Karl Deres — Ein Abgeordneter aus dem Kreis
Werner Riek
Für die im Kreis Ahrweiler politisch Interessierten und Engagierten hat das Jahr 1980 ein besonderes Ereignis gebracht: Zum ersten Mal seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland ist ein Bürger des Kreises politischer Vertreter des Kreises im Parlament der Bundesrepublik geworden. Karl Deres aus Sinzig wurde als Direktkandidat der CDU zum Mitglied des Deutschen Bundestages in seiner 9. Legislaturperiode gewählt.
Bis dahin wurde der Kreis Ahrweiler. der mit seinen zur Zeit 83 734 wahlberechtigten Bürgern die eine Hälfte des Bundestagswahlkreises 147 bildet — den anderen stellt mit 80907 Wahlberechtigten der Kreis Mayen-Koblenz —. durch CDU-Politiker vertreten, die ihre Kandidatur von außerhalb angemeldet hatten. 1949 und 1953 war es der enge Adenauer-Mitarbeiter Otto Lenz, seit 1957 Johann-Peter Josten aus Oberwesel. der als Listenbewerber bereits 1953 Mitglied des Bundestages geworden war. als Direktkandidat aber seinen Wohnsitz außerhalb des Wahlkreises beibehielt.
Karl Deres, MdB
Foto: Kreisbildstelle
Sicher ist Karl Deres als Wahlkreisabgeordneter politischer Repräsentant der Bürger nicht nur des Landkreises Ahrweiler. sondern auch jener Gemeinden und Städte des Kreises Mayen-Koblenz. die zum Bundestagswahlkreis 147 gehören. Er ist in diesem Teil des Wahlkreises ebenfalls kein Fremder, wie z. B. jene Andernacher Bürger bemerkten, als sie plötzlich feststellten, daß es sich beim neuen CDU-Kandidaten um einen alten Schulkameraden handelte, der neun Jahre lang als Fahrschüler aus Sinzig das Andernacher Gymnasium besucht hatte.
Karl Deres, der Eisenbahnersohn aus Sinzig, ist ja nicht nur von den äußeren Daten her als Bürger des Kreises Ahrweiler ausgewiesen: er gehört auch von der Lebensauffassung und dem geistigen Habitus zu jener Ausprägung des rheinischen Menschen, wie er in unserer engeren und weiteren Heimat häufig anzutreffen ist.
Wenn es heißt. Politiker seien die ..Repräsentanten“ der Bevölkerung, dann können sich in Karl Deres als erstes jene politisch „vergegenwärtigt“ sehen, die in den die heimische Kultur. Tradition oder Geselligkeit pflegenden Vereinen engagiert sind. Was wäre rheinischer Karneval oder rheinische Kirmes ohne jene vielen Bürger, die oft genug weder Mühen noch Kosten scheuen, um solche Tradition lebendig zu halten.
Karl Deres begann sein politisches Wirken auf kommunaler Ebene, zunächst im Stadtrat seiner Heimatstadt, später im Kreistag. Sechs Jahre lang (1974—1980) wirkte er als erster Kreisdeputierter. Diese kommunalpolitische Arbeit, die er auch als Landtagsabgeordneter (1975—1980) beibehielt, hat nicht nur sein Verständnis für bestimmte Bereiche der Politik geprägt — aus der Sicht des Bundestages insbesondere die Bereiche Innen-, Struktur- und Bildungspolitik —, sie hat auch ein besonderes Verhältnis zu den Menschen wachsen lassen, die sich als Bürger in der Kommunalpolitik und in den sie tragenden Parteien und Gruppierungen engagiert haben. Ob in den Gemeinden, Städten und im Kreis, Karl Deres kennt viele von ihnen und die meisten kennen ihn, der jetzt über Parteigrenzen hinweg ihr Repräsentant in der Bundeslegislative ist. Zum künftigen Arbeitsprogramm des Bundestagsabgeordneten Deres gehört nach seinen eigenen Aussagen die enge Zusammenarbeit mit den in der Kommunalpolitik Tätigen. Gemessen an der Gesamtwählerschaft ist das eine Minderheit, freilich eine durch Engagement in den Belangen des Gemeinwesens auf unterer Ebene besonders qualifizierte Minderheit.
Aus stillen grünen Tälern quillt die Kraft, die wächst und wächst und Unermeß’nes schafft, und sich verströmt bis hin zu fernen Meeren. Wie war’s um uns und unser Los bestellt, wo blieben alle Güter dieser Welt, wenn nicht die Quellen in der Heimat wären! |