Bodendorf zuerst in der lateinischen Form „Bodovilla“ (643) erwähnt wird, ist es hier „de boda“; bei uns ist die erste deutsche Nennung „Budendorpht“, dort „Budendorff“: hier wie dort wird die Namensgebung von „Bodo“ vermutet.
Zieht man die Tatsache in Betracht, daß
- die Siebenbürger Sachsen aus den Altsie-delgebieten Deutschlands von Rhein, Mosel und Luxemburg eingewandert sind und
- „Sachsen“ – abgeleitet von der Gesetzessammlung „Sachsenspiegel“ – dort in jener Zeit die Bezeichnung für deutsche Einwanderer ist sowie
- die Siebenbürger Sprache ein moselfränkisches Dialekt ist, der sich bis heute erhalten
hat und gesprochen wird, so könnte möglicherweise unser Bodendorf Namensgeber gewesen sein, wenn dies auch Spekulation bleiben muß.
In dem genannten Jahre 1452 wird der Schäßburger Stuhl bei einer „Versammlung der Sieben Stühle“ (= Siebenbürgen) in Hermannstadt u. a. durch „Mychael Greb de Budendorff“ vertreten. Bei der ersten bekannten Volkszählung 1488 werden 88 Wirte, wohl Hauswirte, 2 Hirten, 2 Mühlen, 1 Schulmeister und 3 Arme aufgeführt. Bodendorf war damit, neben zwei anderen Orten, die drittgrößte Gemeinde des Stuhls.
Die Kirche von Bodendorf wird erstmals 1356 erwähnt, der Bau selbst auf Anfang des 14. Jh. datiert. 1505 -1508 sind Steuernachlässe wegen Umbauarbeiten belegt. In diesem Jahrhundert wird die Kirche zu einer Wehrkirche umgebaut. Zusätzlich wird durch eine überdachte Wehrmauer mit Torbasteien, einem durch Fallgitter gesicherten Haupttor und verstärkt durch Türme ein Befestigungsring um die Wehrkirche gelegt und alles zu einer Kirchenburg ausgebaut. Zusätzlich wird an der Wehrmauer im Süden noch ein Zwingerhof mit Brunnen für das Vieh angelegt.
Im 16. Jh. werden in ganz Siebenbürgen solche Wehrkirchen und Kirchenburgen gegen Überfälle der Türken zum Schutz und zur Verteidigung errichtet. In jener Zeit wird das osmanische Reich in langwierigen Kämpfen von Habsburg nach Süden zurückgedrängt.
Die Siebenbürger Sachsen haben sich unter der türkischen Oberherrschaft wie auch in den Kriegswirren der Rückeroberung und den folgenden Zeiten bis heute behauptet. Sie haben ihre Sprache, ihre Tradition und ihr Brauchtum durch alle Widrigkeiten und Drangsale unverändert bewahrt. Erst dem Kommunismus-Sozialismus unter Ceausescu und seinen Nachfolgern bleibt es vorbehalten, diese über 800 Jahre alte deutsche Tradition zu vernichten.
Literatur und Quellen
Müller. F.. Müllers Großes Deutsches Ortsbuch – vollständiges Gemeindelexikon, 11. Auflage, Wuppertal 1958
Ortsnamensbücher (Gazetteers) zu den Kartenserien 1: 25 000 1: 50 000 von deutschsprachigen Ländern bzw. Ländern mit deutschsprachigen Orlsnamensgut. 1954 ff
Generalstab des Heeres (Hrsg),
Rumänien – Verzeichnis der Orte mit deutscher Bevölkerung in deutscher und rumänischer Namensform. Berlin 1940
Bunesti-Bodendorf (Kreis Brasov) Nr. 32. aus, Zeitschrift Transilvama. Sibiu, (Verf. u. Jg. unbekannt)
Österreichisches Statistisches Zentralamt. Ortschaften nach Gemeinden. Wien 1986 ff
Mitteilung und Information von
Bürgermeister Gericke. Gem. Süplingen DDR
Bürgermeister Thümmler, Stadt Pegnitz Bayern
Altbürgermeister Eigenthaler. Stadtgem. Mank. Österreich